# taz.de -- Umstrittener Abgeordneter Nerstheimer: AfD schmeißt Rechtsaußen r… | |
> Jetzt also doch: Der Parteivorstand beantragt ein Ausschlussverfahren | |
> gegen den Lichtenberger Abgeordneten Kay Nerstheimer. | |
Bild: Der Parteivorstand will ihn nicht mehr haben: AfDler Kay Nerstheimer | |
Die Berliner AfD will ihren wegen rechtsradikaler und homophober Äußerungen | |
umstrittenen Abgeordneten Kay Nerstheimer aus der Partei werfen. Der | |
Landesvorstand habe beschlossen, ein Ausschlussverfahren gegen den direkt | |
gewählten Lichtenberger Parlamentarier zu beantragen, sagte AfD-Sprecher | |
Ronald Gläser am Dienstag der taz. Entscheiden muss darüber das | |
Landesschiedsgericht der Partei – ein unabhängiges Organ, wie Gläser | |
betonte. | |
Nerstheimer war 2012 Mitglied der „German Defence League“, die als | |
rechtsextremistisch und islamfeindlich gilt. Diese wollte er zu „einer | |
Miliz aufbauen“, schrieb Nerstheimer 2012. „Die Männer in meiner Division | |
sind durchweg Reservisten der NVA, BW und Polizisten“, gab er an; „dass wir | |
Krieg haben seit 9/11, steht wohl außer Frage“, fantasierte er weiter. | |
## Gegen Schwule gehetzt | |
Zudem soll der 52-Jährige auf seiner – inzwischen abgeschalteten – | |
Facebookseite gegen Schwule und Flüchtlinge gehetzt haben. Verschiedene | |
Medien hatten diese Äußerungen zitiert. Danach schrieb Nerstheimer über | |
Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind: „Das ist einfach nur | |
widerliches Gewürm.“ An anderen Stellen war von Homosexuellen als | |
„degenerierter Spezie“ die Rede und von Asylbewerbern, die sich von den | |
„Lebenssäften des deutschen Volkes“ ernähren würden. | |
Diese Äußerung sind laut AfD-Sprecher Gläser nun auch die Begründung für | |
den angestrebten Parteiausschluss des Abgeordneten: Sie widersprächen „der | |
Linie der AfD“. Da sie aber erst jetzt bekannt geworden seien, hätte die | |
Partei nicht eher dagegen vorgehen können. Wann das Schiedsgericht seine | |
Entscheidung treffe, könne er nicht einschätzen, erklärte Gläser weiter. | |
„Wenn es nach uns ginge, würde das schnell gehen.“ | |
Nerstheimer ist – zumindest was sein Ergebnis bei der Abgeordnetenhauswahl | |
angeht –, einer der erfolgreichsten Berliner AfD-Politiker. Er gewann | |
seinen Wahlkreis in Lichtenberg mit 26 Prozent und lag damit knapp vor der | |
Kandidatin der Linkspartei. Die AfD hat noch vier weitere Direktmandate | |
geholt. | |
Doch schon zwei Tage nach der Wahl verzichtete Nerstheimer darauf, Teil der | |
AfD-Fraktion zu werden. Er werde dem Abgeordnetenhaus als Fraktionsloser | |
angehören, hatte Parteisprecher Gläser – ebenfalls neu gewählter | |
Abgeordneter –, damals mitgeteilt und hinzugefügt: „voraussichtlich“. | |
Die leise Hoffnung, dass Nerstheimer vielleicht ganz auf sein Mandat | |
verzichten und dann ein AfD-Mitglied von der Landesliste nachrücken würde, | |
hat Gläser inzwischen aufgegeben: Da Nerstheimer kurz nach der Wahl wegen | |
seiner Äußerungen den Job verloren habe, sei jener nun auf seine Diäten | |
finanziell angewiesen. Abgeordnete erhalten pro Monat rund 3.600 Euro. | |
4 Oct 2016 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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