# taz.de -- Unmut bei den US-Republikanern: Gewissenhaft gegen Donald Trump | |
> Er hätte es schön gefunden, hätte einer der Clubbesucher den Attentäter | |
> von Orlando erschossen, so Trump. In seiner Partei formiert sich erneut | |
> der Widerstand gegen ihn. | |
Bild: Donald Trump bekommt wieder mehr innerparteilichen Gegenwind. | |
WASHINGTON/HOUSTON dpa | Bei den US-Republikanern formiert sich eine | |
wachsende Bewegung, um Donald Trump noch als Präsidentschaftskandidaten zu | |
verhindern. Die Washington Post schrieb am Freitag, der Anlauf mehrerer | |
Dutzend Delegierter sei der bisher am besten organisierte Versuch dieser | |
Art. | |
Die Unzufriedenheit von Teilen der Partei begleitet den umstrittenen | |
Milliardär zwar seit seinem Antritt im Sommer 2015. Vier Wochen vor dem | |
Parteitag erreicht sie aber wegen aktueller Äußerungen Trumps und | |
schlechter Umfragen einen neuen Höhepunkt. | |
Trump ging aus den Vorwahlen als bei weitem stärkster Kandidat hervor und | |
sicherte sich locker eine Mehrheit der Delegierten, um auf dem Parteitag in | |
Cleveland zum Kandidaten gekürt zu werden. | |
Die Kritik der Partei an dem politischen Quereinsteiger hat vor allem vier | |
Gründe: Nummer eins ist Trumps Kampagne gegen einen Richter, der einen | |
Prozess gegen ihn führt – diese Einmischung in die Justiz beschrieben | |
führende Republikaner als rassistisch motiviert und grundfalsch. Grund zwei | |
ist Trumps Reaktion auf das Attentat von Orlando, die viele als inhaltlich, | |
thematisch und in der Tonalität als völlig verfehlt ansehen. | |
Erst am Freitag hatte er sich wieder zum Attentat von Orlando geäußert. Er | |
hätte es „schön“ gefunden, wenn einer der Clubbesucher in Orlando den | |
Angreifer Omar Mateen erschossen hätte. In einer Wahlkampfrede in Woodlands | |
(Bundesstaat Texas) gab Trump – ähnlich wie nach den Anschlägen von Paris | |
und Brüssel – zu verstehen, dass in Orlando weniger Blut geflossen wäre, | |
hätten Besucher in dem Schwulenclub Waffen getragen. | |
„Wenn wir Menschen gehabt hätten, die Kugeln in die umgekehrte Richtung | |
geschickt hätten, – genau richtig zwischen die Augen dieses Wahnsinnigen | |
(…), Boom, Boom, wisst Ihr was? Das wäre ein schöner, schöner Anblick | |
gewesen (…)“, sagte Trump. | |
Erneut versprach der Immobilienmogul, dass unter ihm als Präsidenten | |
niemand um seinen Waffenbesitz bangen müsste. „Wir werden eure Waffen | |
retten. Sie werden euch eure Kugeln nicht wegnehmen“, sagte Trump. | |
## Eine „Jede-außer-Trump“-Bewegung | |
Trump hat es seit seinem Sieg bei den Vorwahlen nicht vermocht, die Partei | |
zu einigen. Jüngste Umfragen sehen einen wachsenden Abstand zwischen Trump | |
und der voraussichtlichen Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton. Der | |
vierte Grund ist ein erfolgreich anziehender Wahlkampf Clintons. | |
„Dies ist buchstäblich eine „Jeder-außer-Trump“-Bewegung“, sagte der | |
Delegierte Kendal Unruh, der als Anführer der Gruppe beschrieben wird, der | |
Washington Post. „Wir müssen es einfach hinbekommen, sicherzustellen, dass | |
Trump nicht das Gesicht unserer Partei wird.“ | |
Die Parteiführung nimmt seit Tagen eine auffällig verhaltene Position zu | |
lauter werdenden Zweifeln und öffentlichem Hickhack ein. Der mächtige | |
Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, unterstützt Trump zwar | |
offiziell, bleibt aber stets vieldeutig. Nun zitiert ihn die Washington | |
Post mit einem Interview mit „Meet the press“, das am Sonntag ausgestrahlt | |
werden wird. Dort äußert Ryan in Richtung der Delegierten der Convention: | |
„Das letzte, was ich tun würde, ist jemandem zu raten, etwas gegen sein | |
Gewissen zu tun.“ | |
Dieser bemerkenswerte Satz kann deswegen in die Richtung einer | |
Anti-Trump-Kampage gedeutet werden, weil diese versucht, vor dem Parteitag | |
eine Art Gewissensklausel durchzusetzen: Die auf die Ergebnisse der | |
Vorwahlen verpflichteten Delegierten sollen davon entbunden werden, für | |
Trump stimmen zu müssen. Sie sollen auf der Convention wählen können, wen | |
sie möchten. | |
Trump reagierte am Freitag in einem Statement: „Ich habe 14 Millionen | |
Stimmen gewonnen, weit mehr als jeder andere Kandidat in der Geschichte der | |
republikanischen Vorwahlen. Ich habe unglaubliche Unterstützung, zu mir | |
kommen die meisten Leute. Jeder dieser Versuche wäre nicht nur vollkommen | |
illegal, er wäre auch eine krasse Zurechtweisung der Millionen Menschen, | |
die sich so bestärkt darin fühlen, was ich sage.“ | |
Bisherige Versuche der Republikaner, Trump aufzuhalten, waren entweder | |
unkoordiniert oder zu zaghaft oder fielen bald in sich zusammen. Trump | |
hatte zuletzt fallenlassen, wenn ihn die Republikaner nicht unterstützten, | |
könnte er seinen Weg alleine gehen. | |
18 Jun 2016 | |
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