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# taz.de -- Hamburg: Denkmalschutz egal?: City-Hof: Senat unbeirrbar
> Trotz der Forderung nach einer neuen Ausschreibung will der Senat nicht
> davon abrücken, die City-Hochhäuser abzureißen
Bild: Adenauer-Idyll: die City-Höfe in den 50ern
HAMBURG taz | Bei der Befragung zur Zukunft des „City-Hofs“ im
Stadtentwicklungsausschuss hat sich der rot-grüne Senat am Dienstagabend
unbeirrbar gezeigt. Dabei hatten bei einer Anhörung der Bürgerschaft im
März sechs geladene Experten ein neues Ausschreibungsverfahren für die vier
Hochhäuser am Klosterwall gefordert.
Der Senat hatte zu der Anhörung am Dienstagabend Stadtentwicklungssenatorin
Dorothee Stapelfeldt und Finanzsenator Peter Tschentscher geschickt (beide
SPD). Wie die Opposition kritisierte, hatten sie aber niemanden
mitgebracht, der fundiert darüber hätte Auskunft geben können, warum der
City-Hof unter Denkmalschutz gestellt wurde und mit welcher Rechtfertigung
dieser aufgehoben werden könnte.
„Es ist doch eine Missachtung des Parlaments, wenn hier eine fachkundige
Auskunftsperson fehlt“, kritisierte Heike Sudmann von der Fraktion „Die
Linke“, wie auch Jan-Peter Meyer von der FDP es „sehr bemerkenswert“ fand,
dass zwar drei Anwälte anwesend seien, aber niemand aus der Kulturbehörde.
„Wir sprechen hier mit einer Stimme“, entgegnete der Finanzsenator, dessen
Hauptanliegen es war, die Kritik am Ausschreibungsverfahren auszuräumen.
Gebetsmühlenartig wiederholte er, dass das Verfahren sowohl „transparent“
als auch „diskriminierungsfrei“ gewesen sei, weil das Auslobungsverfahren
im Internet gestanden habe und die Entscheidungskritereien bekannt gewesen
seien.
Was trotz der Rechtsanwälte des Senats offen blieb, war die Frage nach der
Rechtsgrundlage, nach welcher der bestehende Denkmalschutz der
City-Hochhäuser aufgehoben werden könnte. „Wie kommen Sie dazu, von der
Genehmigung des Abbruches auszugehen?“, wollte der Vorsitzende des
Stadtentwicklungsausschusses, Jörg Hamann (CDU), wissen. Um präzise
juristische Details verlegen, gab Finanzsenator Tschentscher zur Antwort:
„Wir haben als Senat die Auffassung, dass dies rechtlich richtig ist.“
Ebenso wenig zur Zufriedenheit geklärt werden konnte die Frage, wer nun
genau weiß, wie sich die Unesco zu einem Abriss stellen würde. Denn der
City-Hof steht städtebaulich in Beziehung zu dem von der Unesco zum
Weltkulturerbe erklärten Kontorhausviertel. Während Oberbaudirektor Walter
sich in gutem Kontakt mit dem Komitee der UN-Kulturbehörde wähnt,
interpretiert das die Opposition ganz anders.
Vollkommen offen ist auch, wie denn eine Neubebauung aussehen könnte und
sollte. Für Walter ist lediglich klar, dass er den „hässlichsten Fleck der
Stadt“ verschönern möchte: „schönerer Stadteingang, schönere Wege,
schöneres Haus.“ Für diesen Anspruch müsse man „präzisieren, um was es …
anstehenden Architektenwettbewerb“ gehe.
Um Häuser zu bekommen, die, so Walter, „mit dem Kontorhausviertel sprechen
und sich nicht dagegen stemmen“, sollten seiner Meinung nach fünf
internationale, fünf nationale und fünf Architekturbüros aus Hamburg an dem
Wettbewerb teilnehmen.
Gegen die Stimmen der geschlossenen Opposition beschloss die rot-grüne
Mehrheit, dem Senatsantrag zu folgen, der die City-Hochhäuser an den
Investor Aug. Prien verkaufen möchte. Die endgültige Entscheidung in der
langjährigen Debatte um das Schicksal der City-Hochhäuser wird auf der
Bürgerschaftssitzung am 31. März fallen.
23 Mar 2016
## AUTOREN
Darijana Hahn
## TAGS
Hamburg
City-Hof
City-Hof
Denkmalschutz
Stadtplanung
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