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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Österreich: Zwischen Hoffen und Bangen
> Die AnhängerInnen des grünen Kandidaten Van der Bellen wissen nicht, ob
> sie jubeln oder auswandern sollen. Das wird wohl bis Montag so bleiben.
Bild: Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen am Sonntag in Wien
Wien taz | „Um Gottes Willen“, sagt eine junge Frau, als um 16.30 Uhr das
Gerücht die Runde macht, dass der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer um einen
Prozentpunkt vorne liegt. Gleich darauf muss sie die drei Kinder, die mit
aufgerissenen Augen neben ihr stehen beruhigen, denn die ofizielle erste
Hochrechnung kommt erst um 17 Uhr.
Doch man munkelt bereits, dass es wohl sehr knapp wird. Im Palais Auersperg
im Wiener Bezirk Josefstadt treffen sich am Sonntagnachmittag die
Unterstützer vom ehemaligen Grünen-Chef und Präsidentschaftskandidaten
Alexander van der Bellen zum Wahlfest.
Es sind über tausend Menschen gekommen – alte und junge Leute, im eleganten
Kostüm und in kurzer Hose, Familien und Gruppen von Jugendlichen.
Kurz bevor um 17 Uhr die erste Hochrechnung auf den Leinwänden erscheint
ist es still im Saal. Als dann der dicke grüne neben dem dicken blauen
Balken auf den Leinwänden erscheint jubelt die Menge, sie umarmen sich,
springen und klatschen. „Wir schaffen das“, rufen einige Unterstützer. Der
Konkurrent liegt bei 50,2 Prozent.
Einige im Saal warnen, man solle sich doch besser nicht zu früh freuen.
Doch Martha Krumpeck ist zuversichtlich: „Mit den Wahlkarten schaffen wir
das“, sagt die junge Unterstützerin und klatscht in die Hände. „Wir müss…
das schaffen. Wenn Hofer Bundespräsident wird, wird Strache Bundeskanzler.
Dann wandere ich aber aus, sobald meine Ausbildung beendet ist“, sagt sie.
## Angespannter Jubel
Viele österreichische Prominente und Politiker gaben in den vergangenen
Wochen und Tagen noch ein Statement für Van der Bellen ab. Auch die
ehemalige parteilose Konkurrentin Irmgard Griss, die im ersten Wahlgang nur
knapp hinter Van der Bellen lag, gab vor einigen Tagen bekannt, dass sie
ihn gewählt habe. Van der Bellen selbst sagte bei seiner Stimmabgabe am
Vormittag: „Was mich optimistisch macht, ist diese Bewegung, die in den
letzten sagen wir zehn Tagen durch das Land gegangen ist.“
In der Stunde nach der ersten Hochrechnung ist die Stimmung im Palais
Auersperg noch angespannt, doch der Jubel wird größer. „Jetzt geht’s los�…
tönt es wiederholt bis in den grünen Garten hinter dem Palais, als klar
ist, dass Van der Bellen mit 50,1 Prozent die Führung übernommen hat.
Es sei ein „Wahlabend, den Österreich noch nie erlebt hat“, sagt
Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Am Abend liegen die Kandidaten mit 50
Prozent gleichauf, bei einem Auszählungsgrad von 91,6 Prozent und einer
vorläufigen Wahlbeteiligung von 71,9 Prozent. Was sich aber auch vor dem
endgültigen Ergebnis schon sagen lässt ist, dass Österreich ein tief
gespaltenes Land ist.
22 May 2016
## AUTOREN
Saskia Hödl
## TAGS
Österreich
Grüne Partei Österreich
Alexander Van der Bellen
Norbert Hofer
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