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# taz.de -- Stromknappheit in Venezuela: Dann macht halt den Föhn aus
> Der staatlich verordnete Stromausfall in Venezuela ist auch eine Frage
> der Haltung: Präsident Maduro hat einen guten Tipp für die Frauen.
Bild: Schon wieder kein Licht: Venezuela kann sein Stromnetz nicht mehr stabil …
BUENOS AIRES taz | Erst kommt das Volk und dann kommt die Frisur. Ab Montag
wird in Venezuela zeitweise der Strom abgestellt. Die Stromabschaltungen
sollen zunächst über 40 Tage anhalten und jeweils vier Stunden dauern,
heißt es von der Regierung. Ausgenommen sind vier Bundesstaaten und der
Hauptstadtbezirk Caracas. Ziel der angekündigten Ausfälle ist es, das
Niveau des Wasserspiegels im Stausee des Wasserkraftwerks Guri zu halten.
Guri ist das wichtigste Wasserkraftwerk Venezuelas. Mit seiner Kapazität
von 10.000 Megawatt liefert es einen Großteil der gesamten Stromerzeugung
des Landes. Doch der Pegelstand im Stausee ist auf die 243-Meter-Marke
gesunken. Ab einem Pegelstand von 240 Metern ist die Stromproduktion nicht
mehr möglich. Für das Absinken des Wasserspiegels macht die Regierung die
anhaltende Trockenheit verantwortlich, die durch das Wetterphänomen El Niño
hervorgerufen wird.
Mit geschätzten 18.000 Megawatt liegt die Nachfrage nach Strom gut 1.000
Megawatt über der Gesamterzeugungskapazität des Landes. Nach Angaben des
für die Stromversorgung zuständigen Ministers Luis Motta Domínguez werden
63 Prozent des erzeugten Stroms von den Privathaushalten verbraucht. Die
staatlich subventionierten Tarife bieten jedoch keinen Anreiz zum
Stromsparen. Auch deshalb wird über eine Anhebung der Tarife nachgedacht.
Aber das ist alles Politik. Für den schnellen Erfolg hat Venezuelas
Präsident Nicolás Maduro zunächst einen eher praktisch veranlagten Tipp
parat, der sich in erster Linie an Venezuelas Frauen mit Langhaarfrisuren
richtete: Die Damen, meinte Maduro, sollten ihre Haare nicht mehr so lange
föhnen.
## Zwangsurlaub in Behörden
In den öffentlichen Verwaltungen und Behörden wird schon seit Längeren nur
noch vier Tage die Woche gearbeitet. Ständig werden neue Feiertage
ausgerufen oder die Ferien verlängert. Und ab dem 1. Mai wird sogar die Uhr
um eine halbe Stunde zurückgedreht, um mehr Tageslicht zu nutzen. Alles um
den Stromverbrauch zu senken. Befürchtungen, in den Krankenhäusern würden
ebenfalls die Lichter ausgehen, trat Technikminister Jorge Arreaza
entgegen. Die Versorgung aller medizinischen Einrichtungen sei während der
vorgesehen vier Stunden gesichert, so Arreaza.
Engpässe bei der Stromversorgung sind in Venezuela nichts Neues. Vor allem
in den Bundesstaaten im Landesinneren sind Stromausfälle seit Jahren die
Regel und nicht die Ausnahme. Als Ursache machte die Regierung häufig
gezielte Sabotageakte gegen das Leitungsnetz verantwortlich. Ob die
überalterten Kabel und maroden Isolatoren tatsächlich solchen Anschlägen
zum Opfer fielen oder schlicht das Ende ihrer Funktionsdauer erreichten,
ist jedoch oftmals unklar.
24 Apr 2016
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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Wassermangel
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