| # taz.de -- 1. Mai-Fest in Kreuzberg: Myfest-Crew hofft auf Henkel | |
| > Zukunft des Kreuzberger Myfestes weiterhin auf der Kippe. Innensenator | |
| > Frank Henkel (CDU) bleibt dabei: Das Straßenfest sei keine politische | |
| > Versammlung. | |
| Bild: Myfest in Kreuzberg. Jedes Jahr wird es voller. | |
| Die Suche nach einem Veranstalter für das Myfest geht weiter. Der vom | |
| Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in die Diskussion gebrachte | |
| Fanmeilen-Veranstalter Willy Kausch hat am Dienstag einen Rückzieher | |
| gemacht. Am heutigen Mittwoch will die Myfest-Crew bei einem Termin mit | |
| Innensenator Frank Henkel (CDU) andere Lösungen ausloten. Aus Sicht von | |
| Soner Ipekcioglu von der Fest-Crew gibt es nur eine Möglichkeit: „Der | |
| Innensenator muss anerkennen, dass das Myfest eine politische Veranstaltung | |
| ist“. | |
| Bei einem politischen Status des Festes würde das Land Berlin | |
| versichungstechnisch für dieses haften. „Das Myfest war und ist eine | |
| politische Versammlung“, fasste Monika Herrmann die Haltung von Bezirksamt | |
| und Festcrew zusammen. Innensenator Henkel teilte auf Nachfrage der taz | |
| mit, dass die Entscheidung über den politischen Status nicht er, sondern | |
| die Versammlungsbehörde treffe. Nach einer Rechtsprechung des | |
| Bundesverfassungsgerichts vom Juli 2001 sei der politische Charakter bei | |
| einer Veranstaltung wie dem Myfest aber nicht gegeben. Insofern habe die | |
| Versammlungsbehörde keinen Entscheidungsspielraum. | |
| Zur Erinnerung: Bis zum Herbst 2015 hatte die Polizei das Myfest als | |
| politische Veranstaltung eingestuft und damit versicherungstechnisch | |
| gehaftet. Doch seit ein Anwohner gegen das Gedränge vor seiner Haustür | |
| geklagt hat, lehnt sie das ab. | |
| Weder Bezirksamt noch Myfest-Crew könnten das Risiko tragen, sagte Herrmann | |
| gegenüber der taz. Auch der Fanmeilen-Veranstalter Willy Kausch scheide | |
| aus. Kauschs Firma K.I.T. Group gehört zu 75 Prozent der landeseigenen | |
| Messe Berlin GmbH. An dem Sondierungsgespräch mit Kausch hatten am Dienstag | |
| neben Herrmann auch Sonder Ipekcioglu von der Fest-Crew und der | |
| Wirtschaftsstadtrat Peter Beckers (SPD) teilgenommen. Schnell seien sich | |
| alle Seiten einig gewesen, dass Kausch nicht der Richtige sei. „Es war ein | |
| freundliches Gespräch“, sagte Ipekcioglu zur taz. Kausch sei noch nie auf | |
| dem Myfest gewesen und habe keinerlei Erfahrung mit einem | |
| nichtkommerziellen Straßenfest. Noch habe die Festcrew die Hoffnung, den | |
| Innensenator vom Gegenteil zu überzeugen. Andernfalls könne man keine | |
| Garantie dafür übernehmen, was am 1. Mai in Kreuzberg passiere. | |
| Unabhängig davon, ob der 1. Mai stattfindet oder nicht, haben Bezirksamt, | |
| Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt das Sicherheitskonzept für das Fest in | |
| den letzten Monaten noch einmal gründlich überarbeitet. Über 40.000 | |
| Menschen hatten sich am 1. Mai 2015 zeitgleich auf der Partymeile gedrängt. | |
| Das Risiko, dass es bei einer Massenpanik keine Fluchtmöglichkeit gibt, ist | |
| einfach zu hoch. Das Festareal soll nicht ausgeweitet werden, sagte | |
| Herrmanns Referent Jörg Flähmig gegenüber der taz. Doch in Bereichen, wo es | |
| besonders voll sei, werde es keine Bühnen mehr geben und Essensstände nur | |
| noch auf dem Bürgersteig. Rettungswagen sollen das Gebiet komplett | |
| durchfahren können. | |
| 23 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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