| # taz.de -- AfD-Spaltung in Baden-Württemberg: Petry will Meuthen zurück | |
| > Keine vier Monate nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg hat sich die | |
| > AfD-Fraktion gespalten. Bislang ist noch unklar, wie es weitergeht. | |
| Bild: Frauke Petry und Jörg Meuthen im März in Berlin | |
| Berlin/Stuttgart dpa | Der Zerfall der AfD-Landtagsfraktion in | |
| Baden-Württemberg wird immer mehr zu einem Machtkampf zwischen den | |
| Parteichefs Frauke Petry und Jörg Meuthen. Petry, die auch Fraktionschefin | |
| der AfD im sächsischen Landtag ist, erklärte in der Nacht zum Mittwoch: | |
| „Die Spaltung der Fraktion muss jetzt beendet werden. Das ist die AfD den | |
| Wählern schuldig. Ich würde mich insbesondere freuen, wenn Jörg Meuthen | |
| erneut Teil der AfD-Fraktion wird.“ Meuthen war nach den Landtagswahlen im | |
| März AfD-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag geworden. | |
| Kurz darauf waren Antisemitismus-Vorwürfe gegen den | |
| AfD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon laut geworden. Als Gedeon die | |
| Fraktion nicht verlassen wollte, forderte Meuthen seinen Rauswurf. Da er | |
| dafür in seiner Fraktion nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit fand, | |
| [1][entschloss er sich am Dienstag, zusammen mit zwölf weiteren | |
| Abgeordneten die Fraktion zu verlassen]. | |
| Der Bundesvorstand kündigte daraufhin an, er werde Meuthens Truppe als neue | |
| AfD-Fraktion anerkennen. Wenige Stunden später teilte Petry mit, Gedeon | |
| werde nun doch die AfD-Fraktion verlassen. | |
| Meuthen hatte Petry vorgeworfen, sie versuche nicht erst seit der Causa | |
| Gedeon in seine Fraktion „hineinzuregieren“. Andere Mitglieder der | |
| Parteispitze sehen Petrys Agieren in Stuttgart als Versuch, Meuthen als | |
| möglichen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017 unmöglich zu | |
| machen. | |
| ## Wie geht es weiter? | |
| Nach der Spaltung der Fraktion der rechtspopulistischen AfD im Stuttgarter | |
| Landtag und dem Rücktritt des umstrittenen Politikers Wolfgang Gedeon | |
| beraten die Rechtspopulisten über einen möglichen Neuanfang. An diesem | |
| Mittwoch kommen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt | |
| AfD-Politiker zusammen, um über die Zukunft einer neuen Fraktion zu | |
| diskutieren. Ziel sei die Gründung einer AfD ohne Antisemitismus, sagte | |
| AfD-Chef Jörg Meuthen der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der mit | |
| Antisemitismus-Vorwürfen konfrontierte Gedeon seinen Austritt aus der | |
| Fraktion erklärt. Er wolle dadurch eine Spaltung der Partei verhindern, | |
| sagte er nach einem Treffen mit Co-AfD-Chefin Frauke Petry in Stuttgart. | |
| „Es wird keinen Rücktritt vom Rücktritt geben“, sagte Meuthen der dpa am | |
| späten Dienstagabend. Er reagierte irritiert, dass seine Co-Vorsitzende aus | |
| Sachsen sich in Stuttgart erneut „einmischte“. Der Wirtschaftsprofessor | |
| hält es aber für möglich, dass sich nach dem Abgang von Geodeon dessen | |
| Anhänger nun auf seine Seite schlagen könnten. Gedeon hatte den Völkermord | |
| an den Juden im Zweiten Weltkrieg als „gewisse Schandtaten“ verharmlost – | |
| und damit breites Entsetzen ausgelöst. | |
| Meuthen betonte, dass der späte Rückzug Gedeons nichts an der Spaltung der | |
| AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg ändere. Zehn Abgeordnete | |
| „haben sich – aus welchen Motiven auch immer – auf die Seite eines | |
| Antisemiten gestellt“, sagte er. | |
| Zunächst hatten Meuthen und seine Mitstreiter erklärt, als eigenständige | |
| Abgeordnete weiter zu arbeiten. Ziel sei aber der Aufbau einer neuen | |
| AfD-Fraktion – „definitiv Antisemitismus-frei“, hatte Meuthen gesagt. | |
| Welche rechtlichen Folgen das Zerbrechen der Fraktion hat, ist noch unklar. | |
| Für seinen Schritt bekam Meuthen die Zustimmung des Bundesvorstandes – | |
| Frauke Petry, mit Meuthen Co-Bundessprecherin der AfD und zugleich seine | |
| Gegenspielerin, war daran allerdings nicht beteiligt. Die | |
| rechtspopulistische Partei hat 23 Sitze im Stuttgarter Parlament. Die AfD | |
| hatte bei der Landtagswahl 15,1 Prozent der Stimmen erzielt und zwei | |
| Direktmandate errungen. | |
| Der Vize-Vorsitzende der AfD, Alexander Gauland, machte Parteichefin Petry | |
| mitverantwortlich für die Spaltung der AfD-Fraktion. Dass der | |
| Bundesvorstand mit Blick auf die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Gedeon nicht | |
| mit einer Stimme gesprochen habe, sei „nicht sehr hilfreich“ gewesen. | |
| „Dadurch ist eine Sachfrage plötzlich zur Machtfrage geworden“, sagte | |
| Gauland dem „Handelsblatt“. | |
| 6 Jul 2016 | |
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