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# taz.de -- Angriff auf Flüchtlingsunterkunft: Erster Brandanschlag in Österr…
> In Altenfelden nahe der Grenze zu Bayern brennt eine Unterkunft für
> Asylbewerber. Die Täter werden gesucht. Selbst die rechte FPÖ verurteilt
> die Tat.
Bild: Auch dort ist man erschüttert: die Pfarrkirche in Altenfelden
Wien taz | Eine Asylunterkunft in der oberösterreichischen Gemeinde
Altenfelden unweit der bayerischen Grenze wurde in der Nacht zu Mittwoch
abgefackelt. Für die Behörden steht außer Zweifel, dass es sich um
Brandstiftung handelt. Das vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK)
errichtete Gebäude hätte 48 Asylbewerbern Obdach bieten sollen, war aber
noch unbewohnt.
Konkrete Hinweise auf die Täter gab es nicht. Bürgermeister Klaus
Gattringer (ÖVP) zeigte sich fassungslos: „Dass es so etwas in Altenfelden
gibt, hätte ich mir vor einigen Stunden noch nicht gedacht.“ Es hätten zwar
Diskussionen stattgefunden und ein erstes Projekt sei an einer
Unterschriftenaktion gescheitert. Gewaltandrohungen habe es aber nicht
gegeben.
Das Brandattentat ist das erste seiner Art in Österreich. Unter den 25
Tätlichkeiten gegen Asylunterkünfte 2015 wurden nicht nur Steinwürfe oder
Schmierereien gemeldet. Vereinzelt gab es auch Anschläge mit Böllern oder
pyrotechnischen Gegenständen. Größerer Schaden als eine angekokelte Tür
wurde aber nicht verursacht.
Die Brandstiftung wurde denn auch von allen politischen Kräften einhellig
verurteilt. Auch FPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner
zeigte sich bestürzt: „In einer Demokratie ist das nicht tolerierbar.“
Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) wehrte sich im Ö1-Morgenjournal gegen
Vorwürfe, dass man nicht genug getan habe, um derartige Entwicklungen zu
verhindern. Der Sachschaden beträgt laut Rotem Kreuz 300.000 Euro.
## Eine relevante Zahl
ÖRK-Generalsekretär Werner Kerschbaum erklärte, es werde am selben Standort
ein neues Quartier errichtet. Das sei auch ein klares Signal an jene
Menschen, die einen Anschlag gegen die Menschenwürde geplant hätten.
Die Stimmung rund um die Flüchtlingsdebatte ist aufgeheizt. Bundeskanzler
Christian Kern (SPÖ) hat zuletzt unbeabsichtigt dazu beigetragen, als er
von lediglich 11.000 Asylanträgen in diesem Jahr sprach. Das
Innenministerium hatte die doppelte Anzahl gemeldet.
Diese Zahl ist relevant, weil Österreich in diesem Jahr nicht mehr als
37.500 Asylanträge entgegennehmen will. Wenn diese Quote erfüllt ist, will
die Bundesregierung via Notverordnung die Notbremse ziehen.
2 Jun 2016
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Österreich
Schwerpunkt Flucht
Unterbringung von Geflüchteten
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Rassismus
SPÖ
Schwerpunkt Rassismus
Alexander Van der Bellen
Flüchtlinge
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