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# taz.de -- Wie ein Storch zum „Problemstorch“ wird: Ronny, du Rüpel!
> Von wegen, das Sommerloch fällt aus: In Brandenburg nervt ein Storch eine
> ganzes Dorf, weil er auf Fenster und Autoscheiben einhackt.
Bild: Da klopft er an, der Storch von Glambeck
Das ist ja wohl mal wieder typisch. Seit Urzeiten gilt Meister Adebar als
Glücksbringer, der die Babys in Höhlen oder Sümpfen findet und den Müttern
in Körben bringt. Man legt den Störchen bei Kinderwunsch Süßigkeiten aufs
Fensterbrett, in jedem Frühjahr freut sich die Presse, wenn die Störche aus
dem Winterurlaub zurückkehren und ihre ebenso komplizierten wie riesigen
Nester bauen, ganz besonders in Brandenburg, denn Brandenburg ist das
beliebteste Bundesland der Störche, hier nisten durchschnittlich 1.400 der
9.000 Paare, die es zum Glück nach großem Rückgang bundesweit wieder gibt.
Störche sind beliebt, sie sehen gut aus, sie schreiten überaus
majestätisch, sie wecken Assoziationen – aber wehe, es tanzt einmal einer
aus der Reihe. So geschehen im brandenburgischen Glambeck im Löwenberger
Land, wo seit Monaten ein Storch tut, was Störche sonst nicht zu tun
pflegen: Ronny, so sein Name, führt seit seiner Ankunft im Mai einen
erbitterten Kampf gegen sein Spiegelbild. Von früh bis spät hackt er auf
Fensterscheiben und dunkle Autodächer ein und hinterlässt Lackkratzer. Und
wer die Deutschen kennt, der weiß: Bei Lackkratzern hört hierzulande der
Spaß gründlich auf.
Glambeck hat die Nase – oder besser – den Schnabel voll vom Weißstorch, das
Dorf freut sich bereits auf den Abflug des Störenfrieds, spätestens Ende
August, so weiß man, fliegen die Störche wieder nach Süden. Aber was ist
es, das den armen Ronny so gegen sich selbst aufbringt? Man denkt
unweigerlich an Narziss, der sich stets selbst spiegeln musste – nur, dass
im Fall Ronny eher Selbsthass denn Selbstliebe vorliegt.
Naturschützer vermuten, dass der Vogel hormonell den Überblick verloren
hat. Dafür spricht, dass der Storch schon im Juni das Männchen des bereits
im Dorf brütenden Storchenpärchens vertrieben, doch dann auf seine Rolle
als Patchwork-Vater keine Lust hatte: Die Mutter habe ihr Junges allein
aufgezogen, berichtete die Ortsvorsteherin. Ronny, du Rüpel!
25 Jul 2016
## AUTOREN
Susanne Messmer
## TAGS
Tierwelt
Brandenburg
Fortpflanzung
Störche
Tiere
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Sommerloch
Energiewende
Jäger
Tierschutz
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