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# taz.de -- Amtsenthebung von Brasiliens Präsidentin: Rousseff verteidigt sich…
> In den nächsten Tagen entscheidet der Senat in Brasilien über Dilma
> Rousseffs Entfernung aus dem Amt. Die weist die Korruptionsvorwürfe gegen
> sich zurück.
Bild: Rousseffs Anhänger protestieren gegen das Amtsenthebungsverfahren
Rio de Janeiro epd | In der entscheidenden Phase des
Amtsenthebungsverfahrens hat Brasiliens suspendierte Präsidentin Dilma
Rousseff persönlich zu den Vorwürfen Stellung genommen. „Wie alle Menschen
habe auch ich Fehler gemacht. Aber ich habe kein Verbrechen begangen“,
erklärte Rousseff am Montag bei einer Anhörung in Senat. Es wird erwartet,
dass über zwei Drittel der Senatsmitglieder in den kommenden Tagen für ihre
Absetzung stimmen werden.
„Ich kämpfte um mein Amt nicht aus Eitelkeit, sondern um Demokratie und
Gerechtigkeit zu verteidigen“, sagte Rousseff. Ihren Gegnern warf sie vor,
in einem fragwürdigen Prozess den Wählerwillen zu hintergehen. „Beweise für
mein Fehlverhalten wurden nicht vorgelegt“, sagte sie. Unter Vorwänden
werde sie des Amtes enthoben, um eine andere, konservative Politik
durchzusetzen. „Es ist ein Verfassungsbruch, ein Putsch“, betonte Rousseff
vor dem Senat.
Die 68-Jährige ist seit 2011 im Amt und wurde 2014 mit knapper Mehrheit
wiedergewählt. Der Mitte-Links-Politikerin, die seit Mai von ihrem Amt
suspendiert ist, werden illegale Haushaltstricks vorgeworfen. Sie soll am
Kongress vorbei Kredite bewilligt und Zahlungen an staatliche Banken
verzögert haben, um die angespannte Haushaltslage zu vertuschen.
Bis zum Samstag wurden vor dem Senat Zeugen verhört und Plädoyers gehalten.
Es kam zu mehreren heftigen Wortgefechten zwischen Gegnern und Befürwortern
der Amtsenthebung. Seit Montagmorgen ist das Kongressgebäude in Erwartung
von Demonstrationen beider Seiten weiträumig abgesperrt. Spätestens am
Mittwoch wird der Senatsbeschluss über ihre Amtsenthebung erwartet.
## Mehrheit wahrscheinlich
Für Rousseffs Absetzung ist eine Zweidrittelmehrheit der 81 Senatoren
notwendig. Stimmen also mindestens 54 Senatoren gegen Rousseff, übernimmt
ihr früherer Vizepräsident und derzeitige Übergangspräsident Michel Temer
das höchste Staatsamt bis zum Ende der Wahlperiode im Dezember 2018. Es
gilt als sehr wahrscheinlich, dass eine qualifizierte Mehrheit Rousseff für
schuldig befinden wird.
Die Präsidentin büßte ihre Mehrheit im Kongress ein, nachdem im April
mehrere Koalitionspartner zur Opposition übergelaufen waren. Rousseffs
Arbeiterpartei sieht in der Amtsenthebung eine Taktik, um vom
Korruptionsskandal um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras abzulenken,
in den zahlreiche Politiker verwickelt sind.
29 Aug 2016
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Brasilien
Dilma Rousseff
Schwerpunkt Korruption
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Dilma Rousseff
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Dumme weiße Männer
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