# taz.de -- LGBTQ in Kuba: Eine Diva bleibt immer eine Diva | |
> Mit 12 erkannte Raúl, dass er nicht Raúl sein konnte, sondern Fahrah sein | |
> wollte. Die Geschichte eines langen kubanischen Leidensweges. | |
Bild: Farah, die Mutter der kubanischen Transvestiten. Die Wegbereiterin | |
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al alemán. | |
Farahs Geschichte erzählt uns eine Menge über die Geschichte der | |
Homosexualität im postrevolutionären Kuba: Beide sind denselben Weg | |
gegangen, vom Verbot zu einem Laisser faire, nie wurden sie richtig | |
toleriert. Im Laufe dieses Prozesses, also im Verlauf ihrer eigenen | |
Geschichte, wurden beide beschmutzt und ausgezehrt. | |
Was die Homosexualität angeht, war der Staat in diesem Land immer wie ein | |
Vater, der schließlich den schwulen Sohn akzeptiert – wohl um die ganzen | |
Streiterereien zu vermeiden –, der aber dann nichts mehr von der Sache | |
hören will. | |
Lange bevor er sechzig Perücken besaß und sich Farah María nannte, wurde | |
Raúl Pulido Peñalver in San Antonio de los Baños geboren, einem | |
Gemeindebezirk in der heutigen Provinz Artemisa, ein Stück südwestlich von | |
Havanna. Das war am 24. August 1965. | |
Er hatte eine harte Kindheit. Sein Vater schickte ihn auf Schulen für | |
Schwererziehbare (wegen seines ausgeprägt weiblichen Wesens und um den “Ruf | |
der Familie“ zu schützen), er wurde körperlich misshandelt, er versuchte | |
sich umzubringen; seine Jugendjahre waren in den konservativen 70ern. Als | |
er zwölf Jahre alt war, wurde Raúl von Jorge González alias “La Reglana“ | |
adoptiert, einem mittelalten Homosexuellen, der sechs Blocks entfernt | |
wohnte. | |
Als er das erste Mal komplett als Frau gekleidet auftrat, wohnte er schon | |
im Haus seines Adoptivvaters. “Ich ging mit einem geliehenen Kleid auf die | |
Straße, das die Mädchen zum 15. Geburtstag anziehen. Die Leute waren total | |
entsetzt. Du weißt ja, wie die Leute damals drauf waren.“ | |
Nach diesem Schritt gab es keinen Grund mehr, sich weiter Raúl zu nennen. | |
Er dachte, dass es besser sei, den eigenen Namen zu vergessen. Er wollte | |
diesen Teil der dunklen Grube, die seine kurze Vergangenheit war, zumauern | |
und von Neuem beginnen. Raúl musste rückgängig gemacht werden. Im Gegensatz | |
dazu erschien ihm Farah ein großartiger Name zu sein. | |
Während Jorge “La Reglana“ das Haus nicht verließ und den Großteil der Z… | |
zugedröhnt mit halluzinogenen Drogen verbrachte, versuchte Farah, auf der | |
Straße Geld aufzutreiben. Tanzen, Besorgungen, Putzen. | |
## Hin und wieder musste er vor „Volksgerichte“ | |
Damals in den 70ern bezahlte er auch zum ersten Mal Geldstrafen, weil er | |
sich schminkte und als Frau kleidete. Hin und wieder musste er sich | |
zusammen mit seinen Transvestitenfreundinnen vor so genannten | |
“Volksgerichten“ verantworten. | |
Bei diesen Verhandlungen sollte der Schwule in einer Schocktherapie der | |
öffentlichen Schande ausgesetzt und dadurch erlöst werden. Bei anderen | |
Gelegenheiten brachten sie sie zur nächsten Polizeistation und ließen sie | |
das Büro reinigen, eine seltsame Bestrafung. Ein paar Stunden später wurde | |
sie dann wieder freigelassen. | |
Schwarz, homosexuell und arm: Farah vereinte alle Voraussetzungen, um eine | |
sozial Ausgestoßene im neuen Kuba zu sein, das gerade aufgebaut wurde. Ein | |
Kuba, das in der Illusion der Inklusionsversprechen aufgebaut wurde, die | |
die starken Männer abgaben, die Männer vom Land, die die Revolution machten | |
und mit deren Zustimmung allmählich die Homophobie auf der Insel | |
institutionalisiert wurde. | |
Das kubanische Strafgesetzbuch führte etwa die Bestrafung jegliches | |
Handelns ein, das als zu extravagant eingeschätzt werden konnte. Beim | |
Delikt der öffentlichen Zurschaustellung drohten drei bis neun Monate | |
