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# taz.de -- Die Wahrheit: Micro über soft setzt scheiße
> Auf den Hilfeseiten des Computerkonzerns werden Texte maschinell in
> andere Sprache übertragen. Das Resultat: Billigmurks.
Bild: Auch für Tierfreunde gibt es spezielle Werke wie das Hundetrainerbuch �…
Microsoft hat eine lustige Form der Einsparung gefunden, die dazu führt,
dass Tausende deutschsprachiger Kunden sich vergackeiert fühlen müssen. Die
Online-Hilfeseiten der Firma sind – zumindest in Teilen – maschinell
übersetzt, und wen wundert’s: Es kommt ein durch den Sprachwolf gedrehtes
Kauderwelsch dabei heraus, dass einem der Hut hochgeht.
Verstehen kann man den Sinn des Gesagten manchmal schon, aber es ist doch
wirklich keine Freude, einen Satz wie diesen zu lesen: „Druckprobleme
gehören frustrierende Probleme, die wir Computerbenutzer konfrontiert.“ Das
soll wohl auf Deutsch heißen: „Druckprobleme gehören zu den
frustrierendsten Problemen, mit denen wir Computerbenutzer konfrontiert
sein können.“
Wird bei Microsoft denn allen Ernstes angenommen, dass es Computerbenutzern
egal ist, ob sie korrekte Sätze lesen dürfen? Hauptsache, man weiß, was
gemeint ist? Nach dem Motto: Wir schleudern den Lesern mal ein paar Brocken
hin, sie werden sich schon das Richtige daraus basteln? Wenn beim
Dessous-Kauf etwas kneift oder spannt, sagt da vielleicht die Verkäuferin
zur Kundin: „Figurprobleme gehören frustrierende Probleme, die wir
Körperbenutzer konfrontiert“?
Erstaunlich ist allerdings: Was man beim Microsoft’schen Automaten trotz
der Verhackstückung herausliest, sind Beschwichtigung und Verständnis,
wundersam verpackt in das schlichte kleine Wörtchen „wir“. „Ich weiß“…
der Satz mir sagen, „das passiert Tausenden von Kunden täglich. Aber ich,
ich bin auf deiner Seite, anders als der dumme Drucker, der so fies und
gemein zu dir ist.“
Ach, alles könnte so schön sein: Ein lieber Ansprechpartner, der mir über
den Kopf streicht und versichert, dass er das Problem kennt. Wie warm wird
mir ums Herz! Ich kann mich entspannen, ich bin nicht allein. Aber dieses
geheuchelte Verständnis wird mit dem verhunzten Deutsch im selben
Handstreich zunichtegemacht!
Anders als ein unverschuldet des Deutschen nur eingeschränkt mächtiger
Sprachbenutzer hätte Microsoft immerhin die Möglichkeit, die Hilfeseiten
von humanoiden Kopfbenutzern übersetzen zu lassen – Geld spielt doch wohl
keine Rolle. Handelte es sich um ein randständiges Produkt einer kleinen
Klitsche im ländlichen Maghreb oder Usbekistan, würde ich noch Verständnis
für eine maschinelle Übersetzung aufbringen. Die Jungs und Mädels haben
vermutlich kein Geld für echte Übersetzer, sie brauchen jeden Taler für die
Entwicklung ihres Produkts, um die Wirtschaft ihres Landes zu beleben oder
einfach nur ihre Familie über die Runden zu bringen. Da kann man es
durchaus aushalten, dass ein Satz maschinell übersetzt und damit nicht
korrekt konstruiert ist.
Microsoft möchte doch auch, dass wir uns an die richtige Schreibung halten.
Aber wir können auch anders. Zum Beispiel die Buchstaben in alphabetischer
Reihenfolge sortieren: cfiMoorst klingt doch auch ganz originell. Und
kostet keinen Cent.
20 May 2016
## AUTOREN
Tanja Küddelsmann
## TAGS
Microsoft
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Tourismus
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