# taz.de -- Studie zur Lebenssituation im Alter: Gute Aussichten für alte Män… | |
> Länger arbeiten, mehr joggen, viel Ehrenamt. Menschen ab 40 geht es heute | |
> besser als vor 20 Jahren. Doch es gibt auch Verlierer. | |
Bild: Aktiv im Alter: Immer mehr Ältere treiben Sport und bleiben so fit | |
BERLIN taz | Ältere Menschen sind aktiver und gesünder als noch vor 20 | |
Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Zentrums für | |
Altersfragen (DZA), die Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) am | |
Mittwoch vorstellte. „Ältere engagieren sich öfter ehrenamtlich, treiben | |
mehr Sport und arbeiten länger“, sagte DZA-Chef Clemens Tesch-Römer. | |
Seit 1996 untersucht das DZA die Situation von Menschen zwischen 40 und 85 | |
Jahren. Für die aktuelle Erhebung wurden vor zwei Jahren 6000 Frauen und | |
Männer zu Job, Geld, Wohnen und Gesundheit befragt. Die jüngsten Resultate | |
sind überwiegend positiv. | |
Der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 54 und 65 Jahren hat sich seit 1996 | |
um etwa 20 Prozentpunkte auf 74 Prozent erhöht. Über zwei Drittel der | |
Befragten gaben an, dass sie körperlich kaum eingeschränkt seien. Auch | |
leben die Menschen jetzt öfter in Eigentumswohnungen: derzeit etwa 60 | |
Prozent. | |
„Das sind sehr gute Nachrichten“, sagte Ministerin Schwesig mit Verweis auf | |
die momentan oft geschürte Furcht vor massenhafter Altersarmut. | |
Es gibt noch immer markante Unterschiede | |
Unabhängig davon zeigt der Bericht Schattenseiten auf: Nach wie vor gibt es | |
markante Unterschiede – abhängig von Geschlecht, Herkunft, Wohnort und | |
Bildungsniveau. Ein Befund: Je niedriger das Bildungsniveau, desto | |
schlechter die Gesundheit. Zudem steige das Einkommen bei denjenigen mit | |
hoher Bildung stärker als bei denen mit Bildungsferne. Das trage zu einer | |
„größeren Ungleichheit zwischen den Bildungsgruppen bei“, konstatieren die | |
Autoren der Studie. | |
Außerdem gelingt weniger Menschen der direkte Übergang in die Rente. 1996 | |
waren knapp 4 Prozent vor der Rente arbeitslos. Bis 2014 stieg dieser | |
Anteil auf 16 Prozent. Außerdem geht für die Miete und deren Nebenkosten | |
mittlerweile mehr Geld drauf als früher. | |
Zu den Verlieren gehören insbesondere Personen mit Migrationshintergrund. | |
Sie sind in 26 Prozent aller Fälle von Armut betroffen, während Menschen | |
ohne Migrationshintergrund nur zu 10 Prozent gefährdet sind. | |
Besonders Frauen sind benachteiligt | |
Besonders benachteiligt sind Frauen: Ihr Einkommen ist vielfach geringer | |
als das von Männern, weswegen ihnen eher Altersarmut droht. Obwohl der | |
Anteil von erwerbstätigen Frauen stieg, übernehmen sie laut Studie noch | |
immer einen Großteil der Hausarbeit. Das ärgert die Ministerin: „Für mich | |
hat es nichts mit Gleichberechtigung zu tun, wenn die Frauen jetzt Arbeit, | |
Pflege, Kinder und Hausarbeit alleine machen.“ | |
Sie macht dafür unter anderem die ungleichen Löhne verantwortlich. „Wenn | |
sich Paare entscheiden müssen, schauen sie im Zweifel auf die Löhne, und | |
dann bleibt die Frau zu Hause. Da dreht sich eine Spirale zuungunsten der | |
Frau“, sagt Schwesig. | |
Auch 27 Jahre nach der Wende klafft eine Lücke zwischen Ost und West. Etwa | |
die Hälfte der älteren Menschen zwischen Ostsee und Thüringer Wald lebt | |
mittlerweile zwar in Wohnungen und Häusern, die ihnen selbst gehören. Aber | |
der Anteil an Privatimmobilien ist im Osten noch immer geringer als im | |
Westen. | |
NaN NaN | |
## AUTOREN | |
Felix Hackenbruch | |
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