# taz.de -- Homosexuellengesetz in Mississippi: Out of Service | |
> In dem US-Staat ist es zukünftig erlaubt, Homosexuelle aus religiösen | |
> Gründen abzulehnen. Kirchen und Privatfirmen dürfen ihnen | |
> Dienstleistungen verweigern. | |
Bild: Mehrere hundert Demonstrant_innen protestierten vor dem Gouverneurssitz i… | |
JACKSON ap | Kirchen und Privatfirmen im US-Bundesstaat Mississippi dürfen | |
in Zukunft Homosexuellen Dienstleistungen verweigern. Auch | |
Regierungsangestellten ist laut einem am Dienstag in Kraft getretenen | |
Gesetz grundsätzlich erlaubt, aus religiösen Gründen Schwule und Lesben | |
abzulehnen. Allerdings muss die Regierung sicherstellen, dass ihnen der | |
Zugang zu den Ämtern nicht komplett verschlossen ist. | |
Gouverneur Phil Bryant unterzeichnete die Gesetzvorlage am Dienstag trotz | |
heftiger Proteste von Bürgerrechtlern, die darin einen Freifahrtsschein für | |
Diskriminierung sehen. | |
Die verantwortlichen Abgeordneten hatten den Vorstoß damit begründet, dass | |
sie jene schützen wollten, die die Ehe einzig als Verbindung zwischen Mann | |
und Frauen ansehen. Firmenbesitzer dürfen nun, wenn auch sie diese Ansicht | |
teilen, jenen Menschen Dienstleistungen verweigern, deren Lebensstil ihrem | |
Glauben zuwiderläuft. Dasselbe gilt auch für Kirchen und religiöse | |
Wohltätigkeitsorganisationen. | |
„Diese Vorlage bekräftigt lediglich die Rechte, die bereits jetzt im Bezug | |
auf die freie Religionsausübung bestehen, wie das auch im Ersten Zusatz der | |
US-Verfassung steht“, schrieb der republikanische Gouverneur Bryant auf | |
Twitter. Kein einziges verfassungsmäßiges Recht werde dadurch infrage | |
gestellt. | |
Bürgerrechtlerin Jennifer Riley-Collins von der American Civil Liberties | |
Union of Mississippi sprach von einem direkten Angriff auf die Bürger des | |
Staates. „Diese Vorlage widerspricht den grundlegenden amerikanischen | |
Prinzipien der Fairness, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit und wird | |
niemandes religiöse Freiheit schützen.“ | |
Auch in anderen US-Bundesstaaten waren ähnliche Pläne vorgebracht worden, | |
nachdem der Oberste Gerichtshof im vergangen Jahr die Homo-Ehe im ganzen | |
Land für legal erklärt hatte. In North Carolina trat bereits ein Gesetz in | |
Kraft, in Georgia und South Dakota legten die Gouverneure ein Veto ein. | |
Bryant unterzeichnete die Vorlage hingegen nur wenige Stunden, nachdem sie | |
am Montag endgültig gebilligt worden war. | |
6 Apr 2016 | |
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