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# taz.de -- Sprießen & Gießen: Neustadt grünt
> Das Stadtgartenprojekt „Lucie“ wird umgestaltet. Bodenproben sind schon
> genommen, über Geld und Rechtliches wird noch verhandelt
Bild: Noch mehr Ankündigung als Tatsache: Allmählich wird die Lucie zum Garte…
BREMEN taz | Die ersten Pflanzen wachsen aus den großen Holzkisten,
gestapelte Autoreifen dienen als Hochbeete und aus bunten Plastikkisten
sprießen grüne Halme. „Wildtomaten Regenfest. Ja! Gießen!“ steht auf ein…
Holzschild, das in der Erde steckt. Größer sind die Beete geworden auf dem
Lucie-Flechtmann-Platz, und mehr sind es auch.
Seit fast drei Jahren wird der Platz an der Westerstaße in der Neustadt,
zwischen Wohngebiet, Supermarkt und Parkplatz als Gemeinschaftsgarten
genutzt. Treffen zum gemeinsamen Gärtnern, Flohmärkte, Garten-Cafés und
Feste veranstaltet man hier. Jetzt will das Projekt „Ab geht die Lucie“,
das aus einer AnwohnerInnen-Initiative entstand, in die nächste Runde
gehen. Noch grüner, noch geselliger soll die „Lucie“ werden.
Eine richtige Gartenanlage ohne Pflastersteine hätte man gern. Aber die
dürfen nicht einfach so weg. Bis in die 60er-Jahre war das Gelände
Gewerbegebiet. Bevor der Boden entsiegelt wird, muss eine Probe entnommen
werden. „Das ist Routine“, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Umweltressorts,
„besonders wenn man dort einen Kinderspielplatz bauen oder Tomaten
anpflanzen will.“ Deswegen wurde jetzt gebohrt. Eva Kirschenmann, die das
Projekt mitinitiierte, hat darauf gewartet. Eigentlich war die Bohrung
schon für Ende letzten Jahres angedacht. Die Verzögerung hat aber nichts
mit der Stadt zu tun, sondern „vermutlich eher mit Frost“, so Tittmann.
In mehreren öffentlichen Treffen entwickelten alle Interessierten einen
Strukturplan, dem der Neustädter Beirat vergangenen Oktober zustimmte. Ein
Entwurf steht zwar, die Finanzierung aber ist noch ungeklärt. Dabei geht es
um die Kosten der Entsiegelung sowie Gelder für den größeren Umbau und die
spätere Nutzung. Für öffentliche Gelder sieht Annemarie Czichon,
Ortsamtsleiterin der Neustadt, derzeit keine Möglichkeit. „Das haben wir
aber immer deutlich gemacht“, betont sie. Deswegen suche man nach
unterschiedlichen Wegen, das Projekt zu ermöglichen.
Mit einem Pachtvertrag wäre eine langfristige Nutzung gewährleistet.
Kirschenmann kritisiert, dass der Verein „KulturPflanzen“, der die „Lucie…
umgestaltet, zwar ohne finanzielle Unterstützung auskommt, aber dennoch
Auflagen erfüllen muss: eine öffentliche Toilette etwa. „Wir wollen nicht,
dass die Stadt sich aus der Verantwortung zieht, sich aber mit einem
schönen Platz schmückt“, erklärt sie. Ein weiteres Problem ist die
rechtliche Verantwortung. Verletzt sich jemand an einem Beet, sei unklar,
wer eigentlich dafür haftet, sagt Czichon. Das werde gerade hinter den
Kulissen geklärt. Auch Tittmann sagt, dass die Umsetzung „nicht von heute
auf morgen stattfindet.“ Er rechnet mit ein bis zwei Jahren. Aber immerhin:
gebohrt wurde. „Und das zeigt, es geht weiter“, sagt Kirschenmann.
13 Apr 2016
## AUTOREN
Nele Wagner
## TAGS
Stadtplanung
Urban Gardening
Bremen
Stadtentwicklung
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