| # taz.de -- Konflikte in Hamburger Unterkunft: Neue Vorwürfe gegen Security | |
| > Erneut sollen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma einen Flüchtling in | |
| > einer DRK-Erstaufnahme misshandelt haben. Die aber geben dem Flüchtling | |
| > die Schuld. | |
| Bild: Täter oder Opfer? Häufig gibt es in Flüchtlingsunterkünften Konflikte… | |
| HAMBURG taz | Die Misshandlungsvorwürfe gegen Wachschützer in | |
| Flüchtlingsheimen reißen nicht ab. In der vom Deutschen Roten Kreuz | |
| (DRK)-Altona betriebenen Zentralen Erstaufnahme Rugenbarg soll es am | |
| Sonntag, dem 17. April, zur Misshandlung eines Flüchtlings durch | |
| Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Kötter gekommen sein. Von dem Vorfall | |
| gibt es allerdings verschiedene Versionen. Aussage steht gegen Aussage. | |
| Sowohl der betroffene Flüchtling wie auch die Security haben Strafanzeigen | |
| gestellt. | |
| „Ich kann bestätigen, dass es eine Strafanzeige gibt, in der ein Bewohner | |
| Sicherheitsmitarbeiter wegen Körperverletzung angezeigt hat“, sagt | |
| Polizeisprecherin Heike Uhde. Es gebe aber auch „eine Gegenanzeige, die von | |
| Sicherheitsmitarbeitern gestellt wurden gegen den Bewohner“. Um welche | |
| Tatvorwürfe es dabei geht, kann Uhde nicht sagen. Das sei noch „Gegenstand | |
| des laufenden Ermittlungsverfahrens“. | |
| Nach einer Darstellung aus dem Umfeld des Flüchtlings haben fünf Wachleute | |
| den kurdischen Familienvater zweimal in die Höhe gehoben und dann aufs | |
| Pflaster knallen lassen. Der aus dem Irak stammende Kurde, der | |
| bruchstückhaft deutsch spricht, sei zuvor dazwischen gegangen, als ein | |
| Security-Mitarbeiter sich mit erhobener Hand einer weiblichen Geflüchteten | |
| genähert hatte, die sich dadurch bedroht fühlte. | |
| Der Kurde soll den Wachmann aufgefordert haben, dies zu lassen. Daraufhin | |
| sei er aufgefordert worden, seine ID-Karte zu zeigen. Als er dies | |
| verweigerte, habe er für vier Stunden das Lager verlassen müssen – eine | |
| gängige Sanktion im Rugenbarg. Die Wachschützer hätten den Mann nach | |
| draußen gebracht. Dabei soll es zu der Misshandlung gekommen sein. Der Mann | |
| hat Anzeige bei der zuständigen Polizeiwache gestellt und soll nach | |
| Informationen der taz auch Zeugen benannt, sowie ein Video über die | |
| Verletzungen an seinen Armen vorgelegt haben. Inzwischen musste er mit | |
| seiner dreiköpfigen Familie die Erstaufnahme verlassen, weil er die | |
| Mitarbeiter bedroht haben soll. | |
| Das Altonaer DRK präsentierte der taz eine von dieser Version abweichende | |
| Darstellung der Vorfälle: „Der Bewohner hat am 17. April nach | |
| Streitigkeiten mit anderen Bewohnern bis zum Abend ein temporäres | |
| Hausverbot bekommen. Beim Verlassen des Geländes in Begleitung von zwei | |
| Security-Mitarbeitern fing er an, um sich zu schlagen. Daraufhin wurde er | |
| mit einem sicheren Transportgriff aus der Einrichtung gebracht.“ | |
| Die Schilderung des DRK geht noch weiter: „Am darauffolgenden Tag traf der | |
| Bewohner erneut auf die beiden Security-Mitarbeiter und machte ihnen | |
| gegenüber eine eindeutige Drohgeste, indem er sich symbolisch mit dem | |
| Finger die Kehle durchschnitt. Allein aufgrund dieser Geste – nicht | |
| aufgrund des Vorfalls am Tag zuvor – hat sich die Einrichtungsleitung für | |
| ein dauerhaftes Hausverbot entschieden. Drohungen gegenüber Mitarbeitern | |
| des Sicherheitsdienstes sind nicht tolerierbar.“ | |
| Nun muss die Polizei herausfinden, welche Version der Wahrheit näher kommt. | |
| 29 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
| Marco Carini | |
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