# taz.de -- Der Lobbyist der Woche: Der Peer, die Diba und das liebe Geld | |
> Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bekommt einen Beratervertrag bei | |
> der Direktbank ING-DiBa. Der Sozialdemokrat hat ihn sich verdient. | |
Bild: Ökonomischer Sachverstand in eigener Sache zeichnete Peer Steinbrück sc… | |
Ist es nicht schön, wenn Menschen im fortgeschrittenen Alter noch eine neue | |
berufliche Herausforderung suchen? Seit dem Ende seines Studiums hat Peer | |
Steinbrück sein ganzes Erwerbsarbeitsleben in irgendwelchen Landes- oder | |
Bundesministerien, Land- oder Bundestagen verbracht. Nun wagt der | |
Diplomvolkswirt mit 69 Jahren mutig den Sprung aus staatlicher | |
Alimentierung in die freie Wirtschaft: Der ehemalige Bundesfinanzminister | |
wird Berater der Direktbank ING-DiBa. | |
Der Job passt zu dem Sozialdemokraten. Ökonomischer Sachverstand, zumindest | |
in eigener Sache, zeichnete ihn schließlich schon immer aus. Bis zu seinem | |
Ausscheiden aus dem Bundestag Ende September schaffte er es jedenfalls wie | |
so schnell kein Zweiter, mit seinen guten Kontakten zum großen Geld sein | |
kärgliches Abgeordnetensalär aufzubessern. | |
Von der Deutschen Bank über die Citigroup bis zur Volksbank Geest: Kaum ein | |
Kreditinstitut ließ es sich in den vergangenen Jahren nehmen, ihn | |
kostenpflichtig einzuladen. Ob beim UniCredit-Wirtschaftsgespräch, beim | |
Immobilien-Investment-Forum oder dem Branchentreff der Hamburger Sparkasse: | |
Ab 15.000 Euro aufwärts war Steinbrück gerne dabei. | |
Seiner Popularität in der Finanzbranche konnte auch nicht jene kurze | |
Episode etwas anhaben, in der er als SPD-Kanzlerkandidat notgedrungen den | |
unerschrockenen Bankenkritiker spielen musste. Damals sah er sich sogar zu | |
einem Papier zur „Bändigung der Finanzmärkte“ genötigt. | |
Aber die Branche nahm es ihm nicht krumm. „Die Taten von früher beruhigen | |
die Banker offenbar mehr, als sie Steinbrücks Worte von heute beunruhigen“, | |
konstatierte seinerzeit die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. | |
„Vielleicht wählen sie den Mann sogar.“ | |
Jetzt hat ihn die ING-DiBa erwählt. Steinbrück hat es sich verdient. | |
7 Oct 2016 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
## TAGS | |
Bundestag | |
SPD | |
Banken | |
Finanzpolitik | |
Peer Steinbrück | |
Schwerpunkt Finanzkrise | |
Sigmar Gabriel | |
Peer Steinbrück | |
Wolfgang Schäuble | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Neuer Job für Ex-Finanzminister: Steinbrück geht unter die Banker | |
Einst galt er als harter Kritiker der Banken – jetzt wechselt er die | |
Seiten. Ex-Finanzminister Peer Steinbrück berät künftig ING-DiBa. | |
Kommentar Sigmar Gabriels Stinkefinger: Alte sozialdemokratische Tradition | |
Woher rührt der Hang der Genossen zur obszönen Geste? Der Stinkefinger | |
zeugt von einem letzten Rest proletarischen Bewusstseins. | |
Peer Steinbrück verlässt den Bundestag: Schmidt-Stifter tritt ab | |
Peer Steinbrück legt Ende September sein Bundestagsmandat nieder. Der | |
frühere Kanzlerkandidat will seiner SPD aber weiter mit Rat zur Seite | |
stehen. | |
Aus Le Monde diplomatique: Schäubles ehernes Gehäuse | |
Des Finanzchefs Steckenpferd heißt Ordoliberalismus: Die autoritäre | |
Markwirtschaft bestimmt die ganze EU. | |
Kommentar SPD-Kanzlerkandidat: Ein ganz falsches Signal | |
Über Peer Steinbrücks Kanzlerkandiatur könnte sich eigentlich nur die Linke | |
freuen. Denn sie würde profitieren: Viele frustrierte SPD-Wähler würden zu | |
den Linken überlaufen. |