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# taz.de -- Die Wahrheit: Deutschkurse für Inländer Pflicht
> Die Ausbildungsinhalte werden den jeweiligen sprachlichen und kulturellen
> Anforderungen der Bundesländer entsprechend gestaltet.
Der Kanzlerin-Satz „Wir schaffen das“ ist vom unzuständigen
Unterhaltungspersonal in allen zur Verfügung stehenden Kanälen wirklich oft
genug denunziert worden. Die ernsthaft an der Bewältigung der Aufgabe
Interessierten aber arbeiten längst an der Beantwortung der Frage „Wie
schaffen wir das?“.
Alle Experten sind sich einig: Notwendige Grundvoraussetzung für die
Eingliederung, für ein funktionierendes Miteinander, für das Verständnis
unseres Wertesystems, ist vor allem das Beherrschen der Landessprache. Weiß
Gott keine neue Erkenntnis. Schon vor sage und schreibe zwölf Jahren sagte
ein Pionier der Integrationspolitik, sagte der damalige bayerische
Ministerpräsident Edmund Stoiber: „Wir müssen den Ausländern besseres
Deutsch lernen.“
Es hat viel zu lange gedauert, aber nun ist diese Forderung in konkrete
Politik umgesetzt worden. Die Kultusministerkonferenz der Bundesländer hat
jetzt endlich verpflichtende Deutsch- und Integrationskurse für Inländer
beschlossen. Motto: „Wir dürfen von Fremdartigen nicht was verlangen, was
wir Eigenartige selber gar nicht können.“
Die Ausbildungsinhalte werden durch die Bundesländer den jeweiligen
sprachlichen und kulturellen Anforderungen der Länder entsprechend
gestaltet. Deutschlanddeckend gilt aber, wie es der Gesetzeserlass exakt
formuliert: „Deutschen Staatsbürgern, die der Öffentlichkeit durch das
Nichtbeherrschen der Landessprache zur Last fallen und/oder mündlich,
schriftlich und tätlich gegen die durch das Grundgesetz festgelegte
Werteordnung der Bundesrepublik Deutschland verstoßen, haben ihren
Inländerstatus durch verpflichtende Teilnahme an Deutschkursen und Ablegung
einer Staatsbürgerprüfung zu bestätigen. Nichtbefolgung oder mehrmaliger
Durchfall kann mit Aufhebung des Duldungsstatus, im Extremfall mit
zeitweiser Abschiebung in als unsicher geltende Länder, zum Beispiel
Sachsen oder Hessen, geahndet werden.“
Die Kultusminister haben sich in einer eilig einberufenen Notkonferenz
darauf verständigt, dass als Sofortmaßnahme in allen Bundesländern
sogenannte Hotspots eingerichtet werden. In Gemeinden mit hohem
Pegida-Aufkommen werden bereits Pilotkurse mit dem Titel „Deutsch, richtig
und gut“ sowie „Gutes Deutsch, guter Stil“ für besonders
verhaltensauffällige und lernschwache Inländer durchgeführt.
Ein Projektleiter, der in Dunkeldeutschland tätig ist und deshalb ungenannt
bleiben will, erklärte dazu wörtlich der versammelten Weltpresse: „Es ist
erschütternd. Die Teilnehmer beherrschen nicht mal die einfachsten
Grundbegriffe. Wir kommen den Leuten schon so weit wie möglich entgegen.
Wir holen sie da ab, wo sie sind, aber man kann praktisch nichts
voraussetzen. Heute hatten wir einen, der scheiterte schon an dem einfachen
Satz: ,Ich bin konservativer Nationalist und halte kulturfremde Zuwanderung
für eine Bedrohung der deutschen Volksgemeinschaft.‘ Nein, es wird verdammt
noch mal nicht einfach. Aber wir schaffen das.“
17 Mar 2016
## AUTOREN
Fritz Eckenga
## TAGS
Integration
Deutsche Sprache
Deutsche Leitkultur
Österreich
Forschung
Ostern
Migration
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