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# taz.de -- Kommentar zur Berliner CDU: Strahlen allein reicht nicht
> Monika Grütters ist Favoritin für die Nachfolge​ von Frank Henkel als
> Berliner CDU-Chef. Aber will sie sich das überhaupt antun?
Bild: Der alte und die neue CDU-ChefIn? Frank Henkel und Monika Grütters
Wenn irgendwann mal jemand auf Leben und Werk des Frank Henkel
zurückschaut, wird er die Höhepunkte seines Wirkens zu Anfang und Ende
seiner Zeit als CDU-Landesvorsitzender datieren. Bis heute sind ihm viele
Christdemokraten immens dankbar, ihre zutiefst zerstrittene Partei 2008
wieder geeint zu haben – trotz aller unglücklichen Aktionen als
Innensenator und trotz der Wahlschlappe. Und ebenso viele dürften es ihm
danken, jetzt, acht Jahre später, in verfahrener Situation den Weg für
einen Neustart frei zu machen.
Es spricht für Henkel, dass er nicht stur an seinem Posten hängt. Dass er
seine Partei nicht nötigt, ihn aus dem Amt zu tragen, was die Partei noch
schlechter dastehen ließe als ihre miserablen 17,6 Prozent bei der
Abgeordnetenhauswahl am Sonntag. Alle aber, die jetzt reflexartig Monika
Grütters an der Parteispitze sehen wollen, sollten sich fragen, ob das
sinnig ist.
Natürlich verkörpert Grütters, die schon immer das liberale Feigenblatt
einer zeitweise wenig modernen Berliner CDU abgeben musste, viel von dem,
was die CDU auch über die verbliebenen Hardcore-Anhänger hinaus wählbar
machen könnte. Sie denkt über Parteigrenzen hinaus, ist weltoffen und trotz
aller Titel und Ämter als geborene Münsterländerin erfrischend
bodenständig.
Aber es wäre suboptimal, sie ins Amt zu drängen, wenn sie nicht wirklich
will. Grütters ist nicht Kulturstaatsministerin, weil sie immer gerne ins
Kabinett und an die Macht wollte, egal über welches Ressort. Grütters will
Kultur gestalten und dazu war es eben nötig, Chefin in diesem Bereich zu
werden.
Ob 2001 nach der CDU-Krise im Bankenskandal oder 2008, als Fraktions- und
Parteichef abtraten: Sie hätte schon damals Vorsitzende werden können, wenn
sie gekämpft hätte. Sie mag jetzt stärker sein, aber sie müsste
Zugeständnisse machen, müsste sich fetzen und streiten, statt das zu tun,
was sie lieber macht und auch besser kann – Grütters ist für viele die
einflussreichste Kulturstaatsministerin, die das Land je hatte.
Wer nun meint, um die drögere Parteiarbeit und Basispflege könnte sich doch
weiter Kai Wegner als Generalsekretär kümmern, während Grütters nach außen
strahlt, der muss mal begründen, warum Wegner dann nicht gleich ganz Chef
werden soll. Denn strahlen kann sie weiter auch allein als Ministerin, die
Partei aber braucht nach dieser Wahlniederlage Rundumbetreuung aus einer
Hand.
21 Sep 2016
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Frank Henkel
Monika Grütters
CDU Berlin
Monika Grütters
Schwerpunkt Landtagswahlen
Abgeordnetenhauswahlen 2016
Abgeordnetenhauswahlen 2016
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