# taz.de -- Mexiko will Homo-Ehe einführen: Präsident mit Regenbogenfarben | |
> Gleichgeschlechtliche Ehe ist bisher nur in einigen Bundesstaaten und der | |
> Hauptstadt erlaubt. Die katholische Kirche wittert ein Komplott. | |
Bild: Selfies mit dem Homo-Lobbyisten Enrique Pena Nieto (l.) sind gefragt | |
MEXIKO-STADT afp | Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto hat sich für eine | |
landesweite Einführung der Homo-Ehe ausgesprochen. Er werde einen | |
entsprechenden Antrag auf Verfassungsänderung in den Kongress einbringen, | |
sagte der Staatschef am Dienstag bei einer Veranstaltung anlässlich des | |
Internationalen Tages gegen Homophobie. Während Aktivisten und Vertreter | |
der UNO den Schritt begrüßten, wurde er von der Katholischen Kirche scharf | |
kritisiert. | |
Der mexikanische Staat müsse jedwede „Diskriminierung verhindern und | |
gleiche Rechte für alle sicherstellen“, sagte der Präsident nach einem | |
Treffen mit Kämpfern für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und | |
Transgender (LGBT). Dazu gehöre auch das Recht, ohne Diskriminierung zu | |
heiraten, betonte der Staatschef, der am Dienstag passend zum Tag gegen | |
Homophobie seine Fotos in den sozialen Netzwerken mit Regenbogenfarben | |
schmückte. | |
Die gleichgeschlechtliche Ehe ist bereits seit 2009 in der Hauptstadt | |
Mexiko-Stadt erlaubt. Drei der 31 Bundesstaaten zogen nach, ein vierter hat | |
die Homo-Ehe beschlossen, dort ist sie aber noch nicht in Kraft. Peña Nieto | |
orientierte sich nun an einem Urteil des Obersten Gerichtshofs. Dieser | |
hatte im vergangenen Jahr entschieden, dass die Bundesstaaten | |
gleichgeschlechtliche Ehen nicht verbieten dürften. | |
Für die nötige Verfassungsänderung zur landesweiten Einführung der Homo-Ehe | |
ist eine Zweidrittelmehrheit im Kongress nötig. Anschließend müssen die | |
Bundesstaaten der Änderung zustimmen, bevor sie mit der Unterschrift des | |
Präsidenten in Kraft gesetzt werden kann. | |
In Lateinamerika war Argentinien 2010 der erste Staat, der landesweit die | |
Homo-Ehe einführte. Auch in Kolumbien, Uruguay und Brasilien ist sie legal. | |
Die Katholische Kirche in Mexiko äußerte ihr Bedauern über den Schritt des | |
Präsidenten. Diese Initiative sei „unnötig“, sagte der Sprecher der | |
Erzdiözese Mexiko, Hugo Valderama. „Es scheint, dass der Präsident der | |
internationalen Agenda dieser Homosexuellen-Lobby gehorcht“, sagte er. | |
Stattdessen solle sich Peña Nieto besser um die Wirtschaft und die | |
Bekämpfung der Drogenkriminalität kümmern. | |
Die mexikanische Abteilung des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte | |
begrüßte dagegen die Initiative des Präsidenten. Sie forderte das Parlament | |
in einer Erklärung auf, die Verfassungsänderung zu verabschieden. Auch ein | |
LGBT-Aktivist zeigte sich grundsätzlich zufrieden, betonte aber, dass „eine | |
Ankündigung des Präsidenten nicht genug“ sei. „Wir brauchen Reformen“, | |
sagte der Anwalt einer Initiative für gleichgeschlechtliche Ehen, Alex Ali | |
Méndez. Bislang seien die Behörden zu zögerlich. | |
Rund 500 Schwule und Lesben demonstrierten am Internationalen Tag gegen | |
Homophobie in der Hauptstadt für mehr Rechte. Sie versammelten sich vor dem | |
Museum für Schöne Künste in Mexiko-Stadt und küssten sich. | |
18 May 2016 | |
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