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# taz.de -- Polizei-Videos zu Silvester in Köln: Riskante Räumung
> Neu aufgetauchte Polizei-Videos zeigen, dass der Einsatz chaotischer war
> als bisher angenommen. Teilweise standen wenige Polizisten einer dichten
> Menge gegenüber.
Bild: Alles ruhig: Polizisten stehen Anfang Januar vor dem Kölner Hauptbahnhof
Köln epd | Der Polizeieinsatz in der Silvesternacht vor dem Kölner
Hauptbahnhof verlief einem WDR-Bericht dramatischer als bisher bekannt.
Bislang unter Verschluss gehaltene Polizei-Videos offenbarten, wie riskant
die Räumung des Bahnhofsvorplatzes mit nur rund 80 Bereitschaftspolizisten
war, berichtet das [1][WDR-Magazin „Westpol“] in seiner Sendung vom Sonntag
(19:30 Uhr). So zeigten die Filme, die dem WDR vorliegen, wie der
Polizeieinsatz am 31. Dezember 2015 kurz vor Mitternacht mehrfach ins
Stocken geraten sei. Am entscheidenden oberen Ende der Domtreppe habe
letztlich nur eine Handvoll Beamte einer dicht gedrängten Masse von Leuten
gegenübergestanden.
In den Polizei-Videos ist laut „Westpol“ weiter zu sehen, wie es zu
Schlägereien und Tumulten kommt. Eine junge Frau beschwert sich laut
darüber, von Männern „angefasst“ zu werden. Immer wieder durchbrechen
Personen problemlos die Polizeisperre und laufen auf den Bahnhofsvorplatz.
Anders als bislang bekannt, blieb demnach eine der Haupteingangs-Türen des
Bahnhofes während der Räumung offen. Das hatte zur Folge, dass bereits kurz
nach Ende der Räumung gegen 00.15 Uhr der Platz wieder dicht gefüllt
gewesen war, wie es hieß.
Der ehemalige Hagener Polizeidirektor und Dozent für Einsatzlehre, Bernd
Liedtke, kritisiere den Einsatz scharf. „Aus meiner Sicht ist die Lage
vollkommen falsch beurteilt worden“, sagte er dem WDR-Magazin. Das betreffe
sowohl die Planung als auch die Entscheidungen der leitenden Einsatzkräfte
vor Ort. „Die Kollegen vor Ort waren überfordert und in großen Teilen sogar
persönlich gefährdet“, beurteilte Liedtke die Situation.
„Westpol“ verwies hier auf eines der internen Polizei-Videos, in dem sich
Einsatzkräfte selbst verärgert äußern, dass die Räumung nicht reibungslos
funktioniert. Auch der Einsatzleiter lässt durchgeben, die notwendige
Polizeisperre am linken Ende der Domtreppe könne man einfach „mit zwei Mann
nicht halten.“ Dagegen hatte er laut Magazin vor dem Untersuchungsausschuss
im Düsseldorfer Landtag ausgesagt, die Räumung sei mit den vorhandenen
Kräften machbar gewesen.
In der Silvesternacht hatten am Kölner Hauptbahnhof Gruppen junger Männer
vor allem aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum zahlreiche Frauen
sexuell belästigt und bestohlen. Bei der Staatsanwaltschaft Köln gingen
über tausend Anzeigen ein. Bislang wurde keiner der Täter verurteilt. Die
erste Anklage wegen versuchter sexueller Nötigung blieb am Freitag vor dem
Amtsgericht Köln erfolglos, weil das Opfer den Angeklagten nicht als Täter
wiedererkannte.
8 May 2016
## LINKS
[1] http://www1.wdr.de/fernsehen/westpol/index.html
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