Gefängnis. 1982 begann Fahrah eine alptraumhafte Saga durch die kubanischen | |
Gefängnisse. An die genauen Daten erinnert selbst sie sich nicht mehr. Ihre | |
persönliche Chronologie ist so schwindelerregend, so voller unheimlicher | |
Meilensteine, dass jeder Zeitpunkt auch ein anders gewesen sein könnte. | |
Bis Mitte der 2000er Jahre war sie immer wieder im Gefängnis, fast immer | |
wegen der Delikte „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ oder „zu Straftat… | |
neigende Gefährlichkeit“. Unter Letzterem versteht das kubanische | |
Strafgesetzbuch (Gesetz 62 aus dem Jahre 1987) die Neigung bestimmter | |
Individuen, Straftaten zu begehen, was als gefährlicher und strafbarer | |
Zustand angesehen wird. | |
Mitte der 2000er Jahre war ihr Vorstrafenregister sauber. Die Polizei | |
machte sich ihretwegen nicht mehr so viele Sorgen. Farah war glücklich, | |
soweit das eben möglich war. Eusebio Leal, der einflussreiche | |
Stadthistoriker von Havanna, ein nachsichtiger Hüter des historischen | |
Stadtzentrums, veröffentlicht um 2005 herum ein Dokument, das es den | |
Behörden verbietet, Farah festzunehmen, weil sie öffentlich tanzt und ihre | |
Homosexualität im touristischen Zentrum der Stadt zur Schau stellt. Eusebio | |
Leal macht sie unantastbar. In dem Dokument nennt er sie eine | |
„Brauchtumsfigur“. | |
Farah hatte sich, auf Basis konstanter Beurteilung, von einer sozial | |
Ausgestoßenen zu einer pittoresken Figur gewandelt, die sich im Rahmen des | |
Rechts bewegt. Auf den Straßen wurde sie immer stärker als Mutter der | |
kubanischen Transvestiten anerkannt. Die Wegbereiterin. An touristischen | |
Orten des historischen Zentrums, etwa der Brauerei an der Plaza Vieja, | |
erlaubten sie ihr nun zusammen mit einem kleinen Orchester zu tanzen und | |
mit dem Publikum zu schäkern. Wenn es richtig gut läuft, endet der Tag mit | |
15 Dollar Trinkgeld. | |
Seit sie sich erinnern kann, haben die meisten Männer, mit denen sie eine | |
Paarbeziehung eingegangen ist, sich als Zuhälter herausgestellt, die darum | |
kämpften, wer für sie zuständig sei. Für einige ist Farah eine Art Henne | |
mit goldenen Eiern. Weil sie solch einen Hunger nach Zuneigung hat und ihre | |
Selbstwertschätzung gering ist, ist sie bereit fast alles zu ertragen, um | |
die Nacht nicht allein verbringen zu müssen. Demütigungen bis hin zu | |
Schlägen. | |
## Ihr wichtigster Besitz: Die Perücken und die Fotos | |
Wie zu erwarten muss der, der etwas von ihr will – ein Dach für eine Nacht | |
oder für länger, ein Teller Essen – nur einigermaßen klug sein, um ihr das | |
zu sagen, was sie hören will. Farah drückt ein Auge zu, sie betrügt sich | |
selber und versucht die wenigen zu betrügen, die sich um sie Sorgen machen, | |
wenn sie versichert, dass ihr mit ihren 50 Jahren die Jugendlichen aus der | |
Hand fressen. Bis die Lügen an die Oberfläche kommen und die Beziehungen – | |
so können wir sie bezeichnen – nicht mehr zu ertragen sind. | |
Im März 2016 ist ihr Haus der gleiche Kasten von vier auf vier Metern, den | |
sie von Jorge „La Reglana“ im Stadtviertel San Leopoldo geerbt hat (Jorge | |
starb 2010 an einer Leberzirrhose, Folge des Drogenmissbrauchs). | |
Sobald man über die Türschwelle tritt, verbindet einen der Geruch mit dem | |
Elend und der Ausgrenzung, in dem ihr Leben verrinnt. Ein ekelerregender | |
Gestank eines schlecht belüfteten Ortes, der selten gereinigt wird und dann | |
auch nicht sorgfältig. „Ich will nicht von hier weg“, sagt sie trotzdem. | |
„Das ist mein kleines Stück vom Himmel.“ | |
Farahs wertvollste Besitztümer sind ihre Perücken, ihre alten Kleider und | |
vor allem die Fotos von sich: der dokumentarische Fußabdruck ihrer | |
Karriere, den ausländische Fotografen und Journalisten im Laufe der Jahre | |
hinterlassen haben. Farah, wie sie aus dem Bus aussteigt, außergewöhnlich | |
