# taz.de -- AfD in Baden-Württemberg: Rauswurf von Gedeon ist möglich | |
> Der Parteivorstand will Ordnungsmaßnahmen gegen den umstrittenen | |
> Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon prüfen. Am Dienstag geht es um | |
> seinen Ausschluss. | |
Bild: Bleiben oder gehen? Das letzte Wort über die Zukunft Wolfgang Gedeons is… | |
Stuttgart dpa | Der baden-württembergische AfD-Politiker Wolfgang Gedeon | |
muss wegen antisemitischer Äußerungen mit einem Rauswurf aus der Partei | |
rechnen. Der AfD-Landesvorstand beschloss am Samstag, Ordnungsmaßnahmen | |
gegen den Landtagsabgeordneten zu prüfen. „Das konzentriert sich aber auf | |
einen Parteiausschluss“, sagte Vorstandssprecher Lothar Maier der Deutschen | |
Presse-Agentur am Samstag in Stuttgart. | |
Der Landesvorstand der Partei kommt damit einer Aufforderung des | |
Bundesvorstands nach. Der AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen hatte gedroht, | |
als Fraktionschef im Stuttgarter Landtag zurückzutreten, sollte Gedeon in | |
der Fraktion bleiben. | |
Gedeon hatte in einem Buch behauptet, das Denkmal für die ermordeten Juden | |
Europas in Berlin diene der Erinnerung an „gewisse Schandtaten“. Zudem | |
hatte der Arzt Holocaust-Leugner als „Dissidenten“ bezeichnet und so mit | |
Menschen verglichen, die für ihr politisches Engagement in autoritären | |
Regimen verfolgt werden. AfD-Sprecher Maier betonte: „Es kann in einer | |
Partei keine grenzenlose Meinungsfreiheit geben, dann kann eine Partei | |
nicht mehr existieren.“ Gedeons Position liege nicht auf der Linie des | |
Parteiprogramms. | |
Der Landesvorstand forderte Gedeon direkt auf, die Landtagsfraktion im | |
Interesse der Gesamtpartei aus freien Stücken zu verlassen. Die Fraktion | |
will am Dienstag über den Ausschluss aus der Fraktion abstimmen. Die | |
Fraktion hat 23 Mitglieder. Für einen Ausschluss ist eine | |
Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Gedeon hatte sich – gegen alle Appelle aus der | |
eigenen Partei – vor wenigen Tagen zuversichtlich geäußert, dass die | |
Fraktion für seinen Verbleib stimmt. | |
## Schärfstes Mittel | |
Der Parteiausschluss müsste beim Landesschiedsgericht der Partei beantragt | |
werden. Der Parteiausschluss ist das schärfste Mittel gegen unliebsame | |
Parteimitglieder – davor liegen etwa noch eine Rüge oder das Verbot, | |
Parteiämter zu bekleiden. | |
Der Grünen-Bundestagabgeordnete Volker Beck sprach sich dafür aus, dass der | |
Verfassungsschutz die AfD zumindest in Teilen beobachtet. Dass es in | |
Deutschland wieder Abgeordnete einer Partei mit zweistelligem Wahlergebnis | |
geben würde, die den Holocaust leugneten oder relativierten, „hätte man | |
sich nicht in den heftigsten Albträumen träumen lassen“, sagte Beck. | |
19 Jun 2016 | |
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