# taz.de -- Nach dem Putschversuch: EU-Vertreter besuchen die Türkei | |
> Erstmals seit dem gescheiterten Staatsstreich reisen Spitzenvertreter der | |
> Europäischen Union in die Türkei. Dort geht derweil die „Säuberung“ der | |
> Armee weiter. | |
Bild: Die Beziehungen waren einmal besser: EU-Parlamentspräsident Martin Schul… | |
Istanbul ap/dpa | EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und | |
Migrations-Kommissar Dimitris Avramopoulos sind am Donnerstag als erste | |
europäische Spitzenvertreter seit dem Putschversuch in die Türkei gereist. | |
Das harte Vorgehen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nach dem | |
Putschversuch Mitte Juli hatte zu diplomatischen Spannungen geführt. Auf | |
beiden Seiten wuchsen Bedenken über die Einhaltung des Flüchtlingsabkommens | |
zwischen EU und Türkei. | |
Schulz und Avramopoulos trafen sich unabhängig voneinander mit mehreren | |
türkischen Vertretern in Ankara. Die Türkei hatte zuvor mangelnde | |
Unterstützung der westlichen Länder kritisiert. Ankara drohte zudem mit der | |
Aussetzung des im März geschlossenem Flüchtlingsabkommens, sollte die EU | |
türkischen Bürgern keine Visumfreiheit gewähren. | |
Im Zuge der Ermittlungen nach dem Putschversuch sind indes weitere 820 | |
Soldaten unehrenhaft aus der türkischen Armee entlassen worden. 648 davon | |
seien in Untersuchungshaft, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara | |
am Donnerstag über Twitter mit. Je mehr die Streitkräfte „von den Verrätern | |
gesäubert“ würden, desto gestärkter könnten sie ihren Dienst an der Nation | |
fortsetzen. | |
Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, dass seit dem | |
Putschversuch am 15. Juli 4.451 Militärs entlassen worden seien, darunter | |
151 Generäle und Admirale. | |
Rund 35.000 Menschen seien insgesamt für Befragungen in Gewahrsam genommen | |
worden. Mehr als 17.000 von ihnen müssten sich vor einem Gericht | |
verantworten, darunter Soldaten, Polizisten, Richter, Staatsanwälte und | |
Journalisten. | |
1 Sep 2016 | |
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