# taz.de -- Parasiten in Flugzeugsitzen: Spürnase gegen Wanzen | |
> Spürhunde sorgen an deutschen Flughäfen dafür, dass Flugzeugsitze nicht | |
> von Bettwanzen befallen sind. Die Nachfrage nach ihren Diensten ist groß. | |
Bild: Sonnen nach dem Dienst: Spürhund Jackie neben einem Flugzeugrad | |
Wer an Gefährdungen im internationalen Luftverkehr denkt, hat wohl vor | |
allem Terroristen und Kriminelle, technische Mängel und Wetterkapriolen im | |
Kopf. Manchmal aber lauern Gesundheitsgefahren dort, wo die wenigsten | |
Passagiere sie vermuten: in den Sitzbezügen. Hier verstecken sich hin und | |
wieder Bettwanzen, die den Fluggästen das Blut aussaugen und starken | |
Juckreiz bis hin zu Hautentzündungen hinterlassen. Dagegen geht nun die | |
Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport immer professioneller vor: mit | |
dem Wanzenspürhund. | |
Wie ein klassischer Drogen- oder Sprengstoffspürhund schnüffelt auch der | |
ausgebildete Wanzensucher in jeder Ritze des Flugzeugs herum, vor allem | |
aber auf den Teppichen und Sitzen. Wird ein befallener Sitz identifiziert, | |
kann der schnell entnommen und ausgetauscht werden. Drei Hunde sind in | |
Frankfurt am Main bereits im Einsatz, ein vierter ist in Ausbildung. | |
Die vier- bis sechsmonatige Ausbildung ist teuer; sie kostet etwa 10.000 | |
Euro. Dennoch hat der Einsatz der Spürhunde Vorteile, denn im Unterschied | |
zum klassischen Kammerjäger müssen keine Leisten abgeschraubt oder Teppiche | |
herausgerissen werden, um die Plagegeister zu finden. | |
Über mangelnde Nachfrage jedenfalls können sich die Hunde in Frankfurt | |
nicht beklagen. „In Hotels gehen wir nur noch, wenn es die Auftragslage | |
zulässt“, sagte Hundeführer Larry Hansen der Nachrichtenagentur dpa. Vor | |
gut einem Jahr begann er am Frankfurter Flughafen damit, Wanzen mit Hilfe | |
von Hunden aufzuspüren. | |
Haus- und Bettwanzen verbreiten sich weltweit rasant. Sie sind in Hotels, | |
Wohnungen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Kinos und Theatern zu finden. Die | |
extrem flachen und bis zu sechs Millimeter langen Insekten sind so etwas | |
wie die Kehrseite der Globalisierung: Je mehr Geschäfts-, Pauschal- und | |
Städtereisende um die Welt fliegen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, | |
dass sie sich irgendwo eine Wanze einfangen und diese am Körper oder im | |
Gepäck in den nächsten Ort oder nach Hause bringen. Mit mangelnder Hygiene | |
hat das übrigens nichts zu tun. | |
18 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Richard Rother | |
## TAGS | |
Gesundheit | |
Tiere | |
Tiere | |
Minderjährige Geflüchtete | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die Wahrheit: Neozoen gegen Weichteilrheuma | |
Ich liebe Tiere, je plumper desto besser, und wenn sie sich dann auch noch | |
teilweise im Wasser aufhalten, haben sie eh mein Herz. | |
Kolumne Wir retten die Welt: Zu doof zum Überleben | |
Die Fliege rumst immer wieder an die Scheibe, Motten verbrutzeln ständig an | |
Glühbirnen. Doch der Mensch ist kein Stück schlauer. | |
Hygienemängel in Flüchtlingsunterkunft: Kinder kriegen die Krätze | |
Wegen unhygienischer Zustände schließt Bremen ein Wohnheim. Mit 200 | |
minderjährigen Flüchtlingen war es deutlich überbelegt. |