# taz.de -- Ehemalige First Lady: Nancy Reagan ist tot | |
> Politiker aller Couleur würdigten die Frau des einstigen US-Präsidenten | |
> Ronald Reagan. Dabei war sie als First Lady umstritten. Am Sonntag starb | |
> sie im Alter von 94 Jahren. | |
Bild: Nancy Reagan, hier mit Barack Obama, der gerade den Ronald Reagan Centenn… | |
WASHINGTON afp | | Nancy Reagan brachte Hollywood-Glamour ins Weiße Haus, | |
doch hinter den Kulissen wirkte die frühere Schauspielerin und First Lady | |
als eine der einflussreichsten Beraterinnen des republikanischen | |
US-Präsidenten Ronald Reagan. Später wachte sie über das politische Erbe | |
ihres Mannes, als dieser sich nach seiner Alzheimer-Erkrankung aus der | |
Öffentlichkeit zurückzog. Am Sonntag starb Nancy Reagan im Alter von 94 | |
Jahren an Herzversagen. | |
Politiker aller Lager würdigten die einstige Präsidentengattin. Präsident | |
Barack Obama und seine Frau Michelle erklärten, Nancy Reagan habe „die | |
Rolle der First Lady neu definiert“. Der frühere Präsident George W. Bush | |
pries ihre unerschütterliche Loyalität zu ihrem Mann und ihre „Hingabe an | |
unser Land“. | |
Geboren wurde Nancy Reagan 1921 unter dem Namen Anne Frances Robbins als | |
Tochter einer Schauspielerin und eines Autoverkäufers in New York. Ihr | |
Vater verließ die Familie, als sie ein kleines Kind war. Während ihre | |
Mutter in New York und anderen Städten auf der Bühne stand, lebte Nancy – | |
so ihr Rufname – eine Zeit lang bei Verwandten in einem Vorort von | |
Washington. Nichts ließ damals erahnen, dass sie eines Tages als First Lady | |
in die Hauptstadt zurückkehren sollte. | |
Mit acht Jahren zog Nancy nach Chicago, wo ihre Mutter einen erfolgreichen | |
Neurochirurgen geheiratet hatte. Sie nahm dessen Nachnamen Davis an, | |
beruflich trat sie in die Fußstapfen ihrer Mutter. Nach ihrem | |
Universitätsabschluss im Jahr 1943 arbeitete sie zunächst an Theatern und | |
spielte in einem Broadway-Musical. Sechs Jahre später zog sie nach Los | |
Angeles, wo sie das Filmstudio MGM unter Vertrag nahm. | |
Nach Affären mit Hollywood-Stars wie Clark Gable heiratete sie 1952 den | |
Schauspieler Ronald Reagan. Im Weltkriegs-Streifen „Hellcats of the Navy“ | |
(dt. Die Höllenhunde des Pazifik) war das Paar 1957 gemeinsam zu sehen, | |
anschließend gab sie ihre Karriere auf. Als Hausfrau und Mutter kümmerte | |
sie sich um Tochter Patti und Sohn Ron sowie um die beiden Kinder aus | |
Ronald Reagans erster Ehe. „Das echte Glück und die echte Erfüllung einer | |
Frau ergibt sich aus dem Heim mit Ehemann und Kindern“, sagte sie einmal. | |
## Sie holte Rat bei Astrologen | |
Nancy Reagan unterstützte ihren Mann beim Gang in die Politik und beriet | |
ihn während seiner Amtszeit als kalifornischer Gouverneur von 1967 bis | |
1975. Die Rolle der engen Vertrauten behielt sie auch im Weißen Haus von | |
1981 bis 1989 bei. So pochte sie in der Iran-Contra-Affäre auf die Ablösung | |
des damaligen Stabschefs des Präsidenten und überzeugte ihren Gatten, sich | |
öffentlich dafür zu entschuldigen, dass die USA die nicaraguanische | |
Contra-Guerilla mit Geldern aus geheimen Waffendeals mit dem Iran | |
finanziert hatten. | |
Ihr Einfluss auf die Politik stieß auf Kritik, nicht zuletzt weil sie sich | |
selbst gerne Rat bei Astrologen holte. „Ich entschuldige mich nicht dafür, | |
Ronnie gesagt zu haben, was ich gedacht habe“, schrieb sie später in einer | |
Autobiografie. „Acht Jahre lang habe ich mit dem Präsidenten geschlafen, | |
und wenn das keinen besonderen Zugang gewährt, dann weiß ich nicht, was | |
sonst Zugang gewährt.“ | |
Als First Lady startete sie eine Kampagne gegen Drogen- und | |
Alkoholmissbrauch, die sie nach der Zeit im Weißen Haus fortsetzte. Nach | |
Reagans Alzheimer-Diagnose 1994 pflegte sie ihren Mann bis zu dessen Tod | |
zehn Jahre später. In der Hoffnung auf eine Heilung engagierte sie sich für | |
die embryonale Stammzellenforschung und stellte sich dabei gegen die | |
Parteilinie ihrer Republikaner. | |
Mit ihrer Arbeit im Vorstand der Präsidentenbibliothek von Ronald Reagan | |
sorgte sie mit dafür, dass heute viele Republikaner den verstorbenen | |
Präsidenten als Schutzheiligen für konservative Werte verehren. Nun soll | |
sie auf dem Gelände der Bibliothek im kalifornischen Simi Valley an der | |
Seite ihres Ehemannes beerdigt werden. | |
7 Mar 2016 | |
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