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# taz.de -- Nach dem Putschversuch in der Türkei: 10.000 weitere Beamte entlas…
> Die jüngste Entlassungswelle trifft vor allem Polizisten und Akademiker.
> Derweil wurden 34.000 Häftlinge entlassen, um in den Knästen Platz zu
> machen.
Bild: Hat nicht übertrieben, als er eine „Säuberung“ ankündigte: Recep T…
Ankara afp | Als Reaktion auf den gescheiterten Putsch hat die türkische
Regierung mehr als 10.000 weitere Staatsbedienstete entlassen. Betroffen
seien 7.669 Polizisten und 323 Gendarmen, hieß es in einem am Freitag
veröffentlichten Dekret. Zudem mussten 2.346 Hochschulmitarbeiter sowie
insgesamt mehr als tausend Soldaten, Richter und Staatsanwälte ihre Posten
räumen. Unterdessen wurden fast 34.000 Häftlinge vorzeitig entlassen, um
Platz in den überfüllten Gefängnissen zu schaffen.
Von der jüngsten Entlassungswelle war auch die Direktion für religiöse
Angelegenheiten betroffen. Etwa 520 Mitarbeiter der Behörde mussten gehen.
Am Donnerstag waren zudem mehr als 543 Richter und Staatsanwälte von ihren
Aufgaben entbunden worden. Darüber hinaus gab das Verteidigungsministerium
die Entlassung von 820 Militärangehörigen bekannt. Die meisten von ihnen
saßen bereits in Haft.
Präsident Recep Tayyip Erdogan, der den in den USA lebenden Prediger
Fethullah Gülen als Drahtzieher des Umsturzversuches betrachtet, hatte nach
dem gescheiterten Putsch am 15. Juli umfangreiche „Säuberungen“ im
Staatsapparat angekündigt.
Seither wurden zehntausende Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, der Justiz
und des Bildungswesens entlassen. Alleine im Justizwesen sind fast 3.400
Menschen davon betroffen, im Militär stieg die Zahl der Entlassenen
inzwischen auf gut 4.450.
Justizminister Bekir Bozdag gab derweil bekannt, dass in den vergangenen
Wochen 33.838 Menschen vorzeitig aus türkischen Gefängnissen entlassen
worden seien. Die Regierung hatte Mitte August angekündigt, in einem ersten
Schritt rund 38.000 ausgesuchte Häftlinge freizulassen, offenbar um nach
der Festnahmewelle im Zusammenhang mit dem Putschversuch Platz in den
Gefängnissen zu schaffen.
Die Maßnahme gilt aber nicht für all jene, die nach dem gescheiterten
Umsturzversuch im Juli festgenommen wurden. Nach Regierungsangaben wurden
seitdem 40.000 Menschen in Gewahrsam genommen, die Hälfte von ihnen kam
inzwischen wieder auf freien Fuß.
## Tote im Osten des Landes
Unterdessen sind bei Zusammenstößen im Südosten der Türkei ein Soldat und
20 kurdische Kämpfer getötet worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur
Anadolu am Freitag weiter berichtete, wurden zudem sechs Soldaten
verwundet. Bei den Zusammenstößen in der Provinz Hakkari seien auch
Luftangriffe geflogen worden.
Die Gewalt zwischen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK und
türkischen Sicherheitskräften ist seit vergangenem Jahr wieder aufgeflammt.
Im Juli 2015 war ein zwei Jahre dauernder Friedensprozess
zusammengebrochen. Seitdem kamen mehr als 600 türkische Sicherheitskräfte
und Tausende PKK-Kämpfer ums Leben. Menschenrechtsgruppen zufolge starben
auch Hunderte von Zivilisten.
2 Sep 2016
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