| # taz.de -- „Geeintes Russland“ bei Duma-Wahl: Kremlpartei vor großer Mehr… | |
| > Es läuft wohl auf eine verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit für die | |
| > Partei Präsident Putins hinaus. Er und Regierungschef Medwedjew feiern | |
| > bereits. | |
| Bild: Wählen unter Putins kritischem Blick: Moskau am Sonntag | |
| Moskau dpa | Die Kremlpartei Geeintes Russland steuert wegen des geänderten | |
| Wahlrechts eine überwältigende Mehrheit im neuen Moskauer Parlament an. | |
| Nach Auszählungsstand der Dumawahl vom Montagmorgen lag die Partei bei den | |
| Listenstimmen mit 53,8 Prozent vorn, wie die Zentrale Wahlkommission | |
| mitteilte. | |
| Die 450 Mandate in der Staatsduma werden diesmal je zur Hälfte nach | |
| Parteilisten und direkt in Wahlkreisen vergeben. Von den 225 Wahlkreisen | |
| lag Geeintes Russland in mehr als 200 vorn. Damit ließ sich eine Gesamtzahl | |
| von deutlich mehr als 300 Mandaten erwarten. Die Partei als Machtstütze von | |
| Präsident Wladimir Putin hätte damit eine verfassungsändernde | |
| Zweidrittelmehrheit. | |
| Das vorläufige Endergebnis will Wahlleiterin Ella Pamfilowa am | |
| Montagvormittag verkünden. Am Nachmittag werden die Beobachter Organisation | |
| für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ihre Einschätzung | |
| abgeben. | |
| Putin und der Regierungschef Dmitri Medwedew besuchten bereits wenige | |
| Minuten nach Schließung der Wahllokale den Sitz ihrer Partei in Moskau und | |
| erklärte Geeintes Russland zum Sieger. „Man kann mutig sagen: Unsere Partei | |
| hat gewonnen“, sagte Medwedew. | |
| ## Testlauf für 2018 | |
| Der Präsident nannte das Ergebnis ein Zeichen „wachsender politischer | |
| Reife“ der Russen. „Auch einfachen Bürgern wird klar, dass leere | |
| Versprechungen nichts wert sind“, sagte Putin mit indirektem Verweis auf | |
| die Resultate der liberalen Opposition. 2011 hatte Geeintes Russland mit | |
| 49,3 Prozent eine Mehrheit von 238 Sitzen gewonnen, was heftige Proteste | |
| wegen vermuteter Wahlfälschungen auslöste. Die neue Wahl galt dem Kreml | |
| zugleich als Testlauf für 2018, wenn Putin absehbar zur Wiederwahl antritt. | |
| Den zweiten Platz belegen nach Auszählung von 60 Prozent der Stimmen die | |
| Kommunisten mit 13,9 Prozent (2011: 19,2), knapp gefolgt von den | |
| nationalistischen Liberaldemokraten mit 13,7 Prozent (2011: 11,7). In das | |
| Parlament einziehen würde noch die Partei Gerechtes Russland. Damit wären | |
| in der Duma die gleichen Kräfte vertreten wie bisher. Die Kommunisten | |
| kündigten Proteste gegen angebliche Verstöße bei der Wahl an. | |
| Den liberalen Oppositionsparteien Jabloko und Parnas gelang es nicht, die | |
| Unzufriedenheit über die Wirtschaftskrise in Stimmen umzusetzen. Sie | |
| scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung war nur gering | |
| mit 47,5 Prozent nach vorläufigen Angaben (2011: 60,21 Prozent). Erstmals | |
| nahm gegen ukrainische Kritik auch die 2014 von Russland annektierte | |
| Halbinsel Krim an der Dumawahl teil. | |
| 19 Sep 2016 | |
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