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# taz.de -- Friedensverhandlungen in Kolumbien: Farc und Regierung einigen sich
> Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die Farc und Kolumbiens
> Regierung offenbar geeinigt. In dem Land sollen Friedenszonen für die
> Rebellen entstehen.
Bild: Farc-Unterhändler Iván Márquez (l.) und Regierungsvertreter Humberto d…
Bogotá/Havanna dpa | Nach fast vier Jahren haben die kolumbianische
Regierung und die linke Farc-Guerilla die Friedensverhandlungen
abgeschlossen. Am Mittwoch soll in Havanna das erfolgreiche Ende der
Gespräche bekannt gegeben werden, wie ein Regierungssprecher am
Dienstagabend (Ortzeit) in Bogotá sagte. Zuvor hatte bereits Farc-Chef
Rodrigo Londoño alias „Timochenko“ auf Twitter „wichtige Mitteilungen“
angekündigt.
Seit Tagen feilen die Unterhändler der Regierung und der „Revolutionären
Streitkräfte Kolumbiens“ (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia –
Farc) in der kubanischen Hauptstadt an den letzten Details. Teilweise wurde
über 18 Stunden am Stück verhandelt. Auf einem am Dienstag veröffentlichten
Foto waren der Chef der Regierungsdelegation, Humberto de la Calle,
Außenministerin María Ángela Holguín, Innenminister,Juan Fernando Cristo,
Farc-Chef „Timochenko“ sowie die Guerilla-Unterhändler Iván Márquez und
Jesús Santrich zu sehen.
Knackpunkte waren unter anderem, wie die linksgerichteten Rebellen, die in
den Drogenhandel involviert sind, vor Attacken durch rechte Paramilitärs
nach Niederlegung der Waffen geschützt werden und wie sie ein politisches
Projekt gründen können. Mit der Unión Patriótica (UP) versuchte die Farc in
den 1980er Jahren schon einmal, in die Politik einzusteigen. Paramilitärs
töteten Tausende Anhänger und Politiker der UP – der Kampf im Untergrund
wurde danach intensiviert.
Diskutiert wurde zuletzt auch noch über die Finanzierung des
Friedensprozesses und die Sicherung von 17 Friedenszonen im Land, in denen
frühere Farc-Kämpfer legal leben können. Schon vereinbart ist eine
Sonderjustiz mit Haftstrafen von maximal acht Jahren. Rund 2.000
inhaftierte Kämpfer können beim Abschluss eines Friedensvertrags auf die
Entlassung hoffen, derzeit soll die Farc noch 8.000 Kämpfer haben.
## Über 220.000 Menschen getötet
Ein Waffenstillstand wurde schon Ende Juni erreicht. Nach einer Studie ist
durch die Verhandlungen die Intensität des Konfliktes auf den niedrigsten
Stand seit Beginn der Kämpfe zwischen Militär und Rebellen 1964 gesunken.
In den vergangenen Monaten habe es die wenigsten zivilen Opfer, getöteten
Kämpfer und gewaltsamen Aktionen gegeben, teilte das Zentrum für
Konfliktstudien (CERAC) mit. Im internen Konflikt Kolumbiens starben seit
den 1960er Jahren über 220.000 Menschen, rund fünf Millionen Menschen
wurden zu Binnenflüchtlingen.
Für die Zeit nach dem Friedensschluss sagte EU-Parlamentspräsident Martin
Schulz Kolumbien wirtschaftliche und politische Unterstützung zu. Insgesamt
stünden mehr als 400 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Schulz am Dienstag
bei einem Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos in
Bogotá.
Zudem wird nach dem Ende des Konflikts ein weiterer Anstieg der
Wirtschaftsleistung erwartet, da Unternehmen dann auch in bisher unsicheren
Regionen investieren könnten. Für 2016 wird ein Wachstum von rund drei
Prozent erwartet – das stärkste in Südamerika. Bereits 2015 legte die
Wirtschaftsleistung in Kolumbien um 3,1 Prozent zu. Deutschland ist
inzwischen der viertgrößte Lieferant von Waren nach Kolumbien und der
achtgrößte Abnehmer kolumbianischer Produkte. Dazu gehören vor allem
Kaffee, Bananen, Palmöl und Schnittblumen.
24 Aug 2016
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