Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar christdemokratische Islam-Angst: Vom Nichtschwimmer zum h…
> Mit ihrer Phrase „Generation Allah“ greift die CDU die an Stammtischen
> populäre Verwechslung von Islam und Islamismus auf. Ein Versehen ist
> unwahrscheinlich
Bild: Besucher willkommen: Tag der offenen Moschee in Hamburg
Die Hamburger CDU [1][will also der „Generation Allah entgegenwirken“].
Geht’s noch? Was bitte soll das denn sein, die „Generation Allah“?
Was die CDU meint, ist ein islamistisches Milieu, das sich der Integration
bewusst verweigert. Die Forderung, dem „entgegenzuwirken“ ist zwar insofern
eine populistische Plattitüde, als das an Hamburger Schulen längst – wenn
auch nicht immer erfolgreiche – Praxis ist. Falsch wird die Forderung
dadurch aber nicht. Natürlich müssen die Schulen alles tun, damit Kinder
das komplette Rüstzeug bekommen, das sie in dieser Gesellschaft brauchen –
inklusive der Fähigkeit, sich buchstäblich über Wasser zu halten.
Das pauschale Etikett „Generation Allah“ allerdings hat das Zeug zur
rassistischen Stigmatisierung. Es greift die an den Stammtischen etablierte
Verwechslung von Islam und Islamismus auf. Muslim gleich Islamist gleich
Terrorist.
Bei der CDU haben sie einen Buchtitel gelesen, wahrscheinlich nicht viel
mehr, und ihn sich umstandslos zu eigen gemacht. Praktischerweise ist der
Autor Ahmad Mansour arabischer Herkunft und somit über jeden Verdacht des
antimuslimischen Ressentiments erhaben. Sein Konzept der „Generation Allah“
als Nährboden für salafistische Gewalt ist aber [2][in der Fachwelt
umstritten]: Empirisch zeigt sich, dass viele der jungen Dschihadisten aus
eher weltlich geprägten Familien kommen oder gar keinen muslimischen
Hintergrund haben.
Im Titel eines Parlamentsantrags zur Integration wirkt das negativ
konnotierte Schlagwort von der „Generation Allah“ ausgrenzend – gegen alle
Muslime. Die Botschaft ist: Lasst das einfach mit eurem Gott, dann klappt’s
auch mit der Integration. Dass das ein unbedachter Lapsus gewesen sein
soll, klingt in Zeiten, in denen die CDU schmerzhafte Konkurrenz durch eine
Anti-Islam-Partei erlebt, wie ein Märchen aus tausendundeiner
Fraktionssitzung.
10 May 2016
## LINKS
[1] /!5303808/
[2] /!5251538/
## AUTOREN
Jan Kahlcke
## TAGS
Muslime in Deutschland
Lesestück Meinung und Analyse
Moschee-Verein
Islamismus
Islam
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tag der offenen Moschee in Berlin: „In Dialog treten“
Die Art, wie Politiker über Muslime reden, fördert die Diskriminierung,
sagt Burhan Kesici. Am Dienstag sind in Berlin gut 20 Moscheen geöffnet.
Linke und die Debatte um den Islam: Ums Kuscheln geht es nicht
Islamkritik dient oft nur der Bestätigung rassistischer Diskurse. Der Fokus
der Debatte ist einseitig. Eine Replik auf Ahmad Mansour.
Missbrauchsverdacht: Begrabscht und befummelt
Ein Angestellter der Wilhelmsburger Vatan-Moschee steht unter Verdacht,
Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Polizei ermittelt – Gemeinde
unterstützt.
Islamismus in Deutschland: Jugendliche unter Beobachtung
Safia S. war 15, als sie in Hannover auf einen Polizisten einstach. Der
Verfassungsschutz will deshalb Daten von unter 16-Jährigen speichern
dürfen.
Angst vor „Generation Allah“: CDU befürchtet Islamisierung
Die Bürgerschaftsfraktion der Hamburger CDU warnt vor einer „Generation
Allah“ und fordert Lehrer auf, zu melden, wer nicht zum Schwimmen geht
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.