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# taz.de -- Die Wahrheit: Gutes von heute
> In schweren Zeiten wie diesen hilft wohl nur die Wissenschaft – die
> passende Losung lautet: Make reality great again!
Selbstverständlich ist die Nachrichtenlage trostlos. Auch heute gäbe es
wieder Gründe genug, mit Siebenmeilenstiefeln durchs Jammertal zu latschen,
den Blick ins Bodenlose zu richten, also nach Brüssel, Berlin oder auf
irgendetwas anderes, das mit B anfängt. Gründe gäbe es jedenfalls genug,
zusammenfassend so schmallippig wie möglich die Ausweglosigkeit zu
beklagen: „Hat doch alles keinen Zweck. Nein, wir schaffen das nicht.“
Da könnte ich sofort mitjammern – wenn ich es mir einfach machen wollte.
Weitaus schwieriger ist es, die Versorgung mit besseren, mit guten
Nachrichten zu sichern. Damit das hier aber nicht in stumpfen Eskapismus
ausartet, lasse ich das Naheliegende weg, also zum Beispiel die Erörterung
der Frage, für wen es eigentlich eine gute Nachricht ist, dass Günther
Oettinger Frauke Petry nicht geheiratet hat.
Wo sind sie aber, die mutmachenden Meldungen, die uns
Wirklichkeitsverbraucher nach vorn schauen lassen? Sie sind da, wo seit
Menschengedenken ganz weit vorne ist. Und das ist da, wo die amerikanischen
Wissenschaftler sind. Wenn es irgendwo heißt „amerikanische Wissenschaftler
haben festgestellt“, dann kann man seine Omma drauf verwetten, dass in
Sachen Forschung und Technik wieder ein Quantensprung hingelegt wurde, der
sich gewaschen hat.
## Kinder, die kippen
Dank amerikanischen Wissenschaftlern weiß die Menschheit unter anderem,
dass Immobilien Blasen werfen, wenn man sie ein paar Stunden mit 250
Millionen Heißluft in einen Lehman-Backofen stellt; dass Kinder, die
ausschließlich mit Zuckersirup gefüttert werden, spätestens mit zwölf
Jahren beim Rückwärtslaufen umkippen und dass man mit Geduld, Eiweiß und
cleverer Heiratsvermittlung aus österreichischen Androiden kalifornische
Gouverneure herstellen kann.
Es ist ganz bestimmt eine ganz großartige Nachricht, dass amerikanische
Wissenschaftler messtechnisch bewiesen haben, dass die Zeit sich nach wie
vor krümmt, weil vor 1,3 Milliarden Jahren zwei sagenhaft dicke Sterne
zusammengerummst sind. Ich wäre froh, wenn ich es besser erklären könnte,
aber dafür müsste ich es ja erst einmal verstanden haben. Habe ich aber
nicht.
Ist das etwa eine schlechte Nachricht? Nein, denn ich weiß ja, warum ich es
nicht weiß. Amerikanische Wissenschaftler von der Universität Boston haben
nämlich festgestellt, dass körperliche Inaktivität das Gehirn schrumpfen
lässt. Mit anderen Worten: Hätte Albert Einstein mehr Sport getrieben, wäre
er wahrscheinlich ein richtig kluges Köpfchen geworden. Von mir einmal ganz
zu schweigen.
Auf gar keinen Fall verschweigen will ich angesichts der grassierenden
Grippewelle die bahnbrechende Meldung der Yale University. Dort haben
amerikanische Schleimhautwissenschaftler festgestellt, dass die Gefahr,
sich zu erkälten, dramatisch abnimmt, wenn man sich die Nase warm hält.
Liebe Realitätsverbraucher, das muss reichen an guten Nachrichten. Mehr ist
ja kaum zu verkraften.
5 Apr 2016
## AUTOREN
Fritz Eckenga
## TAGS
Forschung
Nachrichten
USA
Uefa
Schwerpunkt Brexit
Österreich
Ostern
Integration
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