Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Flüchtlingslager Idomeni: Die Räumung ist beendet
> Die Polizei spricht von einer gewaltfreien Aktion. Das Lager scheint leer
> zu sein. Viele Flüchtlinge sind vermutlich in der Umgebung untergetaucht.
Bild: Hinterlassenschaften in Idomeni
Athen dpa | Die Räumung des inoffiziellen Flüchtlingslagers von Idomeni an
der mazedonisch-griechischen Grenze ist am dritten Tag eines Großeinsatzes
der Polizei beendet worden. „Das Unternehmen Räumung hat ohne Gewalt
stattgefunden“, sagte der griechische Minister für Bürgerschutz, Nikos
Toskas, am Donnerstag im griechischen Fernsehen (ERT). Die Polizei werde
aber in der Region bleiben. Es gebe Migranten, die untergetaucht seien.
„Wir sehen weit und breit keine Migranten“, berichteten Reporter, die zum
ersten Mal seit Dienstag in das bisherige Elendslager hineingelassen
wurden.
Die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien, die weiter nach Mitteleuropa führt,
war von Zelten und Müll freigeräumt worden, wie das Fernsehen zeigte. Der
griechische Minister für Bürgerschutz ging am Donnerstag davon aus, dass
der erste Güterzug schon am Abend rollen werde.
Die Blockade der Bahnlinie durch Migranten, die damit gegen die Schließung
der Balkanroute protestierten, hat die griechischen Eisenbahnen 2,5
Millionen Euro gekostet. Export- und Importunternehmen sollen Verluste in
Höhe von sechs Millionen Euro verbuchen, berichtete das Staatsradio.
## Furcht, für immer in Griechenland zu bleiben
Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf
eigene Faust das Lager von Idomeni. Sie sagten Reportern, sie wollen nicht
in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit
für immer in Griechenland bleiben müssten.
Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern
versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um
anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu
kommen.
Bürgerschutzminister Toskas ging am Donnererstag davon aus, dass sich bis
zu 2000 Menschen in der Region sowie in der Nähe der Ortschaft Polykastro,
rund 20 Kilometer südlich von Idomeni, aufhalten. Auch diese werde die
Polizei stufenweise entdecken und in Auffanglager bringen, versprach der
Bürgerschutzminister.
Am Montag hatten sich Hunderte Migranten – in ihrer Mehrheit junge Männer
aus Afghanistan, Pakistan, Tunesien und Marokko – „auf und davon gemacht“,
wie Reporter in Idomeni beobachtet hatten.
Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein wildes Lager im Hafen von
Piräus – mit rund 2000 Menschen – aufzulösen. Zudem solle stufenweise ein…
der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei
Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4500 Menschen in den alten
Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber
auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen.
## Zustände in Auffanglagern verbessern
Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die
Zustände seien in einigen Lagern nicht zufriedenstellend aber jedenfalls
besser als in Idomeni, wo sich nach jedem Regen das Lager in eine
Schlammwüste verwandelte. Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu
verbessern, versicherte Mouzalas. Humanitäre Organisationen forderten Athen
auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern.
Unterdessen hält die Türkei das Abkommen mit der EU ein. Am Donnerstag
setzte nur ein Migrant aus der Türkei zur griechischen Insel Lesbos über.
Am Vortag war niemand gekommen, teilte der griechische Stab für die
Flüchtlingskrise mit.
26 May 2016
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
Idomeni
Griechenland
Flüchtlinge
Idomeni
Idomeni
Idomeni
Idomeni
Schwerpunkt Flucht
Idomeni
## ARTIKEL ZUM THEMA
Flüchtlinge in Griechenland: Heimweh nach Idomeni
Das Camp an der Grenze zu Mazedonien wurde aufgelöst. In den neuen
Notunterkünften herrschen unhaltbare Zustände.
Fluchtdebatte auf dem Katholikentag: Frag den Flüchtling
Enkel von Vertriebenen treffen Geflüchtete von heute. Sie sollen wissen,
was sie erlitten und erlebt haben. Doch es gibt da ein Problem.
Kolumne Liebeserklärung: Idomeni, wunderschöner Schandfleck
Das Flüchtlingscamp an der griechisch-mazedonischen Grenze ist Geschichte.
Das europäische Versagen dauert an – anderswo.
Kommentar UN-Nothilfegipfel in Istanbul: Wer über Flüchtlingsleichen geht
In Istanbul wird über humanitäre Hilfe beraten, während Idomeni geräumt
wird. Eine Tragödie? Sophokles hätte es nicht besser erfinden können.
Flüchtlingscamp Idomeni: Die Räumung hat begonnen
Es ist das größte wilde Lager in Griechenland und damit den griechischen
Behörden ein Dorn im Auge. Gehen wollen die meisten Flüchtlinge nicht.
Flüchtlingscamp Idomeni vor Räumung: Kaserne statt Zeltlager
Idomeni steht für das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik. Nun
rückt die griechische Bereitschaftspolizei an, um das Camp zu räumen.
Flüchtlinge wollen nach Mazedonien: Polizei setzt Tränengas in Idomeni ein
Flüchtlinge im griechischen Lager haben erneut versucht, die Grenze nach
Mazedonien zu überwinden. Die Polizei hinderte sie mit Gewalt daran.
Flüchtlinge in Griechenland: Im Dorf der Wartenden
Der Alltag im Lager von Idomeni nimmt Strukturen an: Es gibt kleine Läden,
einen Friseur und eine provisorische Schule für Kinder.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.