glamourös. Farah, die auf einen Zaun geklettert ist. Farah, die in ein | |
Mikrofon von “Telesur“ spricht. Farah, die ihre Fans beim Karneval in | |
Havanna begrüßt, der so lange kein Karneval ist, bis sie dort ist. Farah, | |
wie sie im Mai 2008 beim ersten Akt gegen Homophobie in Kuba Mariela | |
Castros Hand hält, die Direktorin des Nationalen Zentrum für | |
Sexualerziehung und Tochter des Präsidenten. | |
## Sie wird gemocht wie eine Leprakranke | |
Wer nie in Havanna gelebt hat, könnte denken, dass ihr Stadtviertel Farah | |
auf natürliche Weise aufgenommen hat, dass die Nachbarn freundlich sind, | |
dass alle sie gern haben und Farah sicherlich nur aus ihrem Haus zu gehen | |
braucht und alle, die ihr über den Weg laufen, rufen ihr Sätze zu, die sie | |
sehr zu schätzen weiß: “Du bist es! Du siehst so toll aus heute!“, und so | |
weiter, und so fort. | |
Wer hingegen einigermaßen eine Ahnung davon hat, wie die Dinge in diesen | |
Stadtvierteln laufen, weiß, dass sie gemocht wird, aber aus einer gewissen | |
Distanz, von der anderen Straßenseite aus, von oben vom Balkon. Wie man die | |
Leprakranken gern hat, mit dieser milden Zuneigung. Dieser widerlichen | |
Heuchelei. Die nächsten Nachbarn, das ja, verzeihen ihr ihre Exzesse und | |
helfen ihr so gut wie möglich, wie man Menschen hilft, die schon genug an | |
der Last ihres eigenen Elends zu tragen haben. | |
Im März 2016 sind die Dinge, vor denen Farah am meisten Angst hat, nach wie | |
vor die Höhe und die Einsamkeit. Sie hatte einen Hund, der Miseria hieß, | |
Elend, ein treuer Hund, der unter den Rädern eines Lastwagens starb. | |
Miseria wurde durch Canelo ersetzt, zimtfarben, der ebenso ausgehungert | |
war, weil sie sie gerne als Gesellschaft hat, aber ihnen selten einen | |
Teller mit Essen hinstellt. “Sie müssen lernen, sich auf der Straße | |
durchzukämpfen“, sagt sie. “Wenn ich das schaffe, warum schaffen sie das | |
dann nicht.“ | |
Im März 2016 wiegt Farah fünfzig Kilo, die auf einen Körper verteilt sind, | |
der die Einsachtzig übersteigt. Mager und lang wie ein Besenstiel. Ein | |
Spinnentier. Ein falscher Mond zwischen die Augenbrauen tätowiert. In ihrem | |
Mund sind nur noch zwei Zähne ihre eigenen: zwei halbfeste an den | |
Unterkiefer geklammerte Kronen. Am Oberkiefer sind es die ausgerichteteten | |
und falschen Teile einer Prothese. In ihrer Phantasie von Glamour und | |
Berühmtheit bleibt eine Diva mit nur zwei Zähnen immer noch eine Diva. | |
*** | |
Versión original: | |
Farah, de paria social a personaje costumbrista | |
La historia de Farah nos dice bastante sobre la historia de la | |
homosexualidad en la Cuba posrevolucionaria: ambas han transitado de la | |
prohibición al laisser faire, nunca a la anuencia. Ambas profanadas y | |
desfiguradas en el curso del proceso, que es en el curso de su propia | |
historia, en un país donde el Estado ha sido, en cuanto a la | |
homosexualidad, como un padre que finalmente acepta al hijo gay | |
—probablemente con el fin de evitarse tantas pendencias— pero que no quiere | |
escuchar más nada del asunto. | |
Mucho antes de tener sesenta pelucas y de ser llamada Farah María, Raúl | |
Pulido Peñalver nació en San Antonio de los Baños –un municipio de la | |
actual provincia Artemisa, Cuba– el 24 de agosto de 1965. | |
A los doce años, después de una infancia curtida en las escuelas de | |
conducta (a las que su padre lo envió por sus marcados rasgos afeminados, y | |
para salvaguardar la “reputación familiar“), del maltrato físico, de los | |
intentos de suicidio, del los conservadores años 70 en que transcurrió su | |
adolescencia, Raúl es adoptado por Jorge González alias “La Reglana“, un | |
homosexual cuarentón que vivía a seis cuadras de los Pulido. | |
La primera vez que salió completamente vestido de mujer ya vivía en la casa | |
de su padre adoptivo. | |
