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# taz.de -- Verhandlungen über Zypern: Einheit noch in diesem Jahr
> Bei einem Treffen mit UNO-Chef Ban Ki Moon zeigen sich die
> Konfliktparteien optimistisch. Doch Sicherheits- und Territorialfragen
> bleiben ungelöst.
Bild: Nicos Anastasiades (links) und Mustafa Akinci bei einem Treffen Mitte Sep…
Berlin taz | Die Konfliktparteien auf Zypern streben noch für 2016 eine
Einigung über die Gründung eines gemeinsamen Bundesstaats an. Das wurde am
Sonntag bei einem Gespräch von Zyperns griechischem Präsidenten Nikos
Anastasiades und dem zyperntürkischen Volksgruppenführer Mustafa Akinci mit
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in New York deutlich. Anastasiades zeigte
sich danach „sehr befriedigt“. Akinici warnte vor Risiken, sollte eine
Lösung bis ins nächste Jahr verschleppt werden. Beide wollen ihre Gespräche
intensivieren. Der UN-Chef sicherte ein stärkeres Engagement zu.
Zwar haben sich die Vertreter von Insel-Griechen und -Türken in Gesprächen
in Nikosia zuletzt über viele Grundsätze für den neuen Staat nach 32 Jahren
der Teilung geeinigt. Allerdings harren die dicksten Brocken noch einer
Lösung. Dabei geht es um territoriale Probleme und Sicherheitsgarantien.
Der UN-Sondergesandte in Nikosia Espen Barth Eide zeigte am Montag
Verständnis für beide Positionen. „Es existiert unter den griechischen
Zyprioten eine verständliche Furcht vor der Anwesenheit einer fremden Armee
und es gibt ebenso eine verständliche Furcht der Zyperntürken vor einer
Rückkehr zu den Tragödien der 1960er Jahre“, sagte er.
Damals war die militärisch unterlegene Minderheit schweren Angriffen von
Griechen ausgesetzt, mehrere hundert Menschen kamen ums Leben. Seit der
türkischen Invasion im Jahr 1974 wiederum sind im Norden Zyperns mehrere
Zehntausend türkische Soldaten stationiert, die dort einheimischen Griechen
wurden vertrieben.
## Militärische Garantie der Türkei
Die zyperntürkische Seite bevorzugt bei einer Wiedervereinigung dem
Vernehmen nach entweder die Stationierung einer begrenzten Zahl türkischer
Soldaten in ihren Bundesstaat oder verlangt eine militärische Garantie der
Türkei für den status quo.
Beides lehnt die griechische Seite ab. Sie legt zudem wenig Wert auf eine
von zyperntürkischer Seite anvisierte internationale Konferenz unter
Teilnahme der zypriotischen Garantiemächte Griechenland, der Türkei und der
ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien. Garantien für die Sicherheit der
türkischen Minderheit seien nicht notwendig, da Zypern Mitglied der EU sei,
lautet die griechische Position.
Anastasiades und Akinci müssen zudem in jeweils ihrer Volksgruppe um
Unterstützung für den Friedensprozess kämpfen. Im Norden bevorzugt die
konservative Regierung eine Beibehaltung der Teilung. In der Republik
Zypern haben nationalistisch orientierte Parteien Anastasiades wiederholt
vorgeworfen, er sei bei den Verhandlungen zu kompromissbereit.
26 Sep 2016
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Zypern
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