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# taz.de -- Die Wahrheit: Knusprige Zukunft
> Neue Nahrung für einen übersättigten Markt: Apple stellt jetzt das iBread
> vor und stößt damit in noch nie da gewesene Produktsphären vor.
Bild: Für das brandneue iBread gibt es eine 32-seitige Gebrauchsanleitung vor …
Die Präsentation des neuesten Apple-Produkts wird wie immer mit Spannung
erwartet. Nach den zuletzt enttäuschenden Neuheiten wie der Apple Watch und
den minimal überarbeiteten iPhones fordert die weltweite Fangemeinde
endlich mal wieder einen großen Wurf. Apple-Boss Tim Cook steht also
mächtig unter Zugzwang, als er die Bühne des Silicon Valley Theatre in
Kalifornien betritt. Aber was er dann den geladenen Gästen präsentiert, hat
das Zeug, einen Apple-Hype loszutreten, der alles bis dahin Gesehene in den
Schatten stellen wird.
Kein überflüssiges Gadget ist es diesmal, das kein Mensch braucht, sondern
ein Produkt, das das Leben jedes Nutzers nachhaltig verändern könnte. Das
iBread, so der Apple-typische Name des Hoffnungsträgers, ist ein stylishes
Frühstücksbrot mit vielen nützlichen Zusatzfunktionen – mit ihm beginnt
jeder Tag knusprig und informativ zugleich: Das wohlschmeckende
Dinkel-Brötchen überrascht mit einer glasklaren Darstellung von Text und
Bild auf dem luftig-leckeren Teig.
## Checken und reinbeißen
Die neuesten Nachrichten lesen, Mails checken, reinbeißen und der Tag kann
beginnen. Das puristisch designte Info-Sandwich dürfte die
Frühstücksgewohnheiten nicht nur in Hipsterkreisen revolutionieren. Oder
wie Tim Cook es formuliert: „Mit dem iBread haben wir die Trennung von
Hard- und Software endgültig aufgehoben. Nahrungs- und Informationsaufnahme
werden vereint – damit ist ein alter Menschheitstraum endlich Wirklichkeit
geworden.“
Doch es ist nicht nur die IT-Branche, deren Geschäfte schleppend laufen –
der Markt in den Industrienationen ist schlicht und einfach übersättigt.
Neue Geschäftsfelder werden deshalb händeringend gesucht, da ist die
Kooperation mit einem namhaften deutschen Premium-Bäcker eine glückliche
Fügung, eine Win-win-Situation wie aus dem Lehrbuch der Volkswirtschaft.
Denn auch das deutsche Bäckerhandwerk steckt in der Krise – die Konkurrenz
durch Backshops, die industriell gefertigte und tiefgefrorene Teiglinge
aufbacken, macht dem traditionellen Bäckermeister an der Ecke seit Jahren
schwer zu schaffen. Die Entwicklung des iBreads könnte ihm den Weg auf den
Weltmarkt weisen und dem behäbigen Handwerk neue Käuferschichten
erschließen. Hi-Back ist die Zukunft.
Schon sind weitere Internetriesen auf die geballte Backkompetenz der
Deutschen aufmerksam geworden. Patisserie 4.0 heißt der Trend der Stunde:
So arbeitet Google seit geraumer Zeit an einem geheimen Projekt mit dem
Nahrungsmittel-Multi Dr. Oetker zusammen. Der Googlehupf, wie der leckere
Kuchen heißen soll, vereint Insidern zufolge eine lockere Krume mit
unübertroffener Nutzerfreundlichkeit. Ein in den Teigpartikeln integriertes
Nano-Diagnosetool ist in der Lage, noch während des Kauvorgangs relevante
Gesundheitsdaten des Nutzers zu erfassen und direkt an das Google-eigene
ärztliche Betreuungszentrum zu übermitteln. Gesundheitschecks gehören
nunmehr der Vergangenheit an, sie werden in Zukunft direkt beim Kuchenessen
durchgeführt.
## Hochelastisch und extrem lang
Selbstverständlich gibt es auch hier wieder die notorischen Kritiker, die
das weltfremde Horrorgemälde der alles verschlingenden „Datenkrake“ Google
an die Wand malen. Doch was ist eigentlich gegen ein wohlschmeckendes
Backwerk wie den Googlehupf einzuwenden, das einem noch dazu den
langwierigen Gang zum Hausarzt und stundenlanges Herumsitzen im Wartezimmer
erspart?
Wo derlei bahnbrechende Neuerungen zur Marktreife kommen, darf Tesla-Chef
Elon Musk nicht fehlen. Der Vorreiter visionärer Verkehrskonzepte hat zwar
nach dem tödlichen Crash eines autonom fahrenden Tesla einen herben
Rückschlag hinnehmen müssen, doch sein in Kooperation mit einem deutschen
Großbäcker entwickeltes Baguette-Car wird solche Frontalzusammenstöße dank
seiner hochelastischen Dinkel-Vollkorn-Karosserie und einer extrem langen
Knautschzone spielend abfedern können. Die Zukunft jedenfalls wird
knusprig.
30 Aug 2016
## AUTOREN
Rüdiger Kind
## TAGS
Apple
Andreas Scheuer
Donald Trump
Fußball
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Bier
Leopard-Panzer
Pfandflaschen
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