—Salí a tomar las calles en un vestido de quinceañera que me habían | |
prestado. La gente escandalizada. Tú sabes cómo era la gente en esos años. | |
Después de tal paso no había ya razón para que Raúl siguiera llamándose | |
como tal. Pensó que era mejor olvidarse de su propio nombre, tapiar también | |
esa parte de la oscura fosa que era su corto pasado y empezar de nuevo. De | |
Raúl había que deshacerse. Farah, en cambio, le parecía un nombre divino. | |
Mientras Jorge “La Reglana“ no se movía de la casa y pasaba la mayor parte | |
del tiempo drogado con medicamentos alucinógenos como el desaltedron y el | |
parkisonil, Farah buscaba el dinero en las calles. Bailando, haciendo los | |
recados del vecindario, limpiando casas. | |
También en los 70 comenzó a pagar sus primeras multas por maquillarse y | |
vestirse de mujer. Alguna que otra vez compareció en juicios populares | |
junto a sus amigas travestis. Los juicios populares, en el caso de la | |
conducta homosexual, eran ceremonias que pretendían la redención del gay a | |
través de la terapia de choque de la vergüenza pública. En otras ocasiones | |
la trasladaban a la unidad de policía más cercana, la ponían a limpiar el | |
local en una rara medida de escarmiento. Unas horas después la dejaban en | |
libertad. | |
Negra, homosexual y pobre, Farah reunía todas las condiciones para ser un | |
paria social en la nueva Cuba que se construía. Una Cuba edificada bajo el | |
espejismo de las inclusivas promesas que juraron los hombres fuertes, los | |
hombres de campo que hicieron la Revolución, y bajo cuya anuencia se | |
institucionalizó paulatinamente la homofobia en la Isla. | |
El Código Penal cubano, por ejemplo, establecía la penalización de | |
cualquier actitud que pudiera ser considerada demasiado extravagante bajo | |
el delito de ostentación pública, por el que se podía cumplir de tres a | |
nueve meses de prisión. | |
En 1982 Farah comenzó una saga dantesca por las cárceles cubanas. Las | |
fechas precisas no las recuerda ni ella misma. Su cronología personal es | |
tan atolondrada, tan llena de tétricos hitos, que cualquier fecha puede | |
estar sujeta a un cambio. Hasta mediados de 2000 la cárcel fue para ella | |
algo eventual, casi siempre bajo los delitos de escándalo público o | |
peligrosidad predelictiva. La peligrosidad predelictiva, que consta en la | |
Ley 62 de 1987 en el Código Penal cubano, considera como estado peligroso y | |
punible la proclividad de ciertos individuos a cometer delitos. | |
A mediados de 2000 su record delictivo estaba limpio. La policía ya no se | |
preocupaba por ella como antes. En la medida de lo posible, Farah era | |
feliz. Eusebio Leal, historiador de La Habana y especie de indulgente | |
guardián del centro histórico de la ciudad, personaje influyente, al fin, | |
emite alrededor de 2005 un documento por el que se prohíbe a las | |
autoridades la detención de Farah por bailar públicamente y ostentar su | |
homosexualidad en el centro turístico de la ciudad. Eusebio Leal la | |
convierte en intocable. En el documento la llama “personaje costumbrista“. | |
Farah había transitado, a base de constante gravamen, de paria social a | |
personaje pintoresco con salvoconducto legal. En las calles se le comenzaba | |
a reconocer como la madre de las travestis cubanas. La precursora. En | |
lugares turísticos del centro histórico como la cervecera de la Plaza | |
Vieja, comenzaron a permitirle bailar con la orquesta musical de paso, y | |
coquetear con el público, que puede llegar a dejarle hasta quince dólares | |
de propina en los días de más suerte. | |
Desde que tiene uso de razón la mayoría de los hombres con los que ha | |
sostenido alguna relación de pareja han resultado ser chulos en disputa por | |
su custodia. Farah es, para algunos, una especie de gallina de los huevos | |
