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# taz.de -- Nach dem Anschlag in Istanbul: Täter soll IS-Anhänger gewesen sein
> Nach dem Selbstmordattentat von Istanbul fiel der Verdacht sofort auf die
> PKK oder auf die Terrormiliz IS. Jetzt hat Ankara offenbar Gewissheit.
Bild: Türkische Trauer: Rote Nelken für die Opfer des Anschlags in Istanbul
Istanbul ap | Der jüngste Anschlag in der türkischen Millionenmetropole
Istanbul geht nach Angaben der Regierung auf das Konto eines
Selbstmordattentäters mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat.
Der Mann sei türkischer Staatsbürger aus der Provinz Gaziantep nahe der
syrischen Grenze gewesen, teilte Innenminister Efkan Ala am Sonntag mit. Er
hatte sich am Samstag auf der Haupteinkaufsstraße Istiklal in die Luft
gejagt und vier Menschen mit in den Tod gerissen. Drei von ihnen waren
Israelis, der vierte Iraner.
Nach Angaben des Innenministers wurden fünf Verdächtige im Zuge der
Ermittlungen festgenommen. Bereits kurz nach dem Anschlag am Morgen hatten
türkische Behörden erklärt, der IS sowie die verbotene kurdische
Arbeiterpartei PKK stünden unter Verdacht. Details zu dem mutmaßlichen
Selbstmordattentäter gab Ala nicht bekannt. Die private türkische
Nachrichtenagentur Dogan berichtete, es seien DNA-Proben von
Familienmitgliedern zweier möglicher IS-Kämpfer genommen worden, die das
Attentat verübt haben könnten. Offiziell bestätigt wurde dies nicht.
Es war bereits der sechste Selbstmordanschlag in der Türkei seit Juli 2015.
Für die fünf vorangegangenen Anschläge mit mehr als 200 Toten hatten sich
entweder kurdische Extremisten verantwortlich erklärt oder die türkischen
Behörden machten den IS als Urheber aus. Erst vor einer Woche kamen bei
einem [1][Bombenattentat in Ankara] 37 Menschen ums Leben. Im Januar waren
ebenfalls in Istanbul zwölf Deutsche bei einem Anschlag getötet worden. Bei
dem jüngsten Attentat wurden vier Menschen getötet und 36 weitere zum Teil
lebensgefährlich verletzt.
Die Explosion ereignete sich vor einem örtlichen Regierungsbüro auf der
Istiklal-Straße, wo sich auch Cafés, Restaurants und ausländische
Konsulatsgebäude befinden. In dem Viertel liegt auch das deutsche Konsulat.
Es war in den vergangenen Tagen wegen Sicherheitsbedenken geschlossen
geblieben.
Regierungschef Ahmet Davutoglu berief nach dem Anschlag ein
Sicherheitstreffen ein. „Die Türkei hat immer gesagt, dass Terrorismus
keine Religion, keine Sprache und keine Rasse hat und dass Terrorismus
verurteilt werden muss, ganz egal, wer die Täter sind“, ließ er mitteilen.
Der Anschlag habe einmal mehr gezeigt, wie richtig diese Position sei.
## Mehr Sicherheitsvorkehrungen fürs Frühjahrsfest
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte die Tat ebenso, wie der
Sprecher des amerikanischen Sicherheitsrates, Ned Price. Die Türkei hatte
die Sicherheitsvorkehrungen in Ankara und Istanbul im Vorfeld eines
kurdischen Frühjahrsfest am 21. März verstärkt. Kurden im Land nutzen das
Ereignis traditionell dazu, mehr Rechte zu fordern.
Die PKK kämpft im Südosten der Türkei seit mehr als drei Jahrzehnten für
ein autonomes Gebiet; Zehntausende kamen in dem Konflikt um. Nach dem
Abbruch des Friedensprozesses zwischen der Türkei und der PKK im Sommer
2015 geht das türkische Militär dort gegen kurdische Rebellen vor.
20 Mar 2016
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