Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Missbrauchsverdacht: Begrabscht und befummelt
> Ein Angestellter der Wilhelmsburger Vatan-Moschee steht unter Verdacht,
> Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Polizei ermittelt – Gemeinde
> unterstützt.
Bild: Nicht verlocken lassen und nicht mitgehen – auch nicht am Veddeler Bahn…
HAMBURG taz | Schlimmer Verdacht in der Wilhelmsburger Vatan-Moschee: Ein
Angestellter des Moschee-Ladens soll rund 15 Mädchen im Alter zwischen acht
und zwölf Jahren sexuell missbraucht haben. Drei Familien türkischer und
albanischer Abstammung haben mittlerweile Strafantrag gestellt. „Die
polizeilichen Ermittlungen dauern noch an, daher können wir noch nicht
abschließend Stellung nehmen“, sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft,
Nana Frombach.
Der Beschuldigte arbeitete seit zweieinhalb Jahren in der zur islamischen
Gemeinschaft Milli Görüs (Nationale Ansicht) gehörenden Moschee, die einen
Krämerladen unterhält. Die Gemeinde umfasst 95 Mitglieder, insgesamt 170
Kinder werden in separaten Mädchen- und Jungengruppen unterrichtet.
Bei seinen Taten soll der Mann nach dem klassischen Schema vorgegangen
sein: Er soll die Mädchen mit Gratis-Bonbons und Schokolade in seinen Laden
gelockt und sich dann an den Schutzbefohlenen durch Begrabschen und
Befummeln vergangen haben. Zudem soll er ihnen gedroht haben, sie
umzubringen, wenn sie etwas ihren Eltern sagen würden.
Ans Tageslicht gebracht hat die Vorfälle eine Praktikantin des städtischen
Spielhauses Veddel. Als die Betreuerin vergangene Woche mit den Kindern
nach dem Spielen einen Stadtteilspaziergang unternahm und dabei die
Vatan-Moschee an der Veddeler Brückenstraße passierte, kam ihr der
Ladenbesitzer merkwürdig vor. Es sei ihr aufgefallen, dass er die Kinder
seltsam erschrocken angeschaut habe.
Der Leiterin des Spielhauses, hakte nach den Beobachtungen ihrer
Mitarbeiterin nach und motivierte die Mädchen, über ihre Erlebnisse zu
sprechen. Nach den Schilderungen ermunterte die Erzieherin die Mädchen, das
Geschehen auch ihren Eltern zu berichten. „Ihr habt es mir erzählt, nun
solltet ihr es euren Müttern und Vätern sagen.“
Das machte den Kindern offenkundig so viel Mut, dass einige auf dem Weg
nach Hause aus Wut und Protest an die Fenster des Moschee-Ladens klopften,
woraufhin der Laden-Betreiber herausgekommen und handgreiflich geworden
sei.
## Beschuldigter ist abgetaucht
Als der Gemeindevorsitzende Zeki Yazici am Abend von dem Vorfall erfuhr,
habe er telefonisch den Angestellten mit den Vorwürfen konfrontiert und ihm
Hausverbot erteilt, bis die Vorfälle aufgeklärt seien. Der Beschuldigte ist
inzwischen abgetaucht.
Für den Freitag hatte der Gemeindevorstand zu einer Versammlung eingeladen,
um die Mitglieder über den Verdacht zu informieren. Die Informationen
lösten Entsetzen aus. „Ich werde meine Kinder nicht mehr in die Nähe der
Moschee lassen“, entrüstete sich eine Mutter und zeigte ihren Unmut über
das späte Handeln und dass sich viele betroffenen Familien offenbar in
Schweigen gehüllt hätten. Sie verlangte für diese Woche eine weitere
Versammlung und eine breite Aussprache über die Vorfälle in der Moschee.
„Wir haben der Polizei jede Hilfe zugesagt“, versicherte der
Gemeindevorsitzende Zeki Yazici der taz. „Wir müssen jetzt erst mal die
Ermittlungen der Polizei abwarten, was an den Anschuldigungen dran ist.“
Die betroffenen Eltern sollten sich zur Unterstützung mit ihren Töchtern an
einen Psychologen wenden.
21 Jun 2016
## AUTOREN
Kai von Appen
Adil Yigit
## TAGS
Moschee-Verein
sexueller Missbrauch
Moschee
Islam
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zeichen gelungener Integration: „Moscheen müssen sichtbar sein“
Der Hamburger Architekt Joachim Reinig plädiert dafür, nicht mehr genutzte
Kirchen abzureißen und auf den freiwerdenden Grundstücken Moscheen zu
errichten.
Kommentar christdemokratische Islam-Angst: Vom Nichtschwimmer zum heiligen Krieg
Mit ihrer Phrase „Generation Allah“ greift die CDU die an Stammtischen
populäre Verwechslung von Islam und Islamismus auf. Ein Versehen ist
unwahrscheinlich
Kampfvokabeln & Stereotypien: Wer hat Angst vor dem Islam?
Der Islam ist nicht nur eine Religion. Er verkörpert das Andere, vor dem
Angst zu haben, die eigene Identität stabilisiert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.