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# taz.de -- Eisschnelllauf in Deutschland: Internationale Schlittschuh-Union
> Claudia Pechstein präsentiert das Männerteam für die Winterspiele 2018.
> Mit dabei: ein Ungar, ein Norweger, ein Japaner, ihr Lebensgefährte.
Bild: Claudia Pechstein wartet mit ihrem Lebensgefährten auf den Beginn des BG…
Berlin taz | Claudia Pechstein hat ihre Jungs im Griff. „Los, wir müssen
arbeiten!“, sagt sie zu den jungen Männern, die in den gleichen
Trainingsklamotten wie Deutschlands Dauereisschnellläuferin herumlaufen.
„Du hier und du hier, sonst sieht man die Sponsoren nicht!“ Die Fotografen
können jetzt den Kleinbus fotografieren, mit dem Pechsteins neue
Trainingsgruppe fortan unterwegs sein wird.
Die 44-Jährige, die sechs Mal eine olympische Goldmedaille gewonnen hat,
bleibt dem Leistungssport erhalten. Sie hat ein Privatteam
zusammengestellt, mit dem sie trainieren will. Drei junge Männer aus
Norwegen, Ungarn und Japan, sie heißen Aleksander Waagenes, Junya Miwa und
Sándor Dekány, sollen Pechstein bis zur Olympiateilnahme 2018 begleiten.
Coach ist der US-Amerikaner Peter Mueller.
Das „Team Pechstein – The Internationals 2018“ hat sich viel vorgenommen.
Das Team muss auch die Geschichte der erfolgreichsten deutschen
Winterolympionikin mitschleppen. Um die ging es bei der Teampräsentation am
Mittwoch in Pechsteins Berliner Heimatstadtteil Köpenick auch.
Es ist die Geschichte ihrer Dopingsperre durch die Internationale
Eislaufunion ISU wegen eines auffälligen Blutwertes, die Geschichte ihrer
Rehabilitation, nachdem bei ihr eine ererbte Anomalie festgestellt worden
ist, und die noch nicht vollendete Geschichte ihres juristischen Kampfes
gegen das Prinzip der Sportjustiz.
Und so ist nicht das 3.000-Meter-Rennen bei den Olympischen Spielen von
Pyeongchang 2018 der nächste ganz große Termin für Pechstein, sondern das
Urteil des Bundesgerichtshofs, der über die Zulassung einer
Schadenersatzklage gegen die ISU entscheidet.
## Urteil am 7. Juni
Für die Sportwelt ist dieser Tag von Bedeutung, weil es darum gehen wird,
ob sich Athleten generell der Sportgerichtsbarkeit zu unterwerfen haben. Am
7. Juni wird das Urteil verkündet. Ihr neuer Trainer habe ihr für diesen
Tag schon freigegeben, witzelt Pechstein und scheint siegessicher.
Noch siegessicherer wirkt Matthias Große. Der Lebensgefährte von Pechstein
schwingt mit der großen Gefühlskeule, bevor der rote Vorhang in einem
Köpenicker Konzertsaal aufgezogen wird, hinter dem sich Pechstein und ihr
Team postiert haben. „Was sie durchgemacht hat, ist unüberlebbar“, sagt er
und berichtet von einem Treffen mit dem seinerzeitigen Präsidenten des
Deutschen Olympischen Sportbunds, Thomas Bach. „Tun Sie mir einen Gefallen
und sorgen dafür, dass der Fall Pechstein nicht zu einem zweiten Fall
Robert Enke wird“, soll Bach ihn gebeten haben.
Das Team Claudia Pechstein wird dann so präsentiert, als sei das Posieren
der angejahrten Eisschnellläuferin vor einer Sponsorenwand das größte
Ereignis, das in Köpenick stattgefunden hat, seit Schuster Voigt im Oktober
1906 als Hauptmann verkleidet die Stadtkasse geraubt hat. Bei genauerem
Hinsehen wird die große Story vom ersten deutschen Profiteam im
Eisschnelllauf dann schon ein gutes Stück kleiner.
Als Hauptsponsoren werden die Unternehmen von Matthias Große präsentiert.
Schade, dass die Website der „Unternehmensgruppe Matthias Große“ nicht
erreichbar ist, sonst könnte man vielleicht in Erfahrung bringen, ob zu der
Firma mehr gehört als nur ein Parkplatz in Köpenick, ein Wohnheim für
Obdachlose in Köpenick und eine marode Ausflugsgaststätte in Köpenick, die
ihre beste Zeit lange hinter sich hat.
Das „Team Pechstein – The Internationals 2018“ ist ein Berliner
Vorortprojekt von Matthias Große. Von Köpenick aus soll es nach Olympia
gehen.
26 May 2016
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Eisschnelllauf
Claudia Pechstein
Olympische Winterspiele 2022
Niederlande
Claudia Pechstein
Claudia Pechstein
Klage
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