| # taz.de -- Prozess gegen Rechtsextreme: Aus T-Shirt wird ’ne Uniform | |
| > Ein Mitglied der verbotenen Kameradschaft „Weisse Wölfe Terrorcrew“ wurde | |
| > zu einer Geldstrafe verurteilt, er und 13 Gleichgesinnte trugen | |
| > einschlägige T-Shirts. | |
| Bild: Eben keine Fußballfans: In diesen einheitlichen T-shirts machen sich die… | |
| HAMBURG taz | Falsches T-Shirt am falschen Ort: So lässt sich | |
| zusammenfassen, was das Hamburger Landgericht am Mittwoch im Berufungsfall | |
| des bekennenden Rechtsextremen Sandy Ludwig entschieden hat. Der Anhänger | |
| der vor knapp zwei Wochen verbotenen Kameradschaft „Weisse Wölfe | |
| Terrorcrew“ wurde erneut wegen des Verstoßes gegen das Uniformierungsverbot | |
| verurteilt. | |
| „Sie haben vorsätzlich gehandelt“, begründete die Vorsitzende Richterin | |
| ihre Entscheidung, mit der sie ein Urteil des Amtsgerichts Harburg aus dem | |
| August 2015 bestätigte. Ludwig war damals wegens des Tragens eines T-Shirts | |
| mit rechtsradikaler Parole zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen à acht | |
| Euro verurteilt worden. Der Vorwurf: Der 35-Jährige und weitere Gäste | |
| sollen im Juni 2014 bei einer Geburtstagsfeier in einem Lokal in | |
| Hamburg-Marmstorf T-Shirts mit der Aufschrift „Weisse Wölfe Terrorcrew“ und | |
| einem stilisierten Schlagring getragen haben. | |
| Auch vor Gericht zeigte Ludwig seine politische Gesinnung ganz offen. Er | |
| kam begleitet von zwei Kameraden in den Sitzungssaal und sein großes | |
| Wolfs-Tattoo auf der rechten Halsseite verbarg er nicht. Unter seiner | |
| schwarzen Outdoorjacke trug er ein T-Shirt auf dem ein Galgen prangte und | |
| dazu der Satz: „Man sieht sich immer zweimal im Leben – Weisse Wölfe“. Er | |
| war in der Verhandlung nicht einsichtig. „Ich wusste nicht, dass das | |
| strafbar ist“, sagte er über das Tragen des einschlägigen T-Shirts. „Wenn | |
| Fans zusammen zu einem Fußballspiel mit gleichen Trikots fahren, wird das | |
| auch nicht verfolgt.“ | |
| Die „Weisse Wölfe Terrorcrew“ ist aber kein Fußball-Fanclub, sondern ging | |
| 2008 aus der Fangruppe der Rechtsrockband „Weisse Wölfe“ hervor. Die Band | |
| fiel durch massive Hetze gegen Ausländer und Menschen jüdischen Glaubens | |
| auf. Im Song „Unsere Antwort“ heißt es etwa: „Für unser Fest ist nichts… | |
| teuer – 10.000 Juden für ein Freudenfeuer.“ | |
| Seit der Gründung der Kameradschaft fanden sich Anhänger in Brandenburg, | |
| Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und in | |
| Berlin. Vor allem in Hamburg und Umgebung fiel die Gruppe durch Straf- und | |
| Gewalttaten auf, sie griffen Menschen an, die sie als „nicht deutsch“ | |
| ausmachten, prügelten sich mit der Polizei, führten einen Fackelmarsch | |
| gegen den „Volkstod“ durch und richteten gemeinsam mit der NPD an der Elbe | |
| den „Tag der deutschen Zukunft – Unser Signal gegen Überfremdung“ aus. D… | |
| Generalbundesanwalt leitete 2012 ein Verfahren wegen des Verdachts der | |
| Bildung einer terroristischen Vereinigung ein, das auch die Sektion Hamburg | |
| betraf. | |
| In ihrer Urteilsbegründung hob die Richterin gestern nun hervor, dass die | |
| Kombination aus abgesprochen einheitlicher Kleidung mit einem klaren | |
| rechten Bekenntnis und offener Gewaltsymbolik das Urteil des Amtsgerichts | |
| Harburg rechtfertigte. Auch die Farbkombination aus schwarz-weiß-rot sei | |
| ein klares Bekenntnis zur politisch rechten Szene. | |
| Ludwig und 15 Gleichgesinnte waren am Abend des 26. Juli 2014 aber nicht | |
| auf dem Weg zu einem Fußballspiel, sondern feierten in einem Lokal | |
| Geburtstag. 14 Gäste trugen an diesem Abend besagtes T-Shirt mit dem | |
| Aufdruck „Weisse Wölfe Terrorcrew“. Diesen einheitlichen Aufzug bemerkten | |
| nicht nur andere Gäste in und vor der Kneipe, auch im nahegelegenen | |
| Supermarkt fielen Ludwig und die anderen in ihren Shirts auf. | |
| Die Polizei wurde alamiert. Ludwig und die anderen folgten der Anweisung | |
| der Polizisten und drehten ihre T-Shirts auf links. Strafbefehle wegen des | |
| Verstoßes gegen das Uniformierungsverbot folgten und in erster Instanz | |
| verurteilte das Amtgericht Harburg Ludwig, der bereits wegen einschlägiger | |
| Straftaten vorbestraft ist, zu einer Geldstrafe von insgesamt 960 Euro – | |
| dieses Urteil wurde nun bestätigt. | |
| 30 Mar 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
| ## TAGS | |
| Rechtsextremismus | |
| Schwerpunkt Neonazis | |
| Prozess | |
| Weisse Wölfe Terrorcrew | |
| Rechtsextremismus | |
| Rechtsextremismus | |
| Rechtsextremismus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kommentar Verbot der „Weissen Wölfe“: Geringe Symbolkraft | |
| Das Verbot der „Weisse Wölfe Terrorcrew“ ist richtig. Mehr Wirkung hätte | |
| aber eine bessere Aufklärung der Anschläge auf Flüchtlingsheime. | |
| Razzia gegen rechtsextreme Gruppierung: „Weisse Wölfe Terrorcrew“ verboten | |
| Der rechtsextreme Verein wurde am Mittwoch von Innenminister de Maizière | |
| für illegal erklärt. Seit dem Morgen laufen Durchsuchungen in zehn | |
| Bundesländern. | |
| Rechtsextremismus: Glimpflich davongekommen | |
| In Schöneweide jagen Neonazis einen Mann durch die Brückenstraße. Das | |
| Gericht stellt die Verfahren ein – obwohl die Männer einer „Terrorcrew“ | |
| angehören. | |
| Razzien bei Neonazi-Netzwerk: „Werwolf-Kommando“ im Visier | |
| Europaweit wurden beim rechsextremen „Werwolf-Kommando“ Durchsuchungen | |
| durchgeführt. Der Verdacht: „Gründung einer terroristischen Vereinigung“. |