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# taz.de -- Was bedeutet der 1. Mai für Jugendliche?: Verlockender Mythos
> Wenn man an den 1. Mai denkt, ist das aufregend. Und ein Anlass, sich mit
> Politik auseinander zu setzen. Ein Kurzessay.
Bild: Voll, voller, Myfest.
Die anfängliche Faszination Jugendlicher für den 1. Mai liegt eigentlich
nicht wirklich in der Idee oder der Bedeutung hinter diesem besonderen Tag
begründet. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen, aber normalerweise ist es
vor allem ein Gefühl, dass irgendwie ausschlaggebend ist: Wenn man an den
1. Mai denkt, ist das aufregend.
Es ist bei jungen Menschen – meistens bei denen, die keine wirkliche
Verbindung zur linken Szene haben –, eher eine romantische Vorstellung,
Teil einer Gruppe zu sein, die sich gegen das System stellt. Dabei denkt
man an Krawalle, Prügeleien mit der Polizei und brennende Autos. Und ich
mache da für mich gar keine Ausnahme. Vor zwei Jahren bin ich das erste Mal
mitgelaufen und hatte, außer einer gewissen Grundvorstellung, eigentlich
noch gar keine Ahnung, worum es geht.
Jetzt kann man einerseits sagen, dass es dumm und schädlich ist, wenn
Menschen nur des „Nervenkitzels“ wegen auf eine Demo gehen. Ich würde dem
auf jeden Fall zustimmen. Denn, was würde aus der Bedeutung einer Demo
werden, wenn die meisten Teilnehmer nur hingehen würden, um Steine zu
schmeißen?
Aber andererseits habe ich durch diese anfängliche Faszination überhaupt
erst angefangen, mich mit den Gedanken und Ideen dahinter
auseinanderzusetzen. Mich überhaupt mehr mit Politik zu beschäftigen. Sich
Gentrifizierung und anderen Themen zu widmen, wäre mir davor nie
eingefallen. Das ist etwas, dass ich unter anderem der 1.-Mai-Demonstration
zu verdanken habe. Denn es sind heutzutage nicht mehr die eigenen
Überzeugungen, sondern der Mythos des 1. Mai, der einen als jungen Menschen
das erste Mal zur Demo lockt.
1 May 2016
## AUTOREN
Johann Florin
## TAGS
Myfest
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Jugend
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Autonome Szene
Myfest
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