Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- UN-Gipfel zu Zypern: Vielleicht ein historischer Moment
> Erstmals seit Jahrzehnten treffen sich die Garantiemächte Zyperns, um den
> Konflikt zu lösen. Die Präsenz türkischer Truppen gilt als Stolperstein.
Bild: Eingang zur Sicherheitszone zwischen der griechischen und türkischen Zon…
Berlin taz | UN-Generalsekretär Antonio Guterres spricht von einem
„historischen Moment“. In der geteilten Hauptstadt Nikosia riefen schon am
Sonntag griechische und türkische Zyprioten bei Musik zu einer Überwindung
der Feindseligkeiten auf.
Am Montag beginnen in Genf von den Vereinten Nationen organisierte
Verhandlungen zwischen Vertretern beider Inselteile über eine politische
Vereinigung in einem gemeinsamen Bundesstaat. Diese Gespräche sollen am 12.
Januar in einer multilateralen Konferenz fortgesetzt werden. Erstmals seit
Jahrzehnten treffen sich dort die Türkei, Griechenland und Großbritannien –
als ehemalige Kolonialmacht Zyperns -, um einen gemeinsamen Weg für eine
Lösung des Konflikts zu finden.
Alle drei Staaten zählen entsprechend der Verfassung Zyperns von 1960 zu
den „Garantiemächten“, denen bei grobem Verfassungsbruch ein Eingreifen auf
der Insel erlaubt ist. Daher ist eine Verständigung über einen neuen Status
zwingend notwendig.
Die Türkei nutzte diese Garantie 1974 nach einem Putsch unter den
Zyperngriechen zur militärischen Intervention. Seitdem sind gut 30 Prozent
Zypern von türkischen Truppen kontrolliert. Dort entstand mit der
„Türkischen Republik Nordzypern“ ein nur von Ankara anerkannter Staat mit
fast ausschließlich zyperntürkischer Bevölkerung, während in der südlichen
Republik Zypern die Insel-Griechen leben.
## Streit über Grenzverlauf
Nach den Konferenzplänen sollen sich in den ersten Tagen die Vertreter der
Zyprioten auf die Grundlinien eines gemeinsamen Staates einigen. Dabei geht
es insbesondere um die Grenze zwischen den geplanten Bundesstaaten. Wegen
Streitigkeiten über deren Verlauf endete der letzte Einigungsversuch im
November ergebnislos. Beide Seiten haben nun wiederholt erklärt, eine
Einigung anzustreben, dennoch gilt das Ergebnis als offen.
Wesentlich schwieriger dürfte sich trotz allseitiger Konsensbekundungen der
multilaterale Teil der Genfer Veranstaltung gestalten. Zwar haben
Großbritannien und Griechenland im Vorfeld erklärt, an Garantien für den
neuen Staat kein Interesse zu haben.
Doch die Türkei – und die türkischen Zyprioten – beharren bisher auf einer
weiteren militärischen Präsenz auf der Insel. Ankara hat zudem deutlich
gemacht, weiterhin als Garantiemacht auftreten zu wollen. Diese Position
gilt unter den Zyperngriechen als unannehmbar. „Es darf keine
Interventionsrechte eines Landes auf Zypern geben, und fremde Truppen
sollten abgezogen werden“, erklärte auch der griechische Außenminister
Nikos Kotzias am Freitag.
Der zyperntürkische Präsident Mustafa Akinci gab sich dennoch optimistisch.
Eine prinzipielle Einigung vorausgesetzt könnte die Bevölkerung im Sommer
2017 über die Gründung eines Bundesstaats abstimmen, sagte er.
Akinci traf sich im Vorfeld der Verhandlungen mit dem türkischen
Präsidenten Tayyip Erdogan. Die EU, deren Mitglied die Republik Zypern seit
2005 ist, ist ebenfalls in Genf vertreten. Sollte es zu einer Lösung
kommen, wären mit dem zyperntürkischen Bundesstaat der neuen Republik
erstmals auch Türken in der Gemeinschaft vertreten.
8 Jan 2017
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Zypern
Uno
Schwerpunkt Türkei
Griechenland
Zypern
Zypern
Nikosia
Zypern
Zypern
Zypern
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Zypern-Verhandlungen: Ein Knäuel von Interessen
Ist es überhaupt wünschenswert, dass Griechen und Türken auf Zypern wieder
in einem gemeinsamen Staat leben? Es ist auf jeden Fall nötig.
Konferenz zum Zypern-Konflikt: Immerhin kein Desaster
Bei einer Zypern-Konferenz in Genf wird nach einem Sicherheitsabkommen für
das Ende der Teilung gesucht. Heikel ist die Rolle der Türkei.
Zypern-Gespräche in der Schweiz: Wiedervereinigung verschoben
Die Zypern-Verhandlungen wurden ohne Ergebnis beendet. Überraschend reisten
die Staatschefs der beiden Inselteile ab. Ein weiteres Treffen steht noch
nicht fest.
Friedensverhandlungen über Zypern: Hoffen auf Mont Perelin
Die Gespräche über die geteilte Insel gehen in die entscheidende Phase. Ein
Kompromiss deutet sich bei der Präsenz türkischer Truppen an.
Geteilte Insel: Zypern-Lösung so nah wie nie
Ab Montag verhandeln griechische und türkische Zyprioten über ein Ende der
Teilung. Ein Problem: die Präsenz türkischer Truppen im Norden.
Verhandlungen über Zypern: Einheit noch in diesem Jahr
Bei einem Treffen mit UNO-Chef Ban Ki Moon zeigen sich die Konfliktparteien
optimistisch. Doch Sicherheits- und Territorialfragen bleiben ungelöst.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.