# taz.de -- Sanierung von Schulen in Berlin: SPD spendiert Milliarden | |
> Die SPD will für die Sanierung von Schulen 5,5 Milliarden Euro | |
> investieren. Bei der Vorstellung des Programms wird SPD-Chef Müller | |
> pampig. | |
Bild: Bauen auf Schulen: Michael Müller und Raed Saleh | |
„Wir werden in den nächsten zehn Jahren jede Schule in Berlin sanieren.“ | |
Was Raed Saleh so vollmundig ankündigte, führte zu einer irritierenden | |
Szene während der Pressekonferenz, auf der der SPD-Fraktionsschef am | |
Freitagmorgen mit SPD-Landesechef und Regierendem Bürgermeister Michael | |
Müller ein Konzept für Schulsanierungen vorstellte. | |
Mit den Worten: „Hoffentlich werden die Eltern Sie daran erinnern“, hatte | |
es eine Journalistin gewagt, ihre Frage an den Parteichef einzuleiten. | |
Müller reagierte äußerst ungehalten: Sie präsentiere sich „als | |
Elternvertreterin“, raunzte er die Kollegin an, von deren Zeitung er sich | |
offenbar schon bei einer früheren Pressekonferenz ungerecht angesprochen | |
gefühlt hatte. | |
Dem Wahlkampf geschuldet blanke Nerven oder Folge schlechter | |
Umfrageergebnisse? Was die beiden Genossen am Freitag präsentierten, hätte | |
eine bessere Stimmung verdient gehabt. 5,5 Milliarden Euro sollen, geht es | |
nach der SPD, in den kommenden zehn Jahren in Berlins Schulgebäude | |
investiert werden, in Neubauten ebenso wie in die Sanierung der teils sehr | |
maroden Schulen und in das Vermeiden weiteren Sanierungsstaus. 2,7 | |
Milliarden davon sollen in Neu- und Ausbau, 1,5 Milliarden in baulichen | |
Unterhalt und 1,2 Milliarden in Sanierungsmaßnahmen fließen. | |
Dafür will die SPD neue Strukturen schaffen, die die Umsetzung der | |
Maßnahmen erleichtern sollen. Sanierungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen bis | |
5,5 Millionen Euro sollen weiterhin von den Bezirken gemanagt werden. Alles | |
darüber hinaus soll von einer zu gründenden Landessanierungsgesellschaft | |
verantwortet werden, der vier regionale Gesellschaften untergeordnet sind. | |
## Neue Firmen gründen | |
Neubauten soll eine ebenfalls zu gründende Landesbaugesellschaft | |
übernehmen, an denen Müller auch „mindestens eine, am liebsten alle sechs“ | |
Wohnungsbaugesellschaften in Landesbesitz beteiligt sehen will. Diese | |
verfügten nicht nur über das Know-how zum Bauen: „Sie haben Interesse | |
daran, dass da Schulen entstehen, wo sie Wohnungen bauen“, so Müller. Eine | |
übergeordnete Finanzierungsgesellschaft soll die Möglichkeit schaffen, | |
Kredite aufzunehmen, falls die geplanten Maßnahmen nicht komplett aus dem | |
Haushalt finanziert werden können – was der eigentliche Plan der | |
SozialdemokratInnen wäre. | |
Und ja, auch Eltern sollen mittun: Beiräte mit Elternbeteiligung sollen auf | |
Bezirksebene mitentscheiden, welche Projekte realisiert werden. Das ist | |
vor allem Saleh wichtig: Auf diese Weise „Betroffene zu Beteiligten“ zu | |
machen, sei eine „bundesweit einmalige“ Bürgerbeteiligung. „Wir haben aus | |
dem Volksentscheid Tempelhof gelernt“, sagt der SPD-Fraktionschef voll im | |
Wahlkampfmodus, „und werden damit unserer Aufgabe als führende | |
Regierungspartei gerecht.“ | |
8 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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