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# taz.de -- Frankreichs Außenminister Fabius: Wechsel in den Verfassungsrat
> Laurent Fabius’ lange politische Karriere mit vielen hohen Ämtern geht zu
> Ende. Ihr Höhepunkt war der Vorsitz der Klimakonferenz.
Bild: Goodbye, sagt Fabius.
Paris taz | Der französische Staatspräsident François Hollande hat den
bisherigen Außenminister Laurent Fabius mit dessen Einverständnis ins
Verfassungsgericht, den Conseil constitutionnel, entsandt. Fabius wird dort
aller Voraussicht nach den Vorsitz als Nachfolger des Gaullisten Jean-Louis
Debré übernehmen, dessen Mandat zu Ende geht.
Damit besetzt Hollande einen politisch sehr wichtigen Schlüsselposten der
Republik mit einem Sozialisten. Zugleich schaltet der Präsident mit dieser
Beförderung einen potenziellen Konkurrenten bei der Präsidentschaftswahl
2017 aus. Für den 69-jährigen Fabius geht mit dem am Mittwoch angekündigten
Austritt aus dem Kabinett eine lange Karriere als Regierungsmitglied zu
Ende.
1984 war er unter Präsident François Mitterrand mit erst 37 Jahren
Premierminister geworden; damit hält er bis heute den Rekord als jüngster
Regierungschef in Frankreich. Damals galt er auch als designierter
„Thronfolger“ von Mitterrand.
## Distingiert und distanziert
Interne Rivalitäten im Parti Socialiste und der Skandal um verseuchte
Blutkonserven zwangen ihn – trotz eines Freispruchs – zu einer
vorübergehenden Pause. In seiner eigenen Partei zählte er immer zu den
Führungspersönlichkeiten, blieb aber intern wegen seines distanzierten
Auftretens unbeliebt. 2007 hatte er sich um die Kandidatur bei den
Präsidentschaftswahlen beworben, die Sozialisten gaben aber Ségolène Royal
den Vorzug.
Fabius’ Bilanz als Außenminister von Hollande seit 2012 kann sich sehen
lassen. Der krönende Abschluss für ihn dürfte wohl der Vorsitz der
Klimakonferenz Ende 2015 gewesen sein, zu deren Gelingen er wesentlich
beigetragen hat. Auch in der Normalisierung der Beziehungen mit dem Iran
hat er trotz einer zunächst sehr kompromisslosen Haltung eine wichtige
Rolle gespielt.
Mit seinem Rücktritt wird eine Regierungsumbildung notwendig. Der frühere
Premierminister Jean-Marc Ayrault gilt laut Gerüchten als möglicher
Nachfolger. Auch die jetzige Umweltministerin Royal würde das Ministerium
am Quai d’Orsay gern übernehmen. Für Hollande bietet sich damit die
Gelegenheit für Rochaden.
Am liebsten hätte er auch die Grünen wieder in der Regierung. Doch diese
reißen sich nicht darum, sich für einen Posten in einer sehr unpopulären
Regierung zu kompromittieren. Sein Exberater in Klimafragen, Nicolas Hulot,
hatte im Voraus dankend abgelehnt. Die Zusammensetzung des neuen Kabinetts
soll am Freitag bekannt werden.
10 Feb 2016
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
Laurent Fabius
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Schwerpunkt Klimawandel
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