Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Ich meld mich: Na, alter Platzhirsch
> Hinters Zelt pinkeln ist nicht mehr zeitgemäß: Tipps und Tricks für einen
> harmonischen Camper-Urlaub im Hochsauerland oder auf der Alb.
Bild: Camping 1962: So viel hat sich auch nicht geändert
Auch als Camper-Neuling sollten Sie Ihr Gerät korrekt benennen können: Das,
wodurch das Wasser rieselt, heißt Zelt. Die Stöcke, die nachts Ihre Nieren
durchbohren, sind Heringe. Und die Wurstpelle, in der Sie kein Auge zutun,
nennt man witzigerweise Schlafsack.
Wichtig ist die formvollendete Anrede Ihrer Camper-Nachbarn: Nicht alle
Frauen heißen „Mutti“, nicht alle Männer „Kurt“. Manchmal sitzen „K…
und „junger Mann“ dazwischen. Sowie „diese Schnepfe“, Sabrina aus Soest.
Der Chef des Areals hört nur selten auf „Na, alter Platzhirsch!“.
Als Frau haben Sie eine besondere Sorgfaltspflicht Ihrem Gatten gegenüber.
Die Anwesenheit einer Horde unrasierter Kerle, die unter Absingen von
„Rucki zucki“ Bierdosenberge auftürmen, übt enorme Anziehungskraft auf al…
Hasis, Schnuffis und Schatzis dieser Republik aus.
Campende Männer lieben schnörkellose Kommunikation. Lauschen Sie aufmerksam
dem Austausch von Höflichkeiten im Waschraum: „Moin“. „Servas“. „Ei-…
Und dann üben Sie selbst: „Und-wie?“ – „Ha-no.“ – „Ja-scho!“
Pinkeln hinters Zelt gilt nicht mehr als zeitgemäß. Dort lagern meist die
wuchtigen Jungs vom „MC Black Devils Reutlingen“.
Ein Kreuz ist es mit der Währung auf deutschen Plätzen. Rechnet der Süden
bevorzugt in „Kümmerling“, zählt im Norden nur der „Küstennebel“. Im
Hochsauerland kommen Sie mit dem „Gib-ma-noch-Pilsken-Hanno“ fast überall
durch.
Die wichtigste Tätigkeit jedes Campers ist die Herstellung von Holzkohle
aus Schweinerückensteaks mittels des Abbrennens fertiger Holzkohle. Aber
Vorsicht! Camper gelten gemeinhin als friedliches Volk. Sie verzeihen
alles: Ehebruch, Lackschäden, Körperverletzung im Affekt. Stellen Sie aber
nie, niemals die Kompetenz eines Campers als Grillmeister infrage! Es
könnte Ihr letztes halbrohes Hackstück sein.
Camper weinen nicht. Auch nicht am Abreisetag von Kumpel Lehmann. Sie gehen
dann in sich. Und nehmen allenfalls ein Sixpack mit.
4 Jun 2016
## AUTOREN
Franz Lerchenmüller
## TAGS
Camping
Nachbarn
König
Nachtzüge
Camping
Zelten
Reiseland Norwegen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Ich meld mich: Wir sind immer für Sie da
Der Gast ist König. Er möchte auch so behandelt werden, glauben jedenfalls
die Hoteliers. Begrüßungsrituale können auch nerven.
Kolumne Ich meld mich: Rüdiger und die Seinen
Die Deutsche Bahn mottet ihre Nachtzüge ein. „Chapeau, Herr Kollege!“: Die
Konzernchefs der Autoindustrie sind begeistert.
Verbote auf Campingplätzen: Kinder müssen draußen bleiben
Ein Zeltplatz in Brandenburg erlaubt keine Camper unter 14 Jahren.
Fachleute sehen darin eine Diskriminierung, Pädagogen dagegen könnten sich
über die Ruhe freuen.
Kolumne Generation Camper: An der Wildnis schnuppern
Wildes Camping ist bei uns nicht erlaubt. Trekkingplätze in der Wildnis
sind jedoch im Trend. Dusche und auch einen Kiosk gibt es nicht.
Auf Wandertour in Norwegen: Allein in der Bergwildnis
Einsame Wanderrouten in wilder Naturlandschaft. Wer Natur sucht, bekommt
sie im Nationalpark Rondane in Norwegen beinahe ungeschminkt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.