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# taz.de -- Offenbar rassistischer Angriff in Dresden: Sprengstoffanschlag vor …
> Zwei Sprengsätze sind in Dresden explodiert, einer vor einer Moschee. Die
> sächsische Polizei geht von einem „fremdenfeindlichen“ Motiv aus.
Bild: Keine Verletzten – aber vermutlich ein fremdenfeindliches Motiv
Dresden epd | Zwei Sprengstoffanschläge am späten Montagabend in Dresden
haben entsetzte Reaktionen über die sächsische Landeshauptstadt hinaus
ausgelöst. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nannte die Angriffe
auf eine Moschee und das internationale Congress Center am Dienstag in
Berlin „empörend“. Bei einem Festakt zum zehnjährigen Bestehen der
Deutschen Islamkonferenz in Berlin beklagte er eine zunehmende
Aggressivität gegenüber Muslimen in Deutschland.
Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) verurteilte „den
feigen Anschlag auf das Schärfste“. Die Polizei geht von einem
fremdenfeindlichen Motiv und von einem Zusammenhang beider Anschläge aus.
Zudem wird eine Verbindung zu den Feierlichkeiten zum Tag der deutschen
Einheit an diesem Wochenende in Dresden vermutet. Ein Bekennerschreiben lag
allerdings bis zum Dienstagmittag nicht vor, sagte Polizeipräsident Horst
Kretzschmar. Personen kamen bei den beiden Attacken nicht zu Schaden. An
beiden Tatorten fanden Ermittler Reste eines selbst gebauten Sprengsatzes.
Zum Zeitpunkt der Detonation befand sich der Imam mit seiner Frau und
seinen beiden Söhnen in der Moschee. Durch die Druckwelle wurde die
Eingangstür nach innen gedrückt, im Haus entstanden Verrußungen. Kurze Zeit
später kam es zu einer weiteren Explosion am Congress Center. Durch die
Hitze der Detonation zersplitterte die Seite eines Glasquaders auf der
Freiterrasse.
## „Bewusst Tod von Menschen in Kauf genommen“
Sachsens Ministerpräsident Tillich sagte, es handele sich nicht nur um
einen Anschlag auf die Religionsfreiheit und die Werte einer aufgeklärten
Gesellschaft. Vielmehr sei bewusst der Tod von den in der Moschee lebenden
Menschen in Kauf genommen. Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker
Beck zeigte sich schockiert: „Anschläge auf Gotteshäuser sind Anschläge auf
die Demokratie und die Freiheit von uns allen.“ Beck rief zur Solidarität
mit den Muslimen in Deutschland auf.
Auch aus dem sächsischen Landtag kamen besorgte Äußerungen: Die
Linken-Fraktion sprach von einem mutmaßlich rechtsmotivierten Hintergrund.
„Das ist der Gipfel einer seit Monaten weithin ungebremsten Radikalisierung
von rechts, die sich insbesondere im Raum Dresden beobachten lässt“, hieß
es.
Die sächsische SPD-Fraktion erklärte: „Gerade jetzt brauchen wir mehr
Demokratie, mehr Offenheit, aber auch eine klare Kante gegen
Demokratiefeinde, die unsere Werte und unsere Rechtsordnung infrage
stellen.“ Die Grünen-Fraktion sprach von „Angriffen auf unsere freie und
pluralistische Gesellschaft“, die Ängste schüren sollten.
Der Dresdner Verein Atticus fordert von Sachsens Ministerpräsident
Stanislaw Tillich (CDU) „konkrete Taten statt schöner Worte“. Ein Einsehen
eines Problems sei zwar der erste Schritt zur Verbesserung, „darf aber bei
weitem nicht der Letzte sein“, hieß es.
## Zusammenhang mit Feier zum Tag der Deutschen Einheit?
Die CDU-Landtagsfraktion erklärte mit Blick auf den bevorstehenden Tag der
Deutschen Einheit in Dresden: „Die Sicherheitsbehörden sind auf das
Großereignis in unserer Stadt bestens vorbereitet und werden die
Sicherheitsvorkehrungen nach den jüngsten Ereignissen noch einmal neu
bewerten und falls notwendig anpassen“.
Die Polizei überwachte nach den Anschlägen die Dresdner Moscheen an der
Hühndorfer Straße und der Marschnerstraße. Das islamische Zentrum am
Flügelweg werde zusätzlich intensiv durch Streifen kontrolliert, hieß es.
27 Sep 2016
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Markus Ulbig
Sachsen
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