de oro. Consumida por su hambre de afecto y su flaca autoestima, es capaz | |
de aguantar casi cualquier cosa —desde humillaciones hasta golpes— por no | |
pasar la noche sola. | |
Como es de suponer, el que quiere obtener algo de ella —un techo donde | |
pasar la noche o pasar una temporada, un plato de comida— solo tiene que | |
ser medianamente astuto para decirle lo que quiere escuchar. Farah se hace | |
la vista gorda, se engaña a sí misma y trata de engañar a los pocos que se | |
preocupan por ella, cuando asegura que a sus cincuenta años tiene a los | |
jovenzuelos comiendo de su mano, hasta que las mentiras salen a flote y las | |
relaciones —si ese nombre podemos darles— se hacen insostenibles. | |
En marzo de 2016 su casa es el mismo cajón de cuatro por cuatro que heredó | |
de Jorge “La Reglana“ en el barrio de San Leopoldo (Jorge murió en 2010 de | |
una cirrosis hepática por el abuso de los medicamentos que consumía). El | |
olor, en cuanto cruzas el umbral, te conecta con la miseria y la | |
marginalidad en que transcurre su vida. El vaho nauseabundo de un sitio | |
poco ventilado y que se limpia con escasa frecuencia y con escaso rigor. | |
—De aquí yo no me quiero ir. Este es mi pedacito de cielo —dice, sin | |
embargo. | |
Las pertenencias más preciadas de Farah son sus pelucas, sus vestidos | |
viejos y sus propias fotos: la huella documental de su carrera, que han ido | |
dejando fotógrafos y periodistas extranjeros a través de los años. | |
Farah parando el transporte público, en una rara especie de glamour. Farah | |
encaramada en una cerca. Farah dándole declaraciones a un micrófono de | |
Telesur. Farah saludando a su fanaticada en los carnavales de La Habana, | |
que no son carnavales hasta que ella llega. Farah agarrada de la mano de | |
Mariela Castro, directora del Centro Nacional de Educación Sexual e hija | |
del presidente, durante la primera Jornada contra la Homofobia en Cuba, en | |
mayo de 2008. | |
Alguien que no haya vivido en La Habana podría pensar que el barrio ha | |
asumido a Farah con naturalidad, que los vecinos son amables, que todo el | |
mundo la quiere, y ciertamente Farah no hace más que salir de su casa y | |
todo el que se cruza con ella le grita frases que ella valora mucho como: | |
“¡Eres la única!“, “¡Estás espléndida hoy!“, etcétera, etcétera. | |
En cambio, alguien que conozca medianamente cómo funcionan las cosas en | |
estos barrios sabe que a ella se le quiere, pero a cierta distancia, desde | |
el otro lado de la acera, desde allá arriba en el balcón. Como se quiere a | |
los leprosos, con ese indulgente cariño. Esa repugnante hipocresía. Los | |
vecinos más cercanos, eso sí, perdonan sus excesos y la ayudan en la medida | |
de lo posible para personas que ya tienen suficiente con el peso de sus | |
propias miserias. | |
En marzo de 2016 las principales fobias de Farah siguen siendo las alturas | |
y la soledad. Tuvo un perro llamado Miseria, un perro fiel que murió bajo | |
las ruedas de algún camión. Miseria fue sustituido por Canelo, igual de | |
famélico, porque ella quiere tenerlos de compañía pero raramente les da un | |
plato de comida. | |
—Tienen que aprender a luchar en la calle. Si yo lo hago, cómo no lo van a | |
hacer ellos. | |
En marzo de 2016 Farah pesa cincuenta kilos repartidos en un cuerpo que | |
sobrepasa el metro ochenta. Flaca y larga como un palo de escoba. Arácnida. | |
Un lunar falso tatuado entre las cejas. En la boca, solo dos dientes son | |
suyos: dos cascos medio prietos aferrados a la mandíbula de abajo. En la de | |
arriba, las piezas alineadas y falsas de una prótesis. En su fantasía de | |
glamour y estrellato, una diva con solo dos dientes no deja de ser una | |
diva. | |
19 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Jorge Lázaro Carrasco | |
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