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# taz.de -- BKA-Zahlen zu Straftaten: Zuwanderer nicht krimineller
> Zum ersten Mal liegen flächendeckende Zahlen zu Straftaten von
> Asylbewerbern in Deutschland vor. Fazit: Zuwanderer sind nicht
> krimineller als Deutsche.
Bild: „Es hilft, die Diskussion zu versachlichen“, sagte eine Sprecherin
Berlin/Wiesbaden dpa | Erstmals sind flächendeckend für ganz Deutschland
Zahlen zu Straftaten von Zuwanderern ermittelt worden. Der jüngste Bericht
des Bundeskriminalamts (BKA) zu dem Thema bestätigt aus Sicht des
Bundesinnenministeriums die Kernaussage einer früheren Erhebung vom Februar
in nur 13 der 16 Bundesländer: „Zuwanderer sind nicht krimineller als
Deutsche“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Mittwoch in Berlin. Die
Zahlen sollten mehr Transparenz in die Debatte bringen. „Es hilft, die
Diskussion zu versachlichen.“
Dem BKA-Bericht zufolge begingen oder versuchten Zuwanderer im ersten
Quartal dieses Jahres bundesweit rund 69.000 Straftaten. Alleine 29,2
Prozent davon waren Diebstahlsdelikte, gefolgt von Vermögens- und
Fälschungsdelikten (28,3 Prozent). Zu letzteren gehören zum Beispiel
Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung, Urkundenfälschung sowie das
Erschleichen von Leistungen. Auf 23 Prozent kamen Körperverletzungen und
Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Eine Straftat gegen die
persönliche Freiheit kann etwa Nötigung, Bedrohung oder auch
erpresserischer Menschenraub sein.
Die Ministeriumssprecherin sagte, es gebe in der aktuellen Statistik kaum
sexuelle Übergriffe oder Mord- und Totschlagsdelikte, die von Zuwanderern
begangen worden seien.
Die Informationen aus dem Bericht ([1][Kernaussagen zum 1. Quartal 2016];
zum Vergleich: [2][Kernaussagen des Berichts für 2015]) basieren laut BKA
auf der laufenden Fallbearbeitung in Bund und Ländern. Die polizeilichen
Ermittlungen in den zugrunde liegenden Fällen dauern vielfach noch an. Die
Gesamtzahl der Zuwanderer entspricht der Zahl der im EASY-System des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erfassten Asylbegehrenden.
## Aufschlüsselung nach Ländern
Gemessen an ihrem jeweiligen Anteil an der Zahl aller Zuwanderer waren
Marokkaner, Algerier, Georgier, Serben und Tunesier insgesamt
überproportional häufig unter den Tatverdächtigen. Syrer, Afghanen und
Iraker wiesen zwar hohe absolute Zahlen auf, fanden sich aber anteilig
unterdurchschnittlich häufig unter Tätern oder Verdächtigen.
Unter Staatsangehörigen aus der Balkan-Region sowie aus Georgien waren dem
BKA zufolge überwiegend Tatverdächtige von Diebstählen sowie Vermögens- und
Fälschungsdelikten. Bei Verdächtigen aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran,
Nigeria, Pakistan, Syrien und Somalia ging es vor allem um Vermögens- und
Fälschungsdelikte, Körperverletzungen sowie Straftaten gegen die
persönliche Freiheit.
Unter Straftaten von Zuwanderern gegen Zuwanderer dominierten in den ersten
drei Monaten dieses Jahres Körperverletzungsdelikte. Bei Straftaten gegen
das Leben hatten in knapp der Hälfte der Fälle Opfer und Täter die gleiche
Nationalität. Mehr als 50 Prozent dieser Fälle geschahen in einer
Erstaufnahme oder einer anderen Sammelunterkunft. Es gebe ein „steigendes
Straftatenaufkommen“ unter anderem aus ethnisch-kulturellen oder religiösen
Motiven heraus.
Nach oben geht nach wie vor die Zahl der Hinweise auf mutmaßliche aktive
oder ehemalige Kämpfer oder Sympathisanten terroristischer Organisationen
im Ausland, die sich in Deutschland aufhalten sollen. Auf hohem Niveau
bleiben nach BKA-Angaben Straftaten gegen schon bewohnte oder im Bau
befindliche Flüchtlingsunterkünfte. Im ersten Quartal 2016 waren es demnach
345 Fälle nach 472 im vierten Quartal vergangenen Jahres sowie 325 Fällen
im dritten Quartal 2015.
8 Jun 2016
## LINKS
[1] http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Kurzmeldungen/lage-kriminali…
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