# taz.de -- Nach rechten Protesten in Rostock: Stadt stoppt geplante Asylunterk… | |
> Wegen der angespannten Sicherheitslage in einem Rostocker Stadtteil soll | |
> es keine Flüchtlingseinrichtung geben. Zuvor hatte es dort Proteste | |
> gegeben. | |
Bild: Im Rostocker Rathaus beugt man sich dem Druck der Straße – und dem aus… | |
ROSTOCK dpa/taz | Nach rassistischen Protesten hat die Stadt Rostock die | |
geplante Einrichtung einer Unterkunft für Flüchtlingsfamilien im Stadtteil | |
Groß Klein gestoppt. Grund sei die angespannte Sicherheitslage in der | |
Plattenbau-Siedlung, begründete Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke) am | |
Dienstag die Entscheidung. In den vergangenen Wochen hatte es wiederholt | |
Proteste gegen Flüchtlinge und Zwischenfälle gegeben. | |
Der Entscheidung liege eine Gefahrenbewertung der Rostocker Polizei | |
zugrunde, die von der Einrichtung von Asylunterkünften in dem Stadtteil | |
abgeraten habe, hieß es. Das Rostocker Bürgerschaftsmitglied Torsten Sohn | |
(Grüne) wertete die Entscheidung als fatales Signal. Pöbeleien und | |
rassistische Gewalttaten gegen Geflüchtete hätten somit Erfolg. | |
Bereits im Juli war eine Unterkunft mit Wohngruppen für unbegleitete | |
minderjährige Flüchtlinge nach rechten Protesten teilweise geräumt worden. | |
Die Jugendlichen wurden auf andere Einrichtungen verteilt. | |
Die lokale Ostsee-Zeitung meldet, dass [1][auch die Schweriner | |
Landesregierung Druck auf die Stadt] ausgeübt habe, um die Unterbringung | |
von Flüchtlingen in Groß-Klein zu verhindern. Man habe sich gesorgt, mitten | |
im Landtagswahlkampf Ausschreitungen gegen die Unterkünfte nicht eindämmen | |
zu können. | |
Der geplante Träger der Unterkünfte für Familien, die Gesellschaft für | |
Gemeindepsychiatrie (GGP), [2][zeigt sich nach Informationen des NDR], | |
enttäuscht über die Absage. Ihr Sprecher Wolfgang Richter nannte die | |
Entscheidung ein „fatales Signal“. | |
Der Stadtteil Groß-Klein ist eines der Plattenbaugebiete im Rostocker | |
Nordwesten. Er liegt in Sichtweite von Rostock-Lichtenhagen, wo im Jahr | |
1992 tagelange Ausschreitungen gegen die Zentrale Aufnahmestelle für | |
Asylbewerber in der Brandschatzung zweier Aufgänge des „Sonnenblumenhauses“ | |
kulminierte. Die Polizei der Hansestadt, wie auch des Landes | |
Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich damals massiv überfordert von der Welle | |
rechter Gewalt. | |
3 Aug 2016 | |
## LINKS | |
[1] http://www.ostsee-zeitung.de/Region-Rostock/Rostock/Politik/Einknicken-vor-… | |
[2] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Erneut-Stopp-fuer-Asy… | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Flucht | |
Rostock | |
Mecklenburg-Vorpommern | |
Schwerpunkt Landtagswahlen | |
Minderjährige Geflüchtete | |
Schwerpunkt Rostock-Lichtenhagen | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Pogrom | |
Schwerpunkt Flucht | |
Schwerpunkt Flucht | |
Schwerpunkt Rassismus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Grüne in Mecklenburg-Vorpommern: Regieren oder wieder rausfliegen | |
Für die Grünen geht es bei dieser Landtagswahl um alles oder nichts. Dabei | |
haben sie trotz schmaler Basis thematisch einiges zu bieten. | |
Sozialsenator über Heim in Rostock: „Das Wohl der Flüchtlinge im Fokus“ | |
Steffen Bockhahn (Linke) sorgt sich um unbegleitete Minderjährige und | |
Familien. Deshalb will er sie nicht im Rostocker Stadtteil Groß Klein | |
unterbringen. | |
Kommentar Aus für Asylheim in Rostock: Die Kinder von Lichtenhagen | |
Nach der Entscheidung gegen eine Flüchtlingsunterkunft können sich die | |
Schläger und Rassisten feiern. Das Signal: Gewalt ist doch eine Lösung. | |
Polizeichef zu Attacken auf Flüchtlinge: „Gewalt wird zunehmen“ | |
Die derzeitigen Übergriffe auf Asylsuchende seien wenig entfernt von | |
Hoyerswerda, Mölln und Solingen, sagt der Leipziger Polizeipräsident. | |
Debatte Flüchtlinge: Geschichte reimt sich doch | |
Katastrophenrhetorik, Asylrechtsverschärfungen, Gewalt: Die Parallelen zur | |
Pogromära der Neunzigerjahre sind unübersehbar. | |
Rechte Gewalt gegen Flüchtlingsheime: Zündeln aus der Mitte | |
Die Polizei fasst nur wenige Täter der Brandanschläge auf Asylunterkünfte. | |
Viele waren vorher nicht bekannt. Inzwischen reagiert die Justiz härter. | |
Angriffe auf Flüchtlinge in Deutschland: Schläge und Brandsätze | |
Im Laufe des Wochenendes ist es in mehreren Städten zu Übergriffen auf | |
Flüchtlinge gekommen. Dabei gab es mehrere Verletzte. | |
Brandanschläge auf Unterkünfte 2015: Hundertzweiundzwanzig Mal Hass | |
Mindestens 122 Brandanschläge wurden 2015 auf Unterkünfte für Geflüchtete | |
verübt. Im Schnitt jeden dritten Tag einer. Eine Liste. |