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# taz.de -- Polizeigewerkschaft in Sachsen-Anhalt: Von Elektroschockerfirma ges…
> Laut Presseberichten finanziert das Unternehmen Taser Veranstaltungen der
> Deutschen Polizeigewerkschaft in Sachsen-Anhalt. Diese macht für Taser
> kräftig Werbung.
Bild: Nicht so harmlos, aber die Deutsche Polizeigewerkschaft will sie unbeding…
BERLIN taz | Die Firma Taser, Hersteller von Elektroschock-Geräten,
sponsert offenbar in erheblichem Umfang Veranstaltungen der Deutschen
Polizeigewerkschaft (DPolG) in Sachsen-Anhalt. Die DPolG macht sich
gleichzeitig seit langem für eine Ausrüstung der Polizei mit Tasern stark.
Das berichtet die in Halle [1][erscheinende Mitteldeutsche Zeitung].
Landeschef Wolfgang Ladebeck lehnte eine Auskunft über Vertragsdetails und
die Höhe der Zahlungen von Taser an die DPolG ab. Ein Problem in der engen
Partnerschaft sehe er nicht, so Ladebeck.
Die [2][Tageszeitung Neues Deutschland] verweist in dem Zusammenhang auf
Aussagen des stellvertretenden Landesvorsitzenden der DPolG, Stefan
Perlbach, wonach der Taser die Lücke zwischen Schlagstock, Pfefferspray und
Schusswaffengebrauch schließen solle. Der Griff zur Pistole könne so in
vielen Fällen angeblich vermieden werden.
Ungefähr wortgleich äußerte sich laut dem [3][Online-Portal] der
Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung erst am vergangenen
Donnerstag August Janker, der DPolG-Vorsitzende des Bezirks Niederbayern.
Bei einer Informationsveranstaltung in der Justizvollzugsakademie in
Straubing, auf der zwei Vertreter der Taser-Herstellerfirma Gelegenheit
hatten, die Vorzüge des „Distanz-Elektro-Impuls-Geräts“ darzustellen.
Janker assistierte den Unternehmensvertretern: Was sich im täglichen
Arbeitsalltag bei den deutschen Sondereinsatzkommandos (SEK) in den
vergangenen Jahren bewährt hat, könnte auch bei den niederbayerischen
Polizisten für mehr Sicherheit sorgen, erklärte er.
## Widerstand auch in den Reihen der Polizei
Beim Taser handelt es sich um eine pistolenähnliche Elektroimpulswaffe, die
zwei oder vier mit Widerhaken versehene Projektile abschießt. Über die mit
den Projektilen verbundenen, rund sieben Meter langen Drähte werden
elektrische Impulse auf den Körper der Zielperson übertragen. Die dadurch
ausgelösten Muskelkrämpfe lassen den Getroffenen innerhalb von Sekunden
kampfunfähig zusammenklappen.
In den USA werden Elektroschocker von der Polizei routinemäßig verwendet.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat in der
Vergangenheit immer wieder die Verharmlosung dieser Waffe kritisiert, die
zu einer Herabsetzung der Schwelle ihrer Anwendung führe. Dabei gibt es
widersprüchliche Aussagen zur Wirkung des Tasers. Taser International
selbst bezeichnet ihr Produkt als „nicht-tödliche Waffe“. Nach einer
Amnesty-International-Studie von 2008 starben seit 2001 allein in den USA
331 Menschen während oder nach dem Einsatz der Waffe, wobei in etwa 40
Fällen Gerichtsmediziner den Einsatz der Waffe als Teil der Ursache oder
Ursache des Todes auswiesen
Der Einsatz des Elektroschockers stößt auf Widerstand auch in den Reihen
der Polizei. Laut Neues Deutschland erklärte der Chef der mit der DPolG
konkurrierenden und größeren Gewerkschaft der Polizei, Uwe Petermann, er
halte den Einsatz nur für Spezialeinheiten für sinnvoll, weil dafür mehr
Personal und Training notwendig sei.
Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht kann sich zwar vorstellen,
Spezialeinsatzkommandos mit Elektroimpulsgeräten auszustatten, hat gegen
andere Einsatzbereiche jedoch Einwände. Dagegen spräche der deutlich
erhöhte Schulungsaufwand. Zudem seien die Geräte rechtlich ähnlich zu
behandeln wie eine Schusswaffe. OP
5 Apr 2016
## LINKS
[1] http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/elektroschocker-firma-taser-firma-sp…
[2] http://www.neues-deutschland.de/artikel/1007464.taser-firma-sponsert-polize…
[3] http://www.idowa.de/inhalt.straubing-im-praxistest-polizei-will-taser-flaec…
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