Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Joachim Gauck spricht 14 Stunden mit sich selbst, grün-schwarze Porsches
> fahren langsamer und Trump sorgt sich um unversteuertes Haarspray.
Bild: Will seine Steuererklärung nicht offenlegen: Präsidentschaftskandidat D…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küpprsbusch: Präsidentschaftsduell im österreichischen
Privatfernsehen.
Und was wird besser in dieser?
Arte arbeitet an einem 14-stündigen Selbstgespräch von Joachim Gauck.
Große Verwirrung um Sigmar Gabriel: Krankheit, Rücktritt – doch nicht,
Kanzlerkandidat – doch (noch) nicht. Blicken Sie bei all den Volten rund um
den SPD-Chef noch durch?
Nach Helmut Schmidts Diktum „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“ ist
Sigmar Gabriel kerngesund. Allerdings Umkehrschluss: Wer keine Visionen
hat, dem hilft kein Arzt mehr. Die SPD hat die Kraft der zwei Herzen, wo
man mit einem Hirn schon zufrieden wäre: Sie steht für Rente mit 63 wie für
Rente mit 67, für die Entfesselung der Leiharbeit und ihre Begrenzung, für
Kriegseinsätze und Verhandlungslösungen, für und gegen Eurobonds.
Kurz: das Programm der SPD ist’ne Messibude, und ein Ass unter den Messis
ist kein Messias. Gabriel schwankt zwischen einem diskursiven Stil und
autoritärem Durchregieren. Die Sozi-Basis schätzt keine toleranten
Verbindungslehrer, doch rüde Rüden vom Schlage Schröders brachten die
Partei bis hierhin. Gabriels Volten mögen bedeuten: „Wenn ich mir schon die
sichere Klatsche abhole, könntet ihr wenigsten mal solidarisch sein.“
Was erhoffen Sie sich von der grün-schwarzen Koalition in
Baden-Württemberg?
Langsame Porsches? Und: Geld. Für schnelles Internet, Straßenausbau,
Bildung, Polizei, Kindergartenpflicht und, damit man das auch aushält,
Alkoholverkauf nach 22 Uhr. Man könnte es grob die Koalition der
Besserverdienenden nennen, was erstens der vermuteten Restlinken die Chance
gibt, sich in der Opposition neu zu ordnen. Und während zweitens alle auf
Spätzlemandela Kretschmann gucken, könnte sich Schäubles Schwiegersohn
Thomas Strobl als Grünenbändiger fürs Nationale unauffällig warmlaufen.
Neues von unserem Verfassungsschutz: Das Hochwasser soll in Sachsen
wichtige NSU-Akten weggespült haben; und „überraschend“ finden die Beamten
das Handy eines ehemaligen V-Manns, das angeblich seit vier Jahren in ihrem
Safe liegt. Wie hoch ist Ihr Vertrauen noch in die Behörde?
Hoch. Da gibt es Kettenselbstmorde von möglichen Zeugen, Geheimdienstler
stolpern unachtsam an Leichen vorbei, bulimische Reißwölfe und
Untersuchungsausschüsse, über deren eigenwilliges Gebaren man mal einen
Untersuchungsausschuss einberufen könnte. Diese Dienste verstehen ihren
Job, alles geheim zu halten.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Obergrenze für
Soldaten abschaffen – damit die Bundeswehr wieder und weiter wachsen könne.
Wir sind verwirrt: Wer will denn heute überhaupt noch Soldatin werden?
Die Falschen – offenbar. Denn die Ministerin berichtet zugleich von
unbesetzten Stellen und guter Bewerbungslage. Bisher wurde die
Personalstärke der Bundeswehr über den Haushaltsbeschluss vom Souverän
entschieden – „Parlamentsarmee“ auch darin. Nun soll ein „Personalboard…
aus Militär und Staatssekretären vorauseilend entscheiden, was das
Parlament dann nachvollzieht. Zum Neusprech geronnen heißt das „Trendwende
zum atmenden Personalkörper“ – was man „Aufrüstung“ nur nennen sollte…
man tadelnd hochgezogene Augenbrauen der Fachministerin sehen möchte. Für
das Ende einer 25-jährigen Abrüstung ist dieser Geleitzug vergleichsweise
unbeachtet durch die desinteressierten Linien gebrochen.
Donald Trump will seine Steuererklärung nicht offenlegen. Was hat er wohl
zu verheimlichen?
Sein Vorgänger als republikanischer Präsidentschaftsbewerber, Mitt Romney,
formuliert zurückhaltend „eine Bombe von ungewöhnlicher Größe –
unangemessene Verbindungen zu ausländischen Unternehmen, kriminellen
Organisationen oder zu anderen widerwärtigen Gruppen“. Vermutlich eine
schwammige Formulierung für den illegalen Betrieb mehrerer
Haarsprayfabriken. Vielleicht ist es auch ganz banal und Trump pleite.
Und was machen die Borussen?
Nach zwei Pokalfinalniederlagen zuletzt tritt neben den obligaten Gruß
„Hasse Katte?“ zunehmend die Defensivwendung „Wo kuxe?“. Da es an unser…
ruhmreichen, überlegenen und herzensguten BVB nicht liegen kann, schwingt
da eine gewisse Selbstbezichtigung mit, „ich war da und hab dem BVB kein
Glück gebracht“. Andererseits wird es lange dauern, bis wir in einem Finale
gegen Bayern mit Lewandowski, Götze und Hummels gefühlte 14 Dortmunder auf
dem Platz sehen. Die sind alle für ein Eigentor gut.
FRAGEN: AFRO, CAY
16 May 2016
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
## TAGS
Joachim Gauck
Küppersbusch
Donald Trump
Präsidentschaftswahl
Kolumne Die Woche
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Kolumne Die Woche
Friedrich Küppersbusch
Schwerpunkt Pressefreiheit
Jan Böhmermann
VG Wort
Friedrich Küppersbusch
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Sanderistas vor der Wahlenthaltumg, Honks als Bundespräsident und
Fußball-B-Ware für die Gebührenzahler.
Kommentar Nachfolge von Joachim Gauck: Die Inszenierung hat begonnen
Die Politik hyperventiliert über einen Nachfolger des Bundespräsidenten.
Jeder Kandidat muss das eigene Profil der Partei verkaufen.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Wulffs Urlaubsvertretung dankt ab, „Rock am Ring“ ist noch kein
Dinosaurier, und es gibt Mittel zur Bekämpfung der Rechten.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Das Treffen zwischen Muslimen und AfD? Ein Blind Date mit Anlauf. Und
Gauland und Petry spielen fleißig Dementibingo.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Erdoğan wird Chef-Kurde, Jogi Löw hat Glück mit seinen Kabinen-Entertainern
und Pressefreiheit ist selbst in Deutschland ein minderes Gut.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Böhm Jammermann, ausnüchternde Borussen und der Schmarotzer Bank, der das
Wirtstier Staat auffrisst. Als Beilage gibt's Chlorhühnchen und Genmais.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Wider die rote Umerziehung durch den Beuteldeal, endlich „AfD-Ramadan“ und
sehr höfliche Muslime. Außerdem: Es geht auch ohne Tüte.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
VW betrügt jeden, Sigmar Gabriel ist immer noch SPD-Chef und Wolfgang
Schäuble macht alles, nur die Rente nicht gerechter.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.