Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar SPD-Kanzlerkandidat: Ein ganz falsches Signal
> Über Peer Steinbrücks Kanzlerkandiatur könnte sich eigentlich nur die
> Linke freuen. Denn sie würde profitieren: Viele frustrierte SPD-Wähler
> würden zu den Linken überlaufen.
Peer Steinbrück ist ein vielbeschäftigter Mann - jenseits des
Politbetriebs. So rar er sich am Redepult des Bundestags gemacht hat, so
umtriebig tourt er durch die Lande. Seit seinem erzwungenen Ausscheiden aus
der Regierung nach der Wahlniederlage 2009 bringt es kein anderer
Bundestagsabgeordneter auf so viele wohldotierte Auftritte wie der
Exfinanzminister. Für seine sozialdemokratische Partei wäre es besser, er
würde sich damit begnügen.
Dass jetzt ernsthaft in der SPD über Peer Steinbrücks Avancen in Richtung
Kanzlerkandidatur diskutiert wird, zeigt vor allem, wie tief die Genossen
in der Krise stecken. Und wie kurz ihr Gedächtnis ist. Haben sie wirklich
schon vergessen, dass sie mit ihren "Stones" Steinmeier und Steinbrück an
der Spitze das schlechteste Ergebnis ihrer bundesdeutschen Geschichte
einfuhren?
Wenn es das einzige Ziel der SPD ist, wieder Juniorpartner der Union werden
zu dürfen, dann sollte sich die Partei für einen der beiden entscheiden.
Als politische Alternative zu Merkel taugen beide nicht.
Freuen über eine Kanzlerkandidatur Steinbrücks könnte sich die schwächelnde
Linkspartei, da dadurch die SPD ihre linke Flanke wieder sperrangelweit
öffnen würde. Der gebürtige Hamburger steht wie kaum ein Zweiter für jenen
wirtschaftsfreundlichen und unsozialen SPD-Kurs, der einst die Linkspartei
starkmachte.
Aufwind erhalten würden aber auch die Befürworter eines schwarz-grünen
Bündnisses. Die Grünen dürften sich nur allzu gut daran erinnern, wie
kooperationsunfähig sich der cholerische Steinzeit-Sozi als
Ministerpräsident während ihrer gemeinsamen Regierungszeit in
Nordrhein-Westfalen präsentierte.
Mit einer Merkel- oder Röttgen-CDU dürfte sich für die Grünen die
Zusammenarbeit jedenfalls nicht schwieriger gestalten als mit einer
Steinbrück-SPD.
15 May 2011
## AUTOREN
Pascal Beucker
Pascal Beucker
## TAGS
Bundestag
## ARTIKEL ZUM THEMA
Der Lobbyist der Woche: Der Peer, die Diba und das liebe Geld
Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bekommt einen Beratervertrag bei
der Direktbank ING-DiBa. Der Sozialdemokrat hat ihn sich verdient.
Steigende Umfragewerte der SPD: Sirtaki-Siggi wird's freuen
Knapp 30 Prozent - so gut waren die Umfragewerte der Sozialdemokraten seit
Februar 2008 nicht mehr. Zusammen mit den Grünen würde es für eine
Kanzlermehrheit reichen.
Debatte um Kanzlerkandidatur: SPD-Linke gegen Steinbrück
Die SPD-Debatte um eine mögliche Kandidatur von Peer Steinbrück reißt nicht
ab - jetzt sprechen sich Parteilinke gegen den "Möchtegernkandidaten" aus.
Umfrage Deutschlandtrend: Kanzler Peer Steinbrück
Die Union sackt auf den Jahres-Tiefstwert. Und die Kanzlerin muss sich
sogar von Peer Steinbrück überholen lassen. Kein schöner Start in die
Sommerpause.
Buchvorstellung in Berlin: Der "liebe Herr Steinbrück"
Ex-Finanzminister Steinbrück erhält den Buchpreis einer SPD-nahen Stiftung.
Sein CDU-Amtsnachfolger Schäuble hält die Festrede. Eine seltene
Konstellation.
SPD streitet über Kanzlerkandidaten: Steinbrück prescht vor
Der Ex-Finanzminister Peer Steinbrück will Kanzlerkandidat der SPD werden.
Die Generalsekretärin Andrea Nahles ist empört. Doch die Parteirechte
unterstützt ihn.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.