# taz.de -- Streit um 1. Mai-Demo in Berlin: Revolutionäre wollen sich einklag… | |
> Polizei und Veranstalter der Revolutionären 1.Mai-Demonstration können | |
> sich bisher nicht über die Route einigen. | |
Bild: Wo sind sie dieses Jahr? Revolutionäre 1.Mai-Demo 2015 | |
Eine Klage der Veranstalter der Revolutionären 1.-Mai-Demonstration gegen | |
die zu erwartenden Auflagen der Polizei wird immer wahrscheinlicher. Das | |
Demonstrationsbündnis gab am Donnerstag bekannt, dass ein weiteres | |
Kooperationsgespräch zwischen Polizei und Anmelder ergebnislos geblieben | |
sei. Der Streitpunkt: Die Veranstalter wollen mit ihrer Demonstration am | |
Kreuzberger Oranienplatz starten. Da dort auch in diesem Jahr wieder das | |
Myfest stattfinden wird, will die Polizei die Route aber aus | |
Sicherheitsgründen nicht genehmigen – auch wenn sich die | |
Myfest-Organisatoren offiziell dafür ausgesprochen haben, die Demonstration | |
durch ihr Fest ziehen zu lassen. | |
„Der von der Polizei vorgelegte Vorschlag kommt einem weiträumigen | |
Demonstrationsverbot für die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration gleich“, | |
teilten die Anmelder mit. „Die Klageschrift wird nun von unseren Anwälten | |
vorbereitet.“ Die geplante Strecke führt durch die Oranienstraße und | |
Nord-Neukölln wieder zurück zum Kottbusser Tor. Angemeldet sind 20.000 | |
Teilnehmer. | |
Gleichzeitig gibt es in dem Demonstrationsbündnis selbst Krach: Weil ihr | |
Antrag, die israelfeindlichen Gruppen For Palestine und BDS aus dem Bündnis | |
auszuschließen, gescheitert war, hat die Gruppe Ökologische Linke das | |
Bündnis verlassen. Deren Hauptprotagonistin Jutta Ditfurth schrieb in einer | |
Stellungnahme von einer „antisemitisch verhetzten Diskussion“. | |
Das „Myfest“ war vor 13 Jahren geschaffen worden, um die Demonstration von | |
der Oranienstraße im Zentrum Kreuzbergs nach außen zu drängen und so | |
Gewaltausbrüche linksradikaler Autonomer zu erschweren. In den vergangenen | |
Jahren kamen immer mehr Besucher zum Feiern. Die Straßen waren zuletzt | |
völlig überfüllt. Daher gab es viele Bedenken wegen der Sicherheit. Dieses | |
Jahr sind 35.000 Besucher angemeldet. Wie die Polizei weiteren Zulauf | |
verhindern will, ist noch nicht bekannt. | |
Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann | |
(Grüne), verteidigte das Straßenfest gegen Vorwürfe der linksradikalen | |
Szene, die von Kommerz sprechen. Der beste Ort für laute Proteste gegen die | |
„die herrschenden kapitalistischen Strukturen“ sei das hochpolitische | |
Kreuzberg 36, schrieb Herrmann im „Neuen Deutschland“ (Freitag). Mit den | |
dortigen Bewohnern ließe sich am besten ein „internationales Fest der | |
Solidarität, Partizipation und des Antirassismus auf die Beine stellen, ein | |
politisches Fest“. | |
Mit deutlich strikteren Bestimmungen soll das „Myfest“ diesmal in nur | |
wenigen Straßen in Kreuzberg stattfinden. Anwohner können nach den im | |
Internet veröffentlichten Informationen kleine Stände zum Verkauf von Essen | |
und Getränken aufbauen, allerdings nur in der Oranienstraße, auf dem | |
Oranienplatz, in der Adalbertstraße, auf dem Mariannenplatz und in zwei | |
Seitenstraßen. (mit dpa) | |
21 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
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