# taz.de -- Kommentar Geplantes Fracking-Gesetz: Ein gelungener Kompromiss | |
> Der Widerstand hat sich gelohnt: Das schädliche unkonventionelle Fracking | |
> wird es in Deutschland praktisch nicht geben. | |
Bild: Geschafft: Die wirklich schädliche Form des Fracking wird gestoppt | |
Es war ein langer Kampf sowohl auf der Straße als auch im Bundestag – und | |
er hat sich am Ende gelohnt. Unkonventionelles Fracking, bei dem Erdgas wie | |
in den USA unter Einsatz von viel Chemie aus Schiefergestein herausgelöst | |
wird, wird es in Deutschland so gut wie gar nicht geben. | |
Der Gesetzentwurf, auf den sich Union und SPD nach einjähriger Blockade | |
[1][nun überraschend geeinigt haben], erlaubt maximal vier Probebohrungen | |
für die umstrittene neue Technik – und das auch nur, wenn jeweils die | |
betroffene Landesregierung zustimmt. Die bisher geplante Regelung, dass | |
nach erfolgreicher Erprobung und Zustimmung einer Expertenkommission | |
automatisch auch kommerziell gefrackt werden darf, wurde gestrichen. | |
Gleiches gilt für die viel kritisierte Begrenzung der Einschränkungen auf | |
Tiefen oberhalb von 3.000 Metern. | |
Nur wenn der Bundestag im Jahr 2021 das Verbot aktiv aufhebt, wäre | |
kommerzielles, unkonventionelles Fracking in Deutschland möglich. Die | |
Chancen dafür sind so minimal, dass es fraglich ist, ob sich unter diesen | |
Umständen überhaupt ein Unternehmen auf die teuren Probebohrungen einlässt. | |
Erlaubt bleibt hingegen das konventionelle Fracking in Sandstein, das in | |
Deutschland bereits angewendet wurde. Das schmälert den Erfolg der Kritiker | |
aber kaum. Ein Totalverbot jeglicher Form von Fracking war politisch | |
praktisch aussichtslos – und ohne Einigung auf ein Gesetz hätten die Firmen | |
jede Form von Fracking vor Gericht erzwingen können. | |
## Erdgas wird gebraucht | |
Zudem gibt es für das konventionelle Fracking durchaus nachvollziehbare | |
Argumente. Auch wenn die Energiewende schnell vorangeht, wird Erdgas noch | |
eine Weile als Ausgleichsenergie gebraucht werden. Und da ist die heimische | |
Förderung mit konventionellem Fracking unter strengen Auflagen vermutlich | |
die bessere Lösung als eine Ausweitung der Importe aus Russland, wo die | |
Umweltstandards bei der Förderung deutlich geringer sind. | |
Nun wird die wirklich schädliche Form des Fracking gestoppt und die weniger | |
schädliche mit strengeren Auflagen als bisher wieder erlaubt. Mit dieser | |
Lösung sollten alle Beteiligten gut leben können. | |
21 Jun 2